Proteste gegen Uranmülltransport haben begonnen

Mahnwachen in Gronau und Münster

Transportlok schon in Urananreicherungsanlage

Die Proteste gegen den unmittelbar bevorstehenden Uranmüll-Transport von 600 Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid aus der westfälischen Urananreicherungsanlage Gronau zur russischen Atomfabrik Novouralsk haben begonnen. Auf der Bahnbrücke vor der Urananreicherungsanlage findet eine erste Mahnwache statt. Die Transportlok für den Uranmüllzug ist bereits auf dem Betriebsgelände eingetroffen, sodass in Gronau mit einer Abfahrt des Uranmüllzuges kurz nach 11 Uhr via Steinfurt Richtung Münster und Hamm gerechnet wird. Ziel des Uranzuges ist der Verladehafen von Amsterdam, das gerade vom russischen Transportschiff Mikhail Dudin angesteuert wird.

Ab 11 Uhr findet in Münster in Höhe des Güterbahnhofs auf dem Alfred-Krupp-Weg/Ecke Roddestraße eine weitere Versammlung statt. Die Versammlungsteilnehmer werden dabei Mundschutz tragen und 1,50 Meter Abstand voneinander halten. Das hatten Anmelder und Ordnungsamt Münster nach einer Klage von Atomkraftgegnern vor dem Verwaltungsgericht Münster aus Infektionsschutzgründen vereinbart.

„Das Verhalten des Urananreicherers Urenco ist unglaublich und verantwortungslos. Viele Betriebe müssen wegen der Corona-Pandemie erheblich zurückstecken, die Notfalldienste und Krankenhäuser sind voll eingespannt – und die Öffentlichkeit soll zu Hause bleiben. Doch Urenco besteht mitten in der Corona-Pandemie auf einem betrieblich völlig unerheblichen und gefährlichen Uranmülltransport nach Russland. Urenco stellt wirtschaftliche Erwägungen vor den Schutz der Allgemeinheit. Warum machen das Bundesinnenministerium und die NRW-Landesregierung dabei mit?“, fragt Matthias Eickhoff von der Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster.

Die Kritik an dem geplanten Uranmülltransport von Gronau nach Novouralsk ist groß: Bereits am Donnerstag hatte die Stadt Münster von Urenco eine Aussetzung der Urantransporte während der Corona-Pandemie gefordert. Die Grünen-Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl und Oliver Krischer forderten nun Bundesinnenminister Horst Seehofer auf, nicht nur Castor-Transporte, sondern auch die jetzigen Urantransporte in Corona-Zeiten zu untersagen. Auch die NRW-Landesvorsitzende der Grünen, Mona Neubaur, nannte den Transport „unverantwortlich“. Der Linken-Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel forderte ein „umfassendes Uranexport-Verbot“. Auch Greenpeace fordert einen Transportstopp.

(Quelle: PM)

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