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Keine Laufzeitverlängerung: Tihange 3 & Doel 4!

So sehr wir uns über die Abschaltung der deutschen Reaktoren freuen, so sehr müssen wir die drohende Verlängerung der belgischen AKW grenzübergreifend bekämpfen. Zu den Laufzeitverlängerungen von Tihange 3 und Doel 4 läuft aktuell das Beteiligungsverfahren innerhalb von Belgien noch bis zum 20. Mai 2023, aber für die belgischen Nachbarländer nach EU-Recht auch noch bis zum 20. Juni 2023.

Deshalb hier die Aufforderung diesen Einspruch bitte auch zu machen!

Wie geht so ein Einspruch?

Damit es viele Einwendungen werden, haben wir eine Vorlage für einen Einspruchstext erstellt, der in dem von der belgischen Regierung bereitgestellten Formular unter „Punkt 6“ eingefügt werden kann. Laut EU-Abkommen müssen sie dieses öffentliche und grenzübergreifende Beteiligungsverfahren machen, was wir ausnutzen sollten, um die Aufmerksamkeit darauf zu erhöhen: In Sachen Tihange / Doel ist keineswegs alles erledigt, auch wenn die Stilllegung der beiden belgischen Risse-Reaktoren durch die Aktivitäten der tri-nationalen Anti-Atombewegung erreicht wurde. Falls jemand andere Einzeleinsprüche macht, wäre das natürlich auch gut – oder sogar besser!

==> Hier der Link zum Formular (Das gibt es auf französisch, niederländisch, deutsch und englisch, oben links anklicken)

Weiter unten auf der Webseite dann unter „Dokumentation“ folgenden Text anklicken:
Umweltverträglichkeitsprüfung Aufschub der Abschaltung Doel 4 und Tihange 3 (PDF, 14.19 MB)
Nichttechnische Zusammenfassung Doel 4 Tihange 3 (PDF, 955.27 KB)

Einspruch geht auch klassisch auf Papier …

Es gibt diesen Text ähnlich auch als Unterschriftenliste auf Papier (selbst ausdrucken oder bestellen bei marthaa1@web.de), mit der Bitte, eifrig zu sammeln und die Listen bis zum 12. Juni an die AKW-NEE-Gruppe zu schicken, Martina Haase, Wilbankstraße 133, 52076 Aachen oder danach an die auf der Liste angegebene Postadresse in Brüssel.

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Und hier der Textvorschlag für den Einspruch:

EINSPRUCH gegen Laufzeitverlängerungen belgischer Atomkraftwerke!

Die geplanten Laufzeitverlängerungen von Atomreaktoren sind gefährlich und unnötig:
Belgien hatte in den letzten Jahren viele Zeiten, in denen von seinen sieben Reaktoren fast alle wegen Pannen und Wartungen gleichzeitig abgeschaltet waren. Dennoch kam es zu keiner Zeit auch nur ansatzweise zu einem Versorgungsengpass. Im Gegenteil wurde und wird oft noch Strom exportiert, besonders nach Frankreich, wenn dort wieder einmal wegen Sommerhitze und anderer Probleme mit den, ach so sicheren, Reaktoren, diese abgeschaltet werden müssten.
Seit es auch noch eine direkte Stromtrasse zwischen Deutschland und Belgien gibt, ist dessen Stromaustausch mit allen Nachbarländern einschließlich Großbritanniens noch intensiver geworden.

Wir protestieren hiermit sowohl gegen alle Pläne, eventuell die äußerst störanfälligen Reaktoren Tihange 1 , Doel 1 und Doel 2 (von 1975) bis 2025 laufen zu lassen, als auch gegen die schon beschlossene Laufzeitverlängerung von Tihange 3 und Doel 4 (von 1985) bis 2035.

All dieser Strom wird nicht gebraucht: (siehe hierzu die unten [1] aufgeführten Studien)
Belgien hat inzwischen seinen Anteil an erneuerbaren Energien immerhin verdoppelt und hat für den Übergang auch mehrere große Gaskraftwerke. Mit weiterem, kräftigen Ausbau der Erneuerbaren kann auch auf die geplante Laufzeitverlängerung der weniger alten Reaktoren verzichtet werden, denn auch diese hatten schon Störfälle und kein AKW ist wirklich sicher zu machen, auch nicht durch allerlei technische Nachrüstungen. Die Auswirkungen einer Kernschmelze wären katastrophal für eine ungeheure Zahl von Menschen und auch für die Umwelt auf sehr lange Zeit, wir die immer noch verstrahlte Region um Tschernobyl zeigt.
Was Erdbeben anrichten können, zeigte das von Fukushima und jetzt das in Kurdistan. Liegt ein AKW, wie Tihange, auf einer erdbebenanfälligen Bruchkante (“Faille du midi”) erhöht sich die Katastrophengefahr erheblich.

Die Unterzeichnenden, behalten sich vor, in den nach EU-Recht stattfindenden öffentlichen Beteiligungsverfahren, dem aktuellen zu den Laufzeitverlängerungen von Tihange 3 und Doel 4 sowie dem, eventuell zu Erwartenden, zu Tihange 1 und Doel 1 und 2 ihre Einwendungen zu ergänzen . NAME, ADRESSE UNTERSCHRIFT

[1] Zur Energieversorgung in Belgien von  www.antiatombonn.de wie schnell kann Belgien aussteigen (von 2018), http://www.umweltinstitut.org/aktuelle- meldungen/meldungen/2020/atom/kurzstudie-versorgungssicherheit-in-belgien.html (2021)
und von den 3Rosen was aktuelles  (aktuell)

Für diejenigen, die Französisch können, lohnt sich auch ein Besuch auf der wallonischen Webseite www.findunucleaire.be
Situation du secteur électronucléaire en Belgique et en France –

Bloß sich nicht verwirren lassen!

Nach neuesten Meldungen will die französische Betreibergesellschft Engie, der übrigens auch die Brennelementefabrik in Lingen gehört, (die ebenso wie die Urananreicherungsanlage Gronau vom deutschen Atomausstieg ausgenommen ist …), die Laufzeiten der 3 Uraltreaktoren Tihange 1, Doel 1 und Doel 2 nicht verlängern, das sei zu aufwendig. Weil die belgische Regierung aber zuletzt auch noch das wollte, werden sie für alle Fälle in unserem Einwendungstext auch benannt.

Atomausstieg bleibt Handarbeit!

Und in Deutschland, auch in NRW, werden wir weiter zu tun haben:

  • gegen Urananreicherung – für AKWs weltweit – in Gronau
  • gegen Strahlendreckverschiebungen, zum Beispiel von Jülich nach Ahaus, soviel wie in den vergangenen Jahrzehnten angehäuft worden ist.
  • Solange es kein basisdemokratisch ausgesuchtes, am wenigsten gefährliches, Endlager geben wird, gilt für alle Lagerplätze:“Nichts rein, nichts raus!“, und wo sie marode sind, wie in Jülich, müssen sie eben neu erstellt werden.

Das alles haben die Atomiker uns und den Nachfahren eingebrockt.
Und dennoch quatschen sie jetzt wieder, wie toll Atomkraft sei, sogar hier.
In den Niederlanden will es die Regierung sogar wirklich, den Kampf dagegen müssen wir auch unterstützen : www.laka.org, www.wise.nl)
Unterzeichnet auch die Petition gegen neue Reaktoren in Zeeland: https://geenborssele2en3.petities.nl/

Abgesehen von allen Bitten und Einsprüchen:
Atomausstieg bleibt Handarbeit!
Martina Haase, AKW-NEE-Gruppe Aachen

Anti-Atomkraft-Initiativen warnen vor Atommüllverschiebung

Landeskonferenz der Anti-Atomkraft-Initiativen gegen Atommüllverschiebung von Jülich nach Ahaus

Rund 20 Vertreter*innen verschiedener Anti-Atomkraft-Initiativen aus NRW und des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) haben sich am vergangenen Samstag (25.März) in Jülich erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie zur NRW-Landeskonferenz gegen Atomanlagen getroffen. Bei der Konferenz wurden Informationen über die Atomenergie-Anlagen in NRW und ihre Problematiken ausgetauscht, außerdem wurden weitere Aktionen geplant. Eingeladen hatten das Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ und die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.

Konkret drohen Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus im westfälischen Münsterland
Die Initiativen lehnen jegliche Atommülltransporte ab, solange es kein sogenanntes Endlager gibt. Das Verschieben von Atommüll von Zwischenlager zu Zwischenlager löst das Entsorgungsproblem nicht, so auch nicht die Verschiebung des Jülicher Atommülls in das Zwischenlager Ahaus. Auch die Stadt Ahaus lehnt diese Transporte ab. Das dortige Lager hat eine Betriebsgenehmigung bis 2036 und verfügt über keine „Heiße Zelle“. In dieser könnten Reparaturen von defekten Castor-Atommüllbehältern durchgeführt werden. Würden die Jülicher Castor-Behälter nach Ahaus ins Zwischenlager gebracht, könnten sie dort bei einem Defekt nicht repariert werden. Sie müssten dann zurück nach Jülich, um in der dort vorhandenen „Heißen Zelle“ repariert zu werden. Derartige Transporte sind eine Gefahr für die Bevölkerung an den Transportwegen.

Atommüll soll in Jülich bleiben

Die Initiativen der Landeskonferenz sind sich einig, dass es nur sinnvoll ist, den Atommüll aus dem Versuchsreaktor AVR in Jülich zu belassen, bis ein Endlager zur Verfügung steht. Seit mehr als zehn Jahren fordern die Initiativen ein neues Zwischenlager in Jülich nach heutigen Standards. Sie sind der Meinung, dass das Forschungszentrum Jülich und die Jülicher Entsorgungsgesellschaft (JEN) die Verantwortung nach Ahaus abschieben wollen. „Verantwortung kann man nicht outsourcen“ (Aktionsbündnis „Stop Westcastor“). Zudem ist der Jülicher Atommüll noch nicht endlagergerecht verpackt und es gibt bisher kein technisches Verfahren, um den Kernbrennstoff vom Trägermaterial Graphit zu trennen. Jülicher Wissenschaftler*innen verfügen über die nötige Expertise in der Kerntechnik, auch aus diesem Grund wäre der Verbleib des Atommülls in Jülich sinnvoll.

Anfragen an das NRW-Wirtschaftsministerium
Konsens war, dass verschiedene Anfragen an das NRW-Wirtschaftsministerium formuliert werden, zum Beispiel was mit defekten Castor-Behältern passiert, wenn diese im Zwischenlager Ahaus stehen und repariert werden müssen. Damit wollen die Initiativen den Druck auf die Politik erhöhen, denn auf politischer Ebene wird entschieden, was mit den Jülicher Atomkugeln geschieht.

Aus Sicht der Atomkraftgegner*innen könnte noch ein weiteres Problem auf Ahaus zukommen: Die Castoren sind auf 40 Jahre geprüft – aber was passiert danach? Halten sie dicht und wie sieht es im Inneren der Castoren aus? Auf diese Fragen hat die Wissenschaft bis heute keine eindeutigen Antworten.

Urananreicherung und Brennelementefabrik vom Atomausstieg ausgeschlossen
Die Landeskonferenz begrüßt die endgültige Stilllegung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke in Lingen, Neckarwestheim und Isar, die für den 15. April vorgesehen ist, und fordert einen vollständigen Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie in Deutschland. Die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau an der Landesgrenze zu Niedersachsen und die Brennelementefabrik wenige Kilometer hinter der Landesgrenze in Lingen (Niedersachsen) sind vom Atomausstieg ausgenommen und haben eine unbefristete Betriebsgenehmigung.

Karfreitag (7. April) findet in Gronau ein Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage statt. Und am 15. April finden Kundgebungen der Anti-Atomkraft-Bewegung beim AKW Lingen 2 und bei der benachbarten Brennelementefabrik statt.

Kritik: Belgien verlängert Laufzeit von zwei Atomkraftwerken
Die sogenannten Rissereaktoren Tihange 2 und Doel 3 sind jetzt endgültig vom Netz, doch die belgische Regierung und der Energiekonzern Engie haben sich geeinigt: Tihange 3 und Doel 4 sollen bis Ende 2035 weiterlaufen, kritisieren die Vertreter*innen der Initiativen auf der Landeskonferenz. Ausgerechnet zwei Uraltreaktoren, bei denen schon mehrfach Mängel festgestellt worden sind. Bis zum 20. Mai 2023 können Personen, die sich betroffen fühlen, Einsprüche einreichen. Weiterhin richtet sich der Protest der NRW-Landeskonferenz gegen Atomanlagen gegen den geplanten Neubau von Atomkraftwerken in den Niederlanden.

Weitere Infos:
https://bi-ahaus.de/
https://ostermarsch-gronau.de
https://atomstadt-lingen.de
https://economie.fgov.be/de/themen/energie/oeffentliche-konsultation-zur

„Heiße Zellen“: https://www.siempelkamp-nis.com/fileadmin/NIS/Nuklear_und_R%C3%BCckbau/Reststoff_und_Abfall/Hei%C3%9Fe-Zellen.pdf

Ostermarsch in Gronau

Karfreitag 2023 (7. April): Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage Gronau

Karfreitag findet wieder ein „klassischer“ Ostermarsch (zu Fuß) zur Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau statt. Auftakt ist um 13 Uhr am Bahnhof Gronau (Vorplatz).

Wir wollen das gemeinsame Ziel Frieden und Energiewende in den Vordergrund stellen und laden zur Teilnahme an dem Ostermarsch auf. Völkische und rassistische Ideologien sind dabei unerwünscht, da sie den Grundprinzipien von weltweiter Solidarität und Frieden widersprechen. Zum Aufruf (PDF)

Foto: BBU

Veranstalter ist wieder das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Quelle: https://ostermarsch-gronau.de/

Treffen der Anti-Atomkraft-Initiativen in Jülich

25. März 2023: NRW-Landeskonferenz in Jülich

Das Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ und die westfälische Initiative „Kein Atommüll in Ahaus“ laden zur NRW-Landeskonferenz der Anti-Atom-Initiativen ein. Die Konferenz findet am 25. März 2023 in Jülich im Kulturbahnhof (Bahnhofstraße 13) statt. Sie beginnt um 12 Uhr und endet gegen 16 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die drohenden Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus im westfälischen Münsterland. Sollte der Atommüll aus Jülich ins Münsterland gebracht werden, müsste er quer durch NRW transportiert werden. Zu erwarten ist ein von Protesten und Polizeieinsätzen begleiteter „Großtransport“. Seit Jahren fordern die Initiativen ein neues Zwischenlager in Jülich – nach neuesten Erkenntnissen. Doch die Zugmaschinen für die Castor-Tieflader sind längst bestellt. Sie sollen die Jülicher Atomkugeln abtransportieren.

Erinnerung an Atomkatastrophe in Fukushima

(Beitragsbild: © iStock.com/ Younes Kraske)

Aachen: Mahnwache gegen weitere Atomkraftnutzung

Am Jahrestag der großen Atomkatastrophe von Fukushima (11. März 2011) mahnen wir:

  • Schluss mit dieser hochgefährlichen Technik, die auch dem Klima nichts nützt!
  • Katastrophengefahr, ungeklärte Endlagerung, Normalbetriebs- und Transportgefahren
  • Urananreicherung bis hin zur Bombenstärke, Uranmunition: ATOMKRAFT TÖTET – SCHLUSS DAMIT!
  • keine Laufzeitverlängerungen in Belgien, keinen Neubauten in Borssele (NL) – und auch nicht anderswo!

 (Infomaterial zum Beispiel bei www.ausgestrahlt.de)


Kommt Samstag, 11. März 2023, von 11 bis 15.30 in Aachen zum Münsterplatz oder organisiert eigene Mahnwachen in euren Orten!

Veranstalter: AKW-NEE-Gruppe Aachen

… mehr zu Atomwaffen: https://www.quarks.de/gesellschaft/was-wir-ueber-atomwaffen-wissen-sollten/

Kundgebung in Lingen

(Beitragsbild: © iStock-Younes Kraske)

Samstag Kundgebung am AKW Lingen 2 – Unterstützung auch aus dem Münsterland

  • 20 Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände rufen für diesen Samstag, 21. Januar, zur Teilnahme an einer Protest-Kundgebung vor dem Atomkraftwerk (AKW) Lingen 2 auf.
  • Die überörtliche Aktion beginnt um 13 Uhr.
  • Zur Teilnahme rufen auch Initiativen aus dem Münsterland auf: Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“, der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, die Grün Alternative Liste (GAL) Gronau und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
  • Der genaue Ort der Kundgebung: Am Hilgenberg 1, Lingen, im Wendehammer vor dem Werkstor des AKW.

Das AKW Lingen 2 sollte eigentlich Ende 2022 dauerhaft stillgelegt werden. Aktuell soll es aber noch bis zum 15. April weiterlaufen, ebenso die beiden noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke in Süddeutschland. Mit der Kundgebung in Lingen wird die Forderung nach der sofortigen Stilllegung der Atomkraftwerke im In- und Ausland unterstrichen. Zudem richtet sich der Protest auch gegen den Weiterbetrieb der Uranfabriken in Lingen, Gronau und Almelo (NL).

Organisiert wird die Kundgebung in Lingen vom Bündnis AtomkraftgegnerInnen im Emsland (AgiEL) sowie vom Elternverein Restrisiko Emsland. Neben weiteren Organisationen aus Niedersachsen unterstützen auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sowie die Deutsche Sektion der der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) den Protest gegen die Atomanlagen.

Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau weist darauf hin, dass auch im Münsterland Fahrgemeinschaften zur Anreise nach Lingen gebildet werden.

Weitere Informationen unter https://atomstadt-lingen.de/aktuelles

(Quelle: Pressemitteilung Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Mitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)



Endgültiges Aus für Jülicher Pläne: Kein Export der 152 Castoren in die USA

Sieg für Bürgerinitiativen und Umweltverbände: Nach zehn Jahren Widerstand von verschiedenen Akteuren der Umweltbewegung ist es jetzt offiziell, das endgültige Aus für den Export von 152 Jülicher Castoren in die USA nach South Carolina.

Laut einer Pressemitteilung der US-amerikanischen Initiative Savannah River Site Watch (SRS Watch) werden die Pläne des US-Energieministeriums (DOE) und der Jülicher Entsorgungsgesellschaft (JEN mbH) eingestellt, die rund 300.000 abgebrannten Brennelemente des Versuchsreaktors AVR in die USA zu exportieren.

In dieser Presseerklärung heißt es unter anderem: „The German company managing the waste at the Jülich research site informed the public-interest group Savannah River Site Watch that `the option to ship the aforementioned spent fuel has been terminate´…“ („Das deutsche Unternehmen (JEN), das für die hochradioaktiven Abfälle zuständig ist, teilte der Initiative Savannah River Site Watch mit, dass die Option, die abgebrannten Brennelementekugeln in die USA zu exportieren, nicht weiterhin verfolgt wird.“)

Das Ende der USA-Exporte bedeutet: Keine transatlantischen Seetransporte der Castor-Behälter zur Savannah River Site nach South Carolina. Dort sollten die Atomkugeln zerlegt, das Graphit abgetrennt und gelagert werden – ohne jemals wieder nach Deutschland zurückzukehren.

„Der geplante Export von hochradioaktivem Abfall aus dem Jülicher Zwischenlager in die USA hätte das Atommüll-Problem nicht gelöst sondern nur weitere Probleme geschaffen – die Verantwortung sollte einfach abgeschoben werden.“

Marita Boslar, Aktionsbündnis „Stop Westcastor“

SRS Watch hat einen Report über die Geschichte und das Scheitern der geplanten Exporte der 152 Castoren in die USA zusammengefasst: „Auf-Wiedersehen-victory-on-German-spent-fuel-import-SRS-Watch-Jan-10-2023″



Bild:pixabay.com

… zum Pressespiegel


Pressemeldung von SRS Watch

U.S. DOE Plans to Export German Spent Nuclear Fuel to the Savannah River Site for Processing & Dumping have been Terminated after 10 Years, Yielding Good Outcome for South Carolina

Unsuccessful Effort to Illegally Export Spent Fuel from Germany to SRS Ends in Environmental Victory, Positive Nuclear Nonproliferation Result – Thanks to Public Engagement

A decade-long effort to export a large volume of highly radioactive nuclear waste from Germany to the U.S. Department of Energy’s Savannah River Site (SRS) in South Carolina has been terminated, resulting in a significant environmental victory.

The German company managing the waste at the Juelich research site informed the public-interest group Savannah River Site Watch (SRS Watch) that “the option to ship the aforementioned spent fuel has indeed been terminated…”  These definitive words bring an end to a decade-long effort by DOE to import an unusual form of highly radioactive spent fuel to SRS.

The termination of the export option means that there will be no sea transport of the large containers holding the waste to SRS, where it could have been processed, disposed of or stored, with no return to Germany. DOE has chosen to remain silent about the decision and, as it worked in favor of the waste import and waste dumping scheme.

The history of the project and the important decision by the German company managing the spent fuel – the Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen mbH (JEN) – to halt consideration of export to SRS is documented in a new report released today by SRS Watch, entitled Auf Wiedersehen to DOE Nuclear Waste Dumping Scheme.  

(The comprehensive 21-page report is posted here: https://srswatch.org/wp-content/uploads/2022/06/Auf-Wiedersehen-victory-on-German-spent-fuel-import-SRS-Watch-Jan-10-2023.pdf)

In the Auf Wiedersehen report, based on German and DOE documents, some obtained via the Freedom of Information Act, visits to Germany and interaction in Germany with citizens’ groups, politicians and agency officials, SRS Watch presents a review of project that was flawed from the start and which failed as more information became public about it.

“The project to import and dump German spent fuel at SRS is now thankfully dead, due to diligence of activists and concerned officials in Germany in the face of DOE efforts to keep the scheme alive,” said Tom Clements, director of SRS Watch and author of the report. “The termination of this misguided project is not only an environmental victory but is also significant from a nuclear non-proliferation perspective as development of a new German-funded reprocessing technique to remove uranium from graphite fuel will likely have to be canceled,” added Clements.

Consultation began in 2012 between DOE and German entities to export spent fuel from a long closed experimental gas-cooled reactor – the Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor (AVR) – with research into processing of the nuclear waste being done by the Savannah River National Laboratory. The spent fuel, some of which contains U.S.-origin uranium, consists of about 290,000 uranium-impregnated irradiated graphite balls, stored in 152 robust casks stored at the Forschungszentrum Jülich (Jülich Research Center, or FZJ) located in the state of North Rhine-Westphalia (NRW) in western Germany. Clements of SRS Watch toured the waste storage facility in 2014.

DOE’s Office of Environmental Management (EM) originally claimed that the import was being considered for nuclear non-proliferation reasons but quickly changed their tune when SRS Watch obtained a memo prepared by DOE’s National Nuclear Security Administration (NNSA) which confirmed there was “not a proliferation concern” to leave the spent fuel in Germany. Striving to continue research funding from Germany and hoping to one day cash in on the high costs of shipping the casks to Charleston, SC and on to SRS by train, EM then flip flopped and asserted that the import was being considered for waste management reasons.

In 2017, the Savannah River Site Citizens Advisory Board (SRS CAB) took a position against the import of the waste to SRS but DOE rejected the recommendation and released an Environmental Assessment, prepared under the National Environmental Policy Act (NEPA), supporting consideration of the import. DOE’s “proposed action…to receive, store, process, and dispose” of the German spent fuel was embodied in a Finding of No Significant Impact (FONSI), which affirmed that there was no final decision on the import but work towards that was allowed to continue.

In the FONSI, DOE committed to providing the CAB and the public with updates about the project but has totally failed to honor that commitment. In its report, SRS Watch calls on DOE to immediately provide an update and to affirm that the import scheme has been terminated.

As the current storage building at Jülich is operating with an expired license, SRS Watch affirms in its report that a new storage building must be promptly built on site and that the spent fuel must not be transported to a temporary storage facility located in Ahaus.  

“As we bid auf Widersehen to the misguided project to import and dump German spent fuel, we put DOE on notice that future efforts to import and dump foreign radioactive material at SRS or other DOE sites will be closely monitored,” added Clements of SRS Watch.

©High Flyer
zivil-militärische Atomwaffen-/Atommüll-Anlage Savannah River Site

Demo fordert Stopp des Atomkriegs-Manövers

(Bild: Friedensgruppe Düren)

Demonstration fordert Stopp des Atomkriegs-Manövers der NATO.

Über 150 Menschen protestierten in Nörvenich.

Unter dem Motto „Atomkriegsmanöver stoppen!“ hat am Samstag, 22. Oktober, in Nörvenich bei Düren eine Demonstration gegen das Atomkriegs-Manöver „Steadfast Noon“ stattgefunden. Das Manöver soll nach NATO-Angaben noch bis zum 30. Oktober fortgesetzt werden. Dagegen demonstrierten über 150 Menschen aus der Friedensbewegung. Sie forderten ein Ende aller Atomkriegs-Manöver, den Abzug der US-Atombomben aus Deutschland, die Beendigung der nuklearen Teilhabe und den Beitritt zum Atomwaffen-Verbotsvertrag der UNO, der 2021 in Kraft getreten ist.

Bei der Kundgebung auf dem Schlossplatz wurde ein Grußwort der belgischen Friedensbewegung, die schon letzte Woche am Hauptquartier der NATO in Brüssel demonstriert hatte, vorgetragen. Belgien ist in diesem Jahr zentral in das Manöver involviert. Heiner Krüger von der „FriedensGruppe Düren“ zog den geschichtlichen Bogen von der Rolle des Kriegsflugplatzes in Nörvenich im 2. Weltkrieg über die Wiederbewaffnung bis hin zur heutigen Situation. Aktuell sind in Nörvenich neben dem Boelcke-Jagdbombergeschwader auch die atomwaffenfähigen Torndado-Kampfjets aus Büchel stationiert. Joachim Schramm betonte für die „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK NRW), dass ein Atomkriegsmanöver angesichts des Ukraine-Krieges eskalationsträchtige Gefahren bedeute. Für den Ukraine-Krieg müsse ein Waffenstillstand vereinbart und eine Verhandlungslösung gefunden werden. Bernd Hahnfeld von den „Juristinnen und Juristen gegen den Atomkrieg“ (IALANA) wies auf das humanitäre Völkerrecht hin, das Drohung mit und Einsatz von Atomwaffen verbietet. Der Atomwaffensperrvertrag untersage Deutschland jegliche Annahme von Atomwaffen. Marion Küpker sprach für die Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“. In Büchel (Eifel) sind circa 15 – 20 US-Atomsprengköpfe gelagert. Hier gibt es eine langjährige Widerstandstradition mit Aktionen bis hin zu zivilem Ungehorsam. Ein Grußwort der Initiative „Buirer für Buir“ betonte die nötige Zusammenarbeit von Umwelt- und Friedensbewegung.

Für den musikalischen Beitrag sorgte „Salossi“ aus Köln, bekannt durch viele Auftritte zusammen mit Klaus dem Geiger.

Nach der Kundgebung bewegte sich der Demonstrationszug mit starker Polizei Präsenz zum Kriegsflugplatz Boelcke. Bei der Abschlusskundgebung skandierten die Demonstrierenden „Hopp, Hopp, Hopp, Atommanöver stopp!“. Die Soldaten hinter dem Zaun wurden mit einem Zitat von Wolfgang Borchert aufgefordert, „NEIN“ zu sagen, wenn ihnen der Einsatz zum Abwurf von Atombomben erteilt würde. Die Piloten der nuklearen Teilhabestaaten üben im „Staedfast-Noon“-Manöver den Abwurf von US-Atombomben.

Bild: Friedensgruppe Düren

Die Demonstration wurde von der Atomwaffenfrei-Kampagne, der DFG-VK NRW und Köln sowie der FriedensGruppe Düren veranstaltet und bundesweit von rund 20 Organisationen aus der Friedensbewegung unterstützt.

Den Aufruf und die Redetexte der Kundgebung finden Sie hier:

https://www.friedenskooperative.de/termine/atomkriegsmanoever-2022-absagen

Bild: Friedensgruppe Düren

(Quelle: Pressemitteilung)

Atomkraft auf dem absteigenden Ast

Wer kennt nicht die Warnungen aus den Kreisen der Union, FDP und AfD, Deutschland gehe einen Sonderweg und werde weltweit nicht mehr ernst genommen, weil der Atomausstieg beschlossene Sache sei.

Ein Blick in den World Nuclear Industry Report 2022, der vor Kurzem vorgelegt wurde, zeichnet ein völlig anderes Bild. Es gibt nur 33 Länder, in denen Atomkraftwerke betrieben werden und die Zahl der Reaktoren ist weiter im Sinkflug. Nach dem Höhepunkt 2018, in dem Jahr wurden weltweit 437 „in operation“ gezählt, sank die Zahl der Reaktoren kontinuierlich, 2022, so listet der Report auf, waren es nur noch 411. Der weltweite Beitrag zur Stromerzeugung sank erstmalig unter 10 Prozent.

„Es lohnt, die Zahlen genauer zu betrachten,“ so die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Denn ohne die Reaktoren, die in China gebaut werden, sehe die Bilanz noch kruder aus. Zwischen 2002 und 2021 gab es 105 Reaktoren, die stillgelegt wurden gegenüber 98 Reaktoren, die neu ans Netz gingen, davon allein 50 in China. Dass es kaum Neubauten gibt, liege auf der Hand: „Die Planungs- und Bauzeiten liegen zwischen 6 und 10 Jahren und die Kosten für einen Neubau explodierten.“ So konnte der Reaktor 3 des finnischen Atomkraftwerks Olkiluoto 13 Jahre verspätet im September auf die volle Leistung von 1600 MW hochfahren, die Kosten waren von 3 auf 11 Milliarden Euro hochgeschnellt.

Der zweite Aspekt, der ins Auge fällt, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke, ist die Tatsache, dass Russland den internationalen Markt beherrscht: 20 Reaktoren weltweit werden von der russischen Atomfirma Rosatom errichtet, darunter – trotz des Ukrainekrieges – auch in Ungarn, der Slowakei und der Türkei. 18 europäische Atomkraftwerke sind auf Brennelementlieferungen aus Russland angewiesen.

Der Report, so die BI, ist ein wertvoller Beitrag zur Versachlichung der Atomdebatte.

Quelle: Pressemitteilung (BI Lüchow-Dannenberg)

Greta Thunberg verwirrt

Für Irritationen sorgt eine Äußerung Greta Thunbergs in der ARD-Talksendung „Maischberger“ zum Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in Deutschland. Die Ikone von Fridays für Future hat sich von der Moderatorin den Satz entlocken lassen: „Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden“– und stellt sich damit im deutschen Streit über den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken unverhofft gegen Grüne und SPD. Es sei „eine schlechte Idee“, auf Kohle zu setzen, solange „das Andere“ noch existiere, erklärte Thunberg weiter.

„Wir wundern uns, dass die medienerfahrene Thunberg sich so vor den Karren von CDU und FDP hat spannen lassen, schreibt die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Die niedersächsische FDP wurde mit ihrem Beharren auf den Weiterbetrieb des AKW Emsland bei den Landtagswahlen gerade abgestraft.

„Atomkraft ist kein Klimaretter und hilft auch nicht, Gas zu substituieren“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Das sei zigfach belegt. „Was uns noch mehr wundert: Über die Abhängigkeit Europas vom russischen Uran für den Reaktorbetrieb spricht in diesem Zusammenhang niemand, geschweige denn von der Atommüllproblematik.“

Rund 40 Prozent ihres angereicherten Urans, das für den Betrieb von Atomkraftwerken benötigt wird, bezieht Europa nach Angaben der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) insgesamt aus Russland und dem kremltreuen Kasachstan.

(Quelle: Pressemitteilung „BI Lüchow-Dannenberg“)