Atomkraftgegner*innen protestieren in Jülich gegen drohende Castortransport-Lawine
(Beitragsbild: Hubert Perschke)
Protestaktion anlässlich öffentlicher Infoveranstaltung des Betreibers JEN / Betreiber und Atomaufsicht spielen mit der Gesundheit von Anwohner*innen / Unkontrollierte Drohnenüberflüge über AKW Brunsbüttel zeigen Gefahr der Transporte / Sichere Alternativlösung für den Verbleib des Atommülls wird von Verantwortlichen verweigert
„Es ist schier unglaublich, welche Risiken für Mensch und Umwelt die Atom-Aufsichtsbehörden und die Eigentümerin JEN durch Castortransporte bereit sind, einzugehen“, erklärt Helge Bauer von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. Anlass ist die heute in Jülich stattfindende Protestaktion. „Das von uns vorgelegte Kurzgutachten zu den Gefahren bei einem Transport der Jülicher Castoren geht unter anderem auf Angriffsszenarien mit Kamikaze-Drohnen ein. Dass diese Angriffe nicht zu kontrollieren sind, zeigt ganz aktuell die Situation am AKW Brunsbüttel. Hier finden seit Wochen ungenehmigte Überflüge mit Drohnen statt – vermutlich Spionage zu Sabotagezwecken. Bisher konnte kein Flug verhindert, geschweige denn eines der Fluggeräte sichergestellt werden. Sollten bei einem Castortransport Drohnen für einen Anschlag eingesetzt werden, könnten viele Menschen enorme gesundheitliche Schäden davontragen; ganze Häuserblocks müssten evakuiert werden, und noch in über 20 Kilometer Entfernung wären sofortige landwirtschaftliche Interventionsmaßnahmen nötig. Das Atommüllbundesamt BASE kann unter diesen Umständen keine Transportgenehmigung erteilen! Das Geschehen in Brunsbüttel zeigt unmissverständlich: Atommülltransporte sind nicht gesichert gegen dieses Risiko. Auch die NRW-Atomaufsicht unter Mona Neubaur muss endlich die politischen Spielchen beenden. Statt inhaltloser Phrasen erwarten die Bürger*innen ein Handeln, das einzig ihre Sicherheit im Fokus hat.“
Marita Boslar von der Jülicher Initiative Stop Westcastor ergänzt: „Es gibt eine rechtssichere Alternative zu den Transporten: Der Atommüll kann hier in Jülich bleiben, dass hat ein kürzlich veröffentlichtes Gutachten des renommierten Verwaltungsrechtlers Dr. Ulrich Wollenteit eindeutig gezeigt. Der Ball liegt in der Hand der NRW-Atomaufsicht. Sie sollte dringend ihre Position dazu überdenken. Die vom zuständigen NRW-Wirtschaftsministerium veröffentlichte Reaktion auf das Gutachten spricht weder von einer ernsthaften Befassung mit seinem Inhalt noch wird ein tatsächliches Interesse deutlich, die gefährlichen Transporte verhindern zu wollen. Genau dies hat die Wirtschaftsministerin aber bisher immer versprochen. Heute erscheinen daher alle bisherigen Beteuerungen von Mona Neubaur, ihr ganzer Einsatz gelte allein dem Verbleib der Castoren in Jülich, als absolut unglaubwürdig. Doch wir werden wie heute weiter gegen diese gefährliche Castor-Lawine quer durch dicht besiedeltes Gebiet auf die Straße gehen. Schon am 15. September findet die nächste Demonstration in Ahaus statt. Das dortige Zwischenlager ist für die vorgesehene Aufnahme des Jülicher Atommülls vollkommen ungeeignet!“
Hintergrund:
Anlässlich der von der JEN angesetzten öffentlichen Infoveranstaltung zur angedachten Räumung des Atommülllagers protestieren heute ab 17.30 Uhr in Jülich Atomkraftgegner*innen für den Verbleib der Castoren mit hochradioaktiven Atommüll im Zwischenlager Jülich. Sie setzen sich dabei auch für einen Neubau der Halle vor Ort ein. Die Pläne für 152 einzelne LKW-Transporte ins ca. 180 Kilometer entfernte Ahaus, quer durchs Ruhrgebiet, lehnen sie aus Sicherheitsgründen ab. Bei einer symbolischen Sitzblockade halten die Protestierenden heute unter anderem Tafeln mit den Symbolen der Gefahren, die beim Transport auftreten können, mahnend hoch. Die Aktion findet in Jülich vor dem Veranstaltungsort der Infoveranstaltung am Jülicher Kulturbahnhof (KUBA), Bahnhofstraße 13, statt.
(Quelle: Pressemitteilung .ausgestrahlt)