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Keine Laufzeitverlängerung: Tihange 3 & Doel 4!

So sehr wir uns über die Abschaltung der deutschen Reaktoren freuen, so sehr müssen wir die drohende Verlängerung der belgischen AKW grenzübergreifend bekämpfen. Zu den Laufzeitverlängerungen von Tihange 3 und Doel 4 läuft aktuell das Beteiligungsverfahren innerhalb von Belgien noch bis zum 20. Mai 2023, aber für die belgischen Nachbarländer nach EU-Recht auch noch bis zum 20. Juni 2023.

Deshalb hier die Aufforderung diesen Einspruch bitte auch zu machen!

Wie geht so ein Einspruch?

Damit es viele Einwendungen werden, haben wir eine Vorlage für einen Einspruchstext erstellt, der in dem von der belgischen Regierung bereitgestellten Formular unter „Punkt 6“ eingefügt werden kann. Laut EU-Abkommen müssen sie dieses öffentliche und grenzübergreifende Beteiligungsverfahren machen, was wir ausnutzen sollten, um die Aufmerksamkeit darauf zu erhöhen: In Sachen Tihange / Doel ist keineswegs alles erledigt, auch wenn die Stilllegung der beiden belgischen Risse-Reaktoren durch die Aktivitäten der tri-nationalen Anti-Atombewegung erreicht wurde. Falls jemand andere Einzeleinsprüche macht, wäre das natürlich auch gut – oder sogar besser!

==> Hier der Link zum Formular (Das gibt es auf französisch, niederländisch, deutsch und englisch, oben links anklicken)

Weiter unten auf der Webseite dann unter „Dokumentation“ folgenden Text anklicken:
Umweltverträglichkeitsprüfung Aufschub der Abschaltung Doel 4 und Tihange 3 (PDF, 14.19 MB)
Nichttechnische Zusammenfassung Doel 4 Tihange 3 (PDF, 955.27 KB)

Einspruch geht auch klassisch auf Papier …

Es gibt diesen Text ähnlich auch als Unterschriftenliste auf Papier (selbst ausdrucken oder bestellen bei marthaa1@web.de), mit der Bitte, eifrig zu sammeln und die Listen bis zum 12. Juni an die AKW-NEE-Gruppe zu schicken, Martina Haase, Wilbankstraße 133, 52076 Aachen oder danach an die auf der Liste angegebene Postadresse in Brüssel.

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Und hier der Textvorschlag für den Einspruch:

EINSPRUCH gegen Laufzeitverlängerungen belgischer Atomkraftwerke!

Die geplanten Laufzeitverlängerungen von Atomreaktoren sind gefährlich und unnötig:
Belgien hatte in den letzten Jahren viele Zeiten, in denen von seinen sieben Reaktoren fast alle wegen Pannen und Wartungen gleichzeitig abgeschaltet waren. Dennoch kam es zu keiner Zeit auch nur ansatzweise zu einem Versorgungsengpass. Im Gegenteil wurde und wird oft noch Strom exportiert, besonders nach Frankreich, wenn dort wieder einmal wegen Sommerhitze und anderer Probleme mit den, ach so sicheren, Reaktoren, diese abgeschaltet werden müssten.
Seit es auch noch eine direkte Stromtrasse zwischen Deutschland und Belgien gibt, ist dessen Stromaustausch mit allen Nachbarländern einschließlich Großbritanniens noch intensiver geworden.

Wir protestieren hiermit sowohl gegen alle Pläne, eventuell die äußerst störanfälligen Reaktoren Tihange 1 , Doel 1 und Doel 2 (von 1975) bis 2025 laufen zu lassen, als auch gegen die schon beschlossene Laufzeitverlängerung von Tihange 3 und Doel 4 (von 1985) bis 2035.

All dieser Strom wird nicht gebraucht: (siehe hierzu die unten [1] aufgeführten Studien)
Belgien hat inzwischen seinen Anteil an erneuerbaren Energien immerhin verdoppelt und hat für den Übergang auch mehrere große Gaskraftwerke. Mit weiterem, kräftigen Ausbau der Erneuerbaren kann auch auf die geplante Laufzeitverlängerung der weniger alten Reaktoren verzichtet werden, denn auch diese hatten schon Störfälle und kein AKW ist wirklich sicher zu machen, auch nicht durch allerlei technische Nachrüstungen. Die Auswirkungen einer Kernschmelze wären katastrophal für eine ungeheure Zahl von Menschen und auch für die Umwelt auf sehr lange Zeit, wir die immer noch verstrahlte Region um Tschernobyl zeigt.
Was Erdbeben anrichten können, zeigte das von Fukushima und jetzt das in Kurdistan. Liegt ein AKW, wie Tihange, auf einer erdbebenanfälligen Bruchkante (“Faille du midi”) erhöht sich die Katastrophengefahr erheblich.

Die Unterzeichnenden, behalten sich vor, in den nach EU-Recht stattfindenden öffentlichen Beteiligungsverfahren, dem aktuellen zu den Laufzeitverlängerungen von Tihange 3 und Doel 4 sowie dem, eventuell zu Erwartenden, zu Tihange 1 und Doel 1 und 2 ihre Einwendungen zu ergänzen . NAME, ADRESSE UNTERSCHRIFT

[1] Zur Energieversorgung in Belgien von  www.antiatombonn.de wie schnell kann Belgien aussteigen (von 2018), http://www.umweltinstitut.org/aktuelle- meldungen/meldungen/2020/atom/kurzstudie-versorgungssicherheit-in-belgien.html (2021)
und von den 3Rosen was aktuelles  (aktuell)

Für diejenigen, die Französisch können, lohnt sich auch ein Besuch auf der wallonischen Webseite www.findunucleaire.be
Situation du secteur électronucléaire en Belgique et en France –

Bloß sich nicht verwirren lassen!

Nach neuesten Meldungen will die französische Betreibergesellschft Engie, der übrigens auch die Brennelementefabrik in Lingen gehört, (die ebenso wie die Urananreicherungsanlage Gronau vom deutschen Atomausstieg ausgenommen ist …), die Laufzeiten der 3 Uraltreaktoren Tihange 1, Doel 1 und Doel 2 nicht verlängern, das sei zu aufwendig. Weil die belgische Regierung aber zuletzt auch noch das wollte, werden sie für alle Fälle in unserem Einwendungstext auch benannt.

Atomausstieg bleibt Handarbeit!

Und in Deutschland, auch in NRW, werden wir weiter zu tun haben:

  • gegen Urananreicherung – für AKWs weltweit – in Gronau
  • gegen Strahlendreckverschiebungen, zum Beispiel von Jülich nach Ahaus, soviel wie in den vergangenen Jahrzehnten angehäuft worden ist.
  • Solange es kein basisdemokratisch ausgesuchtes, am wenigsten gefährliches, Endlager geben wird, gilt für alle Lagerplätze:“Nichts rein, nichts raus!“, und wo sie marode sind, wie in Jülich, müssen sie eben neu erstellt werden.

Das alles haben die Atomiker uns und den Nachfahren eingebrockt.
Und dennoch quatschen sie jetzt wieder, wie toll Atomkraft sei, sogar hier.
In den Niederlanden will es die Regierung sogar wirklich, den Kampf dagegen müssen wir auch unterstützen : www.laka.org, www.wise.nl)
Unterzeichnet auch die Petition gegen neue Reaktoren in Zeeland: https://geenborssele2en3.petities.nl/

Abgesehen von allen Bitten und Einsprüchen:
Atomausstieg bleibt Handarbeit!
Martina Haase, AKW-NEE-Gruppe Aachen