Kundgebung in Ahaus gegen Atomkraft, für Energiewende und Klimaschutz
Rund 400 Menschen und mehr als 20 Trecker haben am Samstag (15. Februar) an einer Anti-Atom- und Klimaschutz-Demonstration in Ahaus teilgenommen. Sie wollten damit eine Woche vor der Bundestagswahl ein Zeichen setzen, dass Klimaschutz auch für eine neue Regierung ein notwendiges Muss ist und Atomkraft keine Alternative und auch keine vernünftige Ergänzung zu den erneuerbaren Energien ist.
Ganz konkret forderten die Atomkraftgegner, keine 152 Castor-Behälter von Jülich nach Ahaus zu bringen. Diese seit 16 Jahren geplante Atommüllverschiebung löst nicht die ungeklärte Frage eines langfristig sicheren Umgangs mit dem Atommüll. Sie forderten deshalb weiterhin den Neubau einer zeitgemäßen Lagerhalle in Jülich, wo der Atommüll entstanden ist.
Helge Bauer von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt wies in seiner Rede darauf hin, dass das Ahauser Atommüll-Zwischenlager laut einer aktuellen Studie nur unzureichend gegen Angriffe mit Drohnen gesichert ist: „Die jüngsten Spionage-Drohnen über dem Militärflugplatz Schwesing und der Drohnen-Angriff auf die Atomruine Tschernobyl, zeigen, dass solche Szenarien möglich sind. Bei einem Angriff auf das Ahauser Zwischenlager wären Evakuierungen bis in den Ahauser Stadtbereich nötig. Atommüllverschiebung von Jülich nach Ahaus ist keine langfristig lösungsorientierte Atommüllpolitik.“
Kerstin Ciesla vom BUND NRW forderte in Ihrer Rede einen deutlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien und Klimaschutzmaßnahmen: „Wir sehen beim Sündenwäldchen am Hambacher Tagebau, dass der Schutz der Natur weiterhin nur eine untergeordnete Zielsetzung ist. RWE gibt hier weiterhin den zerstörerischen Ton an. Und statt an Lösungen zu arbeiten, fordern manche Parteien die Rolle rückwärts beim Ausstieg aus atomarer und fossiler Energie – dagegen setzen wir hier in Ahaus und gemeinsam mit vielen Klimastreikenden deutschlandweit ein deutliches Zeichen.“
Ebenso machten die Atomkraftgegner darauf aufmerksam, dass in der benachbarten Gronauer Urananreicherungsanlage jedes Jahr mehrere Tausend Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid als Reststoff anfallen und noch in diesem Jahr eine neue Lagerhalle für rund 50 000 Tonnen Uranoxid-Atommüll in Betrieb gehen soll. Allein durch die Versorgung ausländischer AKW fällt in Deutschland also weiterer Atommüll an, für den es kein Endlager gibt. Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz berichtete, dass in Gronau auch eine neue Lagerhalle für ausgediente, radioaktiv kontaminierte Zentrifugen beantragt ist.
„Hier zeigt sich, dass die Atommüllproblematik bereits vor dem Einsatz des Urans in Atomkraftwerken anfängt. Und die Urananreicherung ist mit zahlreichen hochgefährichen Uran- und Uranmülltransporten von und nach Gronau verbunden. Erst am letzten Montag ist ein Sonderzug mit 16 Waggons voller Uranmüll von Gronau quer durch das Münsterland und ganz NRW nach Frankreich gestartet. Diese Transporte müssen gestoppt werden“, so Udo Buchholz.
