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„Kreuzweg für die Schöpfung“: Ermittlungen eingestellt

(Beitragsbild: pixabay.com)

Polizeieinsatz gegen den „Kreuzweg für die Schöpfung“ in Hamm: Alle Vorwürfe haltlos – Ermittlungen eingestellt

Pilger danken Präses Latzel für politischen und juristischen Beistand

Erst in diesen Tagen erfuhren die letzten Teilnehmer*innen des „Kreuzwegs für die Schöpfung“ von Gorleben nach Garzweiler, dass die Ermittlungen gegen sie eingestellt wurden. „Es wurde jetzt auch wirklich Zeit, dass diese Beschuldigungen aus der Welt geschafft wurden“, so die Theologin Cornelia Senne. „Wir danken der Evangelischen Kirche im Rheinland, insbesondere Präses Latzel, für die politische und auch rechtliche Unterstützung.“

Im Juli letzten Jahres war die Pilgergruppe, die ein Kreuz von Gorleben nach Garzweiler trug, bei Hamm von der Polizei gestoppt worden. Sie wurde als unangemeldete politische Versammlung eingestuft und aufgelöst, da sie unter anderem Fahnen mit dem Slogan „Stoppt Braunkohle“, das Hungertuch von Misereor und ein Transparent mit dem Papstzitat „Diese Wirtschaft tötet“ mitführte. Mitten in der spontan gehaltenen Andacht eskalierte die Situation, als die Polizei einen Gottesdienstteilnehmer plötzlich umringte und abdrängte. Zwei ältere Pilger wurde grob zu Boden gestoßen, eine 67-Jährige Presbyterin musste im Krankenhaus behandelt werden. Ein junger Mann wurde in Gewahrsam genommen, sein Handy konfisziert, ein älterer in Handschellen weggeführt.

Erst mit dem Eintreffen des katholischen Pfarrers Ludger Schlotmann und seiner evangelischen Amtskollegin Birgit Schneider in deren Gemeinden die Pilgergruppe in der Nacht zuvor in Beckum beherbergt und bewirtet hatten, entspannte sich die Lage etwas. Dennoch wurden – laut Twitter-Meldung der Polizei Hamm – Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und sogar wegen Gefangenenbefreiung aufgenommen. Dieser völlig überzogene und vor allem ganz unverständliche Eingriff in die Religionsfreiheit wurde damals von der Öffentlichkeit stark kritisiert. Insbesondere die Evangelische Kirche im Rheinland, eine Unterstützerin des Kreuzwegs, setzte sich für die Pilger*innen ein und bot auch rechtliche Unterstützung an. Vor allem aber gab sie die notwendige seelsorgerische Hilfe. „Es war für die Gruppe ein Schock, so etwas hatte noch niemand erlebt“, sagte Negen Jansen, eine der Organisator*innen des Kreuzwegs. Und weiter: „Spätestens jetzt wäre wirklich eine Entschuldigung der Verantwortlichen angebracht.“

(Quelle: Pressemitteilung „BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg)