Jülich: Aktion gegen Castor-Transporte

(Beitragsbild: Hubert Perschke)

Komm zur Aktion gegen Castortransporte in Jülich am 29.08.2024!

  • WANN: Donnerstag, 29. August, 17:15 Uhr
  • TREFFPUNKT: Jülich, Kulturbahnhof (Kuba), Bahnhofstraße 13, 52428 Jülich
  • Wir werden kritische Fragen am Info-Abend stellen!

Immer noch drohen 152 Castortransporte quer durch NRW – vom Zwischenlager in Jülich ins Zwischenlager nach Ahaus. Dabei sind die Transporte nicht nur gefährlich, wie auch ein neues Kurzgutachten der renommierten Wissenschaftlerin Dipl.-Phys. Oda Becker zeigt, sondern auch absolut überflüssig. Denn in Ahaus können die hochradioaktiven Hinterlassenschaften auch nicht bleiben, das dortige Zwischenlager hat nur eine Genehmigung bis 2036. Außerdem steht in Ahaus nicht die nötige Technik zur Verfügung, um den Müll für die Endlagerung vorzubereiten.

Hinzu kommt, dass der Grund, warum der Müll per Räumungsverfügung aus Jülich weg muss, mittlerweile nicht mehr existiert. Der Betreiber konnte damals die Erdbebensicherheit nicht nachweisen, weswegen 2014 die NRW-Atomaufsicht anordnete, das Lager unverzüglich zu räumen. Mittlerweile liegt der geforderte Nachweis vor. Wie ein ebenfalls von .ausgestrahlt in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten belegt, kann die NRW-Atomaufsicht die Räumungsverfügung rechtssicher aussetzen. Ferner erklärt das Gutachten, dass der Verbleib der Castoren im Zwischenlager Jülich für die Bevölkerung deutlich sicherer wäre. Warum also sind die Pläne für den gefährlichen Verschiebe-Wahnsinn nicht längst vom Tisch und forciert die Betreiberin des Zwischenlagers mit aller Macht den Abtransport?

Eine Gelegenheit, diese und andere brennende Fragen zu stellen, bietet sich Dir nächste Woche Donnerstag. Am 29. August macht die Betreiberin, die JEN (Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen), in Jülich einen sogenannten „Infoabend“. Hier möchte sie „über den aktuellen Stand der Räumungsoptionen“ informieren.

.ausgestrahlt wird ebenfalls vor Ort sein und fordert dabei von allen Beteiligten den sofortigen Stopp der Planungen zu den Castortransporten. Wir werden außerdem ein eindrückliches Aktionsbild vor dem Veranstaltungsort stellen und die Presse dorthin einladen. Komm auch Du dazu und zeige, dass Du mit den drohenden Castortransporten nicht einverstanden bist – und bring Deine Anti-Atom-Fahne mit.

Hier findest Du alle Hintergrundinformationen zu den geplanten Castortransporten.

(Quelle: ausgestrahlt.de)

Gutachten: erhebliche Gefahrenpotentiale bei möglichem Castor-Transport Jülich-Ahaus

Neues Kurzgutachten zeigt erhebliche Gefahrenpotentiale bei möglichem Transport der Jülicher Castoren nach Ahaus

(Beitragsbild: pixabay.com)

  • Unfall- und Anschlagsszenarien sind große Gefahren für Anwohner*innen und Umwelt an der Transportstrecke
  • Mona Neubaur könnte den Castor-Lawinen-Wahnsinn verhindern, ignoriert aber die Gefahren und NRW-Koalitionsvertrag
  • Hendrik Wüst muss endlich zum Schutz der Bürger*innen eingreifen

Seit 2013 hat das Atommüll-Zwischenlager in Jülich keine Genehmigung mehr, 2014 wurde die Räumung wegen fehlender Nachweise zur Erdbebensicherheit angeordnet. Es drohen zur Umsetzung der überalterten Räumungsverfügung 152 gefährliche Castortransporte via LKW nach Ahaus. Obwohl rechtssicher nachgewiesen ist, dass die Anordnung zur sofortigen Räumung ausgesetzt werden kann – wodurch die Transporte unnötig würden –, handelt die zuständige grüne Wirtschaftsministerin nicht. Ein neues von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt in Auftrag gegebenes Kurzgutachten der renommierten Sicherheitsexpertin für Atomanlagen, Dipl.-Phys. Oda Becker, zeigt nun erhebliche mögliche Gefahren bei einem Transport der Jülicher Castoren für Anwohner*innen an der Transportstrecke. Hierbei untersuchte die Gutachterin erstmalig auch mögliche terroristische Angriffsszenarien mit Drohnen.

Dipl.-Phys. Oda Becker zu den Ergebnissen ihrer Studie:
„Ein zum Beispiel ´erfolgreich`durchgeführter Angriff mit Drohnen hat unweigerlich schwerwiegende Folgen für die im Umfeld der Transportstrecke liegenden Gebiete. Bis in eine Entfernung von rund 120 Meter sind die möglichen Inhalationsdosen tödlich (ab 7.000 Mikrosievert). Eine Dosis von 4.000 Mikrosievert, der eine Sterbewahrscheinlichkeit von 50 % zuzuordnen ist, kann bis etwa 180 Meter Entfernung auftreten. Eine langfristige Umsiedlung der Bevölkerung würde bis in eine Entfernung von rund 600 Meter erforderlich werden. Landwirtschaftliche Interventionsmaßnahmen würden in Entfernungen von deutlich mehr als 20 km notwendig sein. Aufgrund der Fähigkeiten von Kamikaze-Drohnen und des rasanten Anstiegs der erzeugten Stückzahl kann ein solches Szenario nicht vollständig ausgeschlossen werden. Drohnen sind relativ leicht zu beschaffen, umzurüsten und können sehr flexibel eingesetzt werden. Die sogenannten Kamikaze-Drohnen bzw. „loitering munition“ gelten im Ukraine-Krieg als ´Gamechanger`. Was zu Beginn des Ukraine-Krieges erst Science-Fiction war, ist heute Realität: der massenhafte Einsatz von Minidrohnen.“

Anlässlich der heutigen Vorstellung des Gutachtens erklärt Helge Bauer von .ausgestrahlt:
„Das heute vorgelegte Kurzgutachten zeigt klar: Die NRW-Landesregierung spielt mit der Gesundheit der Menschen. Es ist erschreckend, wie weit die zuständigen Politiker*innen bereit sind, Risiken auf Kosten der Bevölkerung in Kauf zu nehmen, nur um politische Streitereien zu vermeiden. Aussagen mancher Verantwortlicher, man priorisiere die Castortransporte um die kostengünstigste Lösung zu nutzen, sind immer schon grundsätzlich fragwürdig. Nach der Lektüre dieses Gutachtens klingen sie auch noch überaus zynisch. Der Schutz der Menschen muss an erster Stelle stehen! Atommüll-Transporte stellen immer ein Risiko dar; der Transport der Jülicher Graphit-Kugeln mit ihrer Brennbarkeit ist ungleich gefährlicher. Zusätzlich verläuft die Transportstrecke durch extrem dicht besiedelte Gebiete, wie zum Beispiel das Ruhrgebiet mit Städten wie Duisburg und Oberhausen, aber auch quer durch Düsseldorf mit dem dortigen Flughafentunnel. Um die gefährliche Castor-Lawine zu verhindern, muss Mona Neubaur die Anordnung zur sofortigen Räumung des Jülicher Lagers sofort aussetzen. Zusätzlich muss sie eine Duldung der Lagerung des Atommülls im bestehenden Zwischenlager in Jülich bis zur Wiederherstellung der in Aussicht stehenden Wiedergenehmigung aussprechen. Wir haben bereits nachgewiesen, dass dieses Vorgehen rechtssicher möglich ist – und nicht nur das, es ist der logische Schluss, um die vorgesehene Wahl des mildesten Mittels für die Bevölkerung zu erfüllen. Sollte die grüne Wirtschaftsministerin weiterhin nicht handeln, muss Hendrik Wüst zum Schutz der Bürger*innen eingreifen und für die Umsetzung des Koalitionsvertrages sorgen.“

Hinweis:
Das vollständige Kurzgutachten von Dipl.-Phys. Oda Becker, erstellt im Auftrag der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, finden Sie als Download auf unserer Internetseite:

(Pressemitteilung Quelle: .ausgestrahlt)

Brief an Neubaur & Wüst: Räumungsverfügung aussetzen

Mail-Aktion von .ausgestrahlt bitte folgenden Link anklicken für einen personalisierten Musterbrief an Hendrick Wüst & Mona Neubaur zu schicken: https://www.ausgestrahlt.de/themen/atommuell/hochradioaktiv/zwischenlagerung/castortransporte-vom-zwischenlager-julich-nach-ahaus/raumungsverfugung-aussetzen-fur-ein-zwischenlager-julich/


Im Atommüll-Zwischenlager in Jülich lagern rund 300.000 Brennelementkugeln aus dem AVR-Reaktor in 152 Castorbehältern. Seit 2013 hat das Zwischenlager keine Genehmigung mehr, weil der Betreiber damals die Erdbebensicherheit nicht nachweisen konnte. 2014 ordnete die NRW-Atomaufsicht an, das Lager unverzüglich zu räumen.

Nach langem Hin und Her um verschiedene Räumungsoptionen plant der Betreiber aktuell mit Hochdruck den Abtransport der Castorbehälter ins Zwischenlager Ahaus. In 152 Einzeltransporten sollen die Brennelementkugeln schon bald über Straßen quer durch NRW rollen. Jeden Tag könnte die Genehmigung da sein.

Dabei ist die Räumung des Zwischenlagers längst nicht mehr notwendig:  Der Betreiber JEN konnte schon im Sommer 2022 nachweisen, dass das Jülicher Lager den Anforderungen an die Erdbebensicherheit entspricht. Eine neue Genehmigung ist damit in greifbare Nähe gerückt. Doch noch immer zögert die im Wirtschaftsministerium angesiedelte NRW-Atomaufsicht, die folgerichtige Konsequenz zu ziehen und die konzeptlosen, gefährlichen und überflüssigen Transporte sofort zu stoppen. Dafür müsste sie die Räumungsanordnung aussetzen und anordnen, dass die Castoren trotzdem weiter im Jülicher Lager bleiben sollen – entweder bis dieses eine neue Genehmigung hat oder bis ein robuster Neubau vor Ort steht.

Die schwarz-grüne Landesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, dass sie Atommülltransporte minimieren und sich für einen Neubau in Jülich einsetzen will. Dem müssen nun Taten folgen! Deshalb hat .ausgestrahlt diese E-Mail-Aktion gestartet.

Fordere auch Du den Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) und die Chefin der NRW-Atomaufsicht, Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) auf, die Räumungsverfügung für das Jülicher Zwischenlager auszusetzen und 152 überflüssige Castortransporte zu verhindern.

Empfänger*innen auswählen:

An die ausgewählten Personen schickst du den nachfolgenden Brief

  • Hendrik Wüst
  • Mona Neubaur

Musterbrief

  • Sehr geehrter Herr Hendrik Wüst,
  • Sehr geehrte Frau Mona Neubaur,

die Atomaufsicht des Landes NRW hat im Jahr 2014 angeordnet, das Jülicher Zwischenlager für die hochradioaktiven Brennelementkugeln aus dem AVR-Reaktor zu räumen. Als Grund nannte sie nicht abgeschlossene Untersuchungen zur Erdbebensicherheit. Damals war nicht absehbar, ob und wann es eine neue Genehmigung für das bestehende Lager geben würde.

Das ist heute anders: Seit dem Sommer 2022 ist die Frage der Erdbebensicherheit des Zwischenlagers in Jülich geklärt. Doch obwohl es keinen Grund mehr für eine Räumung gibt, hat die NRW-Atomaufsicht noch immer nicht die logische Konsequenz gezogen, 152 gefährliche Castortransporte quer durch NRW abzusagen.

Dass dies im Ermessen der Atomaufsicht liegt, bestätigt der renommierte Fachanwalt Dr. Ulrich Wollenteit in einem Gutachten im Auftrag von .ausgestrahlt. Er kommt darin zu dem Schluss, dass die NRW-Atomaufsicht die Räumungsanordnung rechtssicher aussetzen kann. Und nicht nur das: Der Experte stellt auch fest, dass dies naheliegend ist, weil es für die Bevölkerung deutlich sicherer wäre.

Sie haben den Bürger*innen von NRW per Koalitionsvertrag zugesagt, Atomtransporte zu minimieren und sich für ein neues Zwischenlager in Jülich einzusetzen. Es ist höchste Zeit, dass Sie dieses Versprechen einlösen.

Setzen Sie die Räumungsverfügung für das Zwischenlager in Jülich jetzt aus!

Mit freundlichen Grüßen,
[Dein Name]
Marita Boslar
Brief per Mail über- ausgestrahlt.de- abgeschickt
(Teilquelle: ausgestrahlt.de)

Gutachten: Castoren könnten in Jülich bleiben

Pressemitteilung von .ausgestrahlt

Neues Rechtsgutachten zu Jülich-Castoren: NRW-Atomaufsicht ignoriert Handlungsoptionen

Mona Neubaur kann als Leiterin der Landes-Atomaufsicht Räumungsverfügung für Jülicher Atommülllager rechtssicher aussetzen / Hendrik Wüst muss zuständige NRW-Wirtschaftsministerin auf Einhaltung des Koalitionsvertrages verpflichten / NRW-Landesregierung kann und muss jetzt gefährliche Castor-Transporte verhindern

Seit 2013 hat das Atommüll-Zwischenlager in Jülich keine Genehmigung mehr, 2014 wurde die Räumung wegen fehlender Nachweise zur Erdbebensicherheit angeordnet. Doch weil diese inzwischen nachgewiesen ist, ist eine neue Genehmigung in Griffweite. Gleichzeitig drohen aber zur Umsetzung der alten Räumungsverfügung 152 gefährliche Castortransporte via LKW nach Ahaus. Zur Frage, ob es möglich ist, die geltende Anordnung zur Räumung unter diesen Umständen auszusetzen, bis die neue Genehmigung vorliegt, gab die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt ein Rechtsgutachten beim renommierten Verwaltungsrechtlers Dr. Ulrich Wollenteit in Auftrag.

Anlässlich der heutigen Vorstellung des Gutachtens erklärt Helge Bauer von .ausgestrahlt:

„Das heute vorgelegte Rechtsgutachten zeigt klar, dass die NRW-Atomaufsicht ihre Prioritäten falsch gesetzt und Lösungen bewusst ignoriert hat. Dieses Vorgehen scheint unvereinbar mit der Behauptung der NRW-Landesregierung, ihr Ziel sei es, die Castor-Transporte zu verhindern, so wie sie es auch in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben hat. Es ist Zeit, dass der Ministerpräsident als oberster Wächter des Koalitionsvertrages das Heft in die Hand nimmt und den Jülicher Atommüll zur Chefsache macht. Die zuständige Wirtschaftsministerin Mona Neubaur scheint mit der Klärung der Castor-Frage überfordert. Statt ihrer bisherigen Strategie der warmen Worte braucht es jetzt endlich ein beherztes Anpacken, um den Wahnsinn einer gefährlichen Castor-Lawine durch das dichtbesiedelte Ruhrgebiet noch zu verhindern.“

Dr. Ulrich Wollenteit, Verwaltungsrechtler und Verfasser des Kurzgutachtens, erläutert die rechtliche Situation, in der sich die NRW-Atomaufsicht befindet:

„Die Räumungsanordnung als rechtmäßig belastender Verwaltungsakt kann heute aufgrund veränderter Umstände auf Basis von § 49 Abs. 1 VwVfG widerrufen werden. Heute erscheint die Neugenehmigung eines Zwischenlagers am Standort nach Ausräumung von Nachweislücken zur Erdbebensicherheit möglich. Der Verbleib der Castorbehälter im derzeitigen Zwischenlager bis zur Realisierung eines neuen Lagers und der Verzicht auf 152 Castortransporte stellt sich aus heutiger Sicht als das mildere Mittel für die Allgemeinheit dar. Die Allgemeinheit wird durch den Verzicht auf 152 Castortransporten und die damit verbundenen Risiken erheblich entlastet.

Rechtlich zulässig wäre eine Aussetzung (Suspendierung) der Räumungsanordnung und deren Flankierung durch eine Duldungsverfügung. Mit der Duldungsverfügung wäre anzuordnen, dass befristet bis zur Genehmigung und der Realisierung eines neuen Zwischenlagers oder der Wiedergenehmigung des bestehenden Zwischenlagergebäudes die vorhandenen Castorbehälter im bisherigen Lager verbleiben dürfen.“

Bauer ergänzt:
„Der Räumungsverfügung für das bestehende Zwischenlager in Jülich kommt eine zentrale Rolle im aktuellen Verfahren zu. Sie allein hält den Zeitdruck zur Änderung der aktuellen Aufbewahrungssituation in Jülich aufrecht und ist so das KO-Kriterium für einen wirklich offenen und fachlichen Optionenvergleich. Der Grund für die Ausstellung der Räumungsverfügung ist dabei längst hinfällig. Die Bodenverflüssigung im Untergrund der Atommüll-Lagerhalle bei möglichen Erdbeben konnte im laufenden Verfahren zum Wiedererlangen einer Genehmigung für das bestehende Lager in Jülich, ansässig beim Atommüll-Bundesamt (BASE), längst ausgeschlossen werden. Grundsätzlich ist die anliegende Prüfung des Antrages in weiten Teilen bereits positiv abgeschlossen, die Genehmigung kann in einem überschaubaren Zeitraum vorliegen.“

Hinweis:
Das vollständige Rechtsgutachten von Dr. Ulrich Wollenteit, erstellt im Auftrag der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, finden sie als Download auf unserer Internetseite:  
https://ausgestrahlt.de/gutachten-juelich

152 Castor-Transporte mit Atommüll aus Jülich nach Ahaus?

Nicht mit uns!

Aufruf zur Demonstration am 15. September 2024

Nach wie vor wollen das Forschungszentrum Jülich (FZJ) und seine nukleare Entsorgungsgesellschaft (JEN) die Verantwortung für ihren Atommüll loswerden. Es geht um circa 300 000 abgebrannte Kugelbrennelemente (Kugel-BE) aus dem stillgelegten Versuchsreaktor AVR. Diese befinden sich in 152 Castor-Behältern in einem veralteten Zwischenlager auf dem AVR-Gelände. Seit 2013 ist dieses Lager ohne Genehmigung, seitdem haben die Verantwortlichen aber keine ernsthaften Schritte für einen Zwischenlager-Neubau am Ort unternommen. Dabei werden sie von der Bundesregierung unterstützt. Stattdessen soll der Jülicher Atommüll in 152 Straßen-Transporten von Jülich nach Ahaus abgeschoben werden, als angeblich billigere Lösung. Fragwürdig ist nicht nur die dahinter stehende Kostenrechnung, sondern vor allem die Tatsache, dass hier Sicherheitsfragen hinter Kostenüberlegungen zurückgestellt werden.

Massive Probleme bei Testfahrten im November

Drei Testfahrten ohne Atommüll haben bereits im November 2023 stattgefunden: mit einem 130 Tonnen schweren Transportfahrzeug quer durch NRW, durch Duisburger Stadtgebiet und begleitet von riesigen Polizeiaufgeboten. Wie inzwischen bekannt wurde, gab es dabei massive Probleme im Bereich des Autobahnkreuzes Duisburg-Kaiserberg: Das Transportfahrzeug verlor den Kontakt zu den vorausfahrenden Begleitfahrzeugen und verpasste den vorgesehenen Übergang von der A 3 auf die A 40. Der Verkehr auf der A 3 musste gestoppt werden, damit der Transporter rückwärts (!) bis zur Abfahrt zur A 40 fahren konnte. Mindestens zeitweise war der Transporter damit auch nicht durch Begleitfahrzeuge abgeschirmt und gesichert.

Die Atomaufsicht NRW (Wirtschaftsministerin Neubaur): Nicht unser Problem!

Die Atomaufsicht war in die Probetransporte nicht involviert, da diese noch ohne radioaktives Material durchgeführt wurden. Erst nach monatelangem Drängen von Bürgerinitiativen hat sie Informationen des Innenministeriums NRW über die Pannen im AB-Kreuz Kaiserberg eingeholt. Konsequenzen? Bisher keine!

Das NRW-Innenministerium (Innenminister Reul): Wir haben alles im Griff!

Das Innenministerium sieht keine Gefahrensituation in dem Vorfall, die „kurzfristigen Verkehrslenkungsmaßnahmen“ seien von der Polizei routinemäßig abgesichert worden. Über die zeitweilige Unterbrechung der Absicherung des Transports durch die Begleitfahrzeuge schweigt sich der Innenminister aus.

Das Bundesamt für die Sicherung der nuklearen Entsorgung (BASE): Wir wissen von nichts!

Noch im Juli 2024 gab sich das BASE ahnungslos und wollte keinerlei Kenntnisse von den Vorfällen im November haben! Und das als Genehmigungsbehörde für die beantragten Transporte!

Es wird Zeit für eine Umkehr: Atommüll-Verschiebung löst keine Probleme!

Wir fordern:

  • Verzicht auf Castor-Transporte durch NRW!
  • Keine Transportgenehmigung durch das BASE!
  • Genehmigung des befristeten Weiterbetriebs des bestehenden Lagers in Jülich durch BASE und NRW-Atomaufsicht!
  • Neubau einer Lagerhalle in Jülich, die aktuellen Sicherheitsanforderungen entspricht!

Wir rufen auf zur Demonstration am Sonntag, dem 15. September 2024, in Ahaus:

  • 14 Uhr: Auftaktkundgebung am Rathaus mit aktuellen Informationen und Musik
  • Demonstrationszug mit Trecker-Begleitung der Landwirte vom Rathaus zur Kreuzung Schorlemerstr./Schumacherring,
  • dort Abschlusskundgebung, wieder mit Redebeiträgen und Musik
  • Gerd Schinkel unterstützt den Aufruf mit Liedern am Tag der Kundgebung

Unter diesem Link:
https://www.ausgestrahlt.de/aktiv-werden/aktionen/atommuell-transporte-stoppen/ gibt es die Möglichkeit zur Unterschrift, um sich klar gegen sinnlose Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus zu positionieren!

Zur Teilnahme rufen auf:
Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“, Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster, Bündnis AgiEL-AtomkraftgegnerInnen im Emsland, .ausgestrahlt, Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Bund für Umwelt und Naturschutz BUND NRW, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V., Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau

Download: Flyer mit Aufruf (PDF)

Kundgebung in Ahaus gegen Castortransporte

Gegen Atommülltransporte quer durch NRW: Sonntag (21.04.2024) Protestkundgebung in Ahaus

(Beitragsbild: © Younes Kraske)

Am Sonntag, 21. April 2024, findet in Ahaus eine Kundgebung gegen die drohenden Castor-Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus statt. Ort der Kundgebung in der Ahauser Innenstadt ist der „Mahner“ (an der Kirche St. Marien). Beginn ist um 14 Uhr. Veranstalter der Kundgebung ist die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“, die im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) organisiert ist.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) unterstützt die Proteste gegen die drohenden Atommülltransporte und ruft auch zur Teilnahme an der Kundgebung in Ahaus auf.

„Es ist ein riskanter Plan, den hochgefährlichen Atommüll mit zahlreichen LKW-Transporten von Jülich nach Ahaus quer durch NRW zu transportieren. Bürgerinitiativen und Umweltverbände sind sich einig, dass der Atommüll in Jülich verbeiben soll.“

Udo Buchholz vom Vorstand des BBU

Nach Informationen der Ahauser Bürgerinitiative soll bei der Kundgebung auch an den 38. Jahrestag der Katastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl erinnert werden (26.4.1986).

Die Katastrophe in Tschernobyl und das international ungelöste Atommüllproblem sind für die Anti-Atomkraft-Bewegung zwei von vielen Gründen gegen jegliche weitere Nutzung der Atomenergie. Und so fordert der BBU auch die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau, die nur circa 20 Kilometer von Ahaus entfernt ist. Zudem lehnt der BBU auch den geplanten Neubau von Atomkraftwerken in den Niederlanden ab.

„Neue AKW westlich von NRW oder Niedersachsen wären eine weitere nukleare Gefahr – nicht nur für den Nordwesten der Bundesrepublik – die nicht hinnehmbar ist.“

BBU-Vorstandsmitglied Buchholz

Gerade im Vorfeld des Tschernobyl-Jahrestages ruft der BBU zu weiteren Protesten gegen Uran- und Atommülltransporte, gegen die Gronauer Urananreicherungsanlage und gegen die Pläne zum AKW-Neubau in den Niederlanden auf.

(Quelle: BBU)

Weitere Informationen:

Auf der Seite www.laut-werden.de ist jetzt die komplette Kundgebung vom 21. April 2024 in Ahaus gegen die Castor-Transporte aus Jülich mit allen Redebeiträgen, Musikeinlagen von Gerd Schinkel und einer Einführung von Felix Ruwe zu sehen.

Kundgebung in Ahaus: 21. April am „Mahner“

Die Pläne für Transporte der AVR-Brennelemente aus Jülich ins Zwischenlager Ahaus werden immer bedrohlicher. Zwar gibt es bis heute noch keine Transportgenehmigung, aber die Pläne für die Durchführung der Transporte werden immer konkreter: Nach Ausführungen von NRW-Innenminister Reul gegenüber dem Innenausschuss des Landtags sind 152 Einzeltransporte (!) geplant; mit deren Durchführung ist die Firma Orano NCS GmbH beauftragt, die Polizeibegleitung soll durch die Kreispolizeibehörde (KPB) Münster organisiert werden, wobei nötigenfalls auch auf Polizeieinheiten anderer Länder und des Bundes zurückgegriffen werden soll. Wir erinnern uns: Bereits bei den Probetransporten mit Leerbehältern im November 2023 waren circa 300 Polizeibeamte involviert. 

Derweilen wird die Option eines Lagerneubaus in Jülich zwar formal weiter aufrecht erhalten, faktisch jedoch weiterhin verschleppt. Das seit mehr als zehn Jahren offizell proklamierte Ziel des Forschungszentrums Jülich (FZJ) und seiner Entsorgungsgesellschaft JEN, Jülich „brennstofffrei“ zu machen und den Atommüll nach Ahaus zu bringen, wird leider auch von der Bundesregierung unterstützt – als angeblich „kostengünstigere“ Lösung. Abgesehen davon, dass diese Kostenrechnug in vielerlei Hinsicht fragwürdig ist, ist es ein Skandal, dass nicht die Sicherheit, sondern Kostenfragen entscheidend sein sollen. Und die NRW-Landesregierung unternimmt trotz ihres Koalitionsbeschlusses, die Transporte möglichst zu verhindern, zu wenig, um diesem Ziel näherzukommen.

Gegen diese Entwicklung ist unser Widerstand vonnöten. Die nächste öffentliche Kundgebung ist deshalb für Sonntag, den 21. April in Ahaus geplant. Sie soll um 14 Uhr am „Mahner“ im Ahauser Stadtzentrum (vor der Kirche St. Marien) stattfinden. Wir würden uns über zahlreiche Teilnahme auch von außerhalb freuen und bitten Euch hiermit, für die Teilnahme an der Aktion zu werben und uns in Ahaus zu unterstützen!

Außer Redebeiträgen zum angesprochenen Thema wollen wir auch an den Jahrestag des Tschernobyl- Desasters mit einer Gedenkminute erinnern. Auch für musikalische Begleitung wollen wir sorgen.

KEINE CASTOR-TRANSPORTE VON JÜLICH NACH AHAUS! 

ATOMMÜLL-VERSCHIEBUNG IST KEINE ENTSORGUNG! 

WIR STELLEN UNS QUER!

Brief an Ministerpräsident Wüst

Drohende Atommüll-Transporte von Jülich nach Ahaus:

BI wendet sich an Ministerpräsident Wüst – erste Protestkundgebung am 20.8. in Ahaus

Ab Anfang 2024 sollen die abgebrannten Kugel-Brennelemente aus dem stillgelegten Versuchsreaktor AVR Jülich in 152 Castor-Transporten nach Ahaus gebracht werden. Die Option einer Zwischenlagerung in Jülich soll dann sofort aufgegeben werden. Das sind jedenfalls die Pläne der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN). Noch in diesem Jahr erwartet sie die Transportgenehmigung.

Diese Absichten stehen im Widerspruch zum Koalitionsvertrag der NRW-Landesregierung, wonach Atomtransporte minimiert und der Müll aus Jülich am Ort gelagert werden soll. Zwar hat das Land die Mittel für einen Lagerneubau in Jülich bereitgestellt, dies reicht jedoch offenkundig nicht aus, um JEN und das Forschungszentrum Jülich (FZJ) umzustimmen, zumal auch die Berliner Ampel-Koalition offenbar den Transport nach Ahaus bevorzugt. Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ hat deshalb jetzt in einem Schreiben an Ministerpräsident Wüst appelliert, mehr für die Einhaltung des Koalitionsvertrages zu unternehmen. Der komplette Wortlaut des Briefes ist dieser Information beigefügt.

Die Bürgerinitiative lehnt die Verbringung des Jülicher Atommülls nach Ahaus strikt ab und wird dabei bundesweit von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen, auch aus dem Jülicher Raum, unterstützt: Atommüll-Verschiebung ist keine Entsorgung und bedeutet darüber hinaus ein zusätzliches Risiko. Im Fall des AVR Jülich kommt hinzu, dass dessen Kugelbrennelemente in der vorliegenden Struktur nicht endlagerfähig sind. Sie müssen abgereichert und konditioniert werden. Entwicklung und Durchführung eines Konzepts dafür, welches es bisher nicht gibt, können schon aus rechtlichen Gründen nicht in Ahaus stattfinden. Mit einem Transport der 152 Castor-Behälter nach Ahaus wäre es daher nicht getan: Irgendwann müssten erneut 152 Transporte an einen anderen Standort mit den entsprechenden Einrichtungen stattfinden, zurück nach Jülich oder irgendwo anders hin. Verantwortlich für Entwicklung und Durchführung des Konzepts zu Abreicherung und Konditionierung  der Kugel-Brennelemente ist und bleiben JEN und FZJ. Das gilt im rechtlichen wie auch moralischen Sinne: Wissenschaft und Forschung handeln nur dann gesellschaftlich verantwortlich, wenn sie sich um die Lösung der von ihr selbst erzeugten Probleme und den damit verbundenen immensen Kosten kümmern und diese nicht auf nachfolgende Generationen verschieben bzw. auf die Gesellschaft abwälzen!

Die BI hat das Schreiben an den Ministerpräsidenten auch an Fraktion und Ortsverband der Ahauser CDU sowie an die Landtagsabgeordnete Heike Wermer (CDU) weitergeleitet mit der Bitte um Unterstützung ihrer Anliegen.

Sollten die Pläne für die Atomtransporte aus Jülich weiter fortgesetzt werden, kündigt die BI Widerstand an. Eine erste Kundgebung ist für Sonntag, den 20. August, um 14 Uhr geplant (im Stadtzentrum von Ahaus vor der Kirche St. Marien, am „Mahner“).

(Quelle: PM BI „Kein Atommüll in Ahaus“

++++++ Brief an den Ministerpräsidenten ++++++

An den

Ministerpräsidenten

des Landes Nordrhein-Westfalen

Herrn Hendrik Wüst

Staatskanzlei des Landes NRW

Horionplatz 1

40213 Düsseldorf

ministerpraesident@stk.nrw.de

Betr.: Verbleib der abgebrannten Brennelemente aus dem AVR Jülich – drohende Atommülltransporte nach Ahaus                                                       

Ahaus, den 31. Juli 2023

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

dem Koalitionsvertrag Ihrer Landesregierung von Juni 2022 zufolge wollen Sie sich für die Minimierung von Atomtransporten einsetzen. Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ hat diese Absicht begrüßt: Wir setzen uns seit über 4 Jahrzehnten dafür ein, dass entstandener Atommüll, insbesondere hochradioaktiver Müll, am Ort seines Entstehens bleibt, solange kein verantwortbares Endlager zur Verfügung steht: Atommüll-Verschiebung ist keine Entsorgung!

Hinsichtlich der kommerziellen Reaktoren hatten unsere langjährigen Bemühungen Erfolg, für sie wurden an den jeweiligen Standorten Zwischenlager errichtet. Versuchs- und Forschungsreaktoren wurden leider von dieser Regelung nicht erfasst. Daher drohen nach wie vor Transporte von abgebrannten Brennelementen aus dem Forschungsrektor FRM II in Garching und aus dem Versuchsreaktor AVR aus Jülich nach Ahaus.

Umso mehr haben wir uns darüber gefreut, dass Sie in Ihrer Koalitionsvereinbarung ausdrücklich das Ziel formuliert haben, den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich selbst vorantreiben zu wollen. Aus dem Schriftverkehr mit Frau Ministerin Mona Neubaur wissen wir, dass die Landesregierung deshalb im Landeshaushalt 2023 die Mittel für den Erwerb eines entsprechenden Grundstücks für den Lagerneubau zur Verfügung gestellt hat.

Jedoch scheint die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) davon offenbar unbeeindruckt zu sein. Beispielsweise geht sie in ihrer auf dem „Jülicher Nachbarschaftsdialog“ am 6. März 2023 vorgestellten Präsentation weiterhin davon aus, dass sie noch im Herbst diesen Jahres mit einer Transportgenehmigung für die Verbringung der Brennelemente nach Ahaus rechnet und ab „Anfang 2024“ mit den Transporten beginnen könne. JEN beruft sich dabei auch auf Bundesministerien (BMUV, BMBF und BMF), die in ihrem Bericht an den Haushaltsausschuss die Ahaus-Option als „grundsätzlich vorzugswürdig“ bezeichnet hätten, da diese die billigere Variante darstelle. Die parallele Verfolgung der Neubau-Option in Jülich solle „so bald wie möglich“, nach der Durchführung der ersten Transporte, beendet werden. Inzwischen hat bereits eine Testfahrt mit einem leeren Transportfahrzeug von Jülich nach Ahaus stattgefunden, für Oktober ist eine weitere Testfahrt, dann mit einem leeren Castor-Behälter, angekündigt.

Diese Entwicklung bereitet uns große Sorgen, denn wir halten den Verbleib des Jülicher Atommülls am Ort nach wie vor für die einzig verantwortbare Lösung. Neben den vorgenannten Gründen allgemeiner Art gegen Atomtransporte sind dafür speziell im Fall Jülich folgende Aspekte von Bedeutung:

  • Die Zwischenlagerung hochradioaktiven Mülls in Ahaus ist bis zum Jahr 2036 genehmigt. Danach wäre eine Neugenehmigung erforderlich. Ob, wann und unter welchen Konditionen diese zustande kommt, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch völlig offen. Die Genehmigung einer Lagerung der Jülicher Brennelemente in Ahaus wäre daher zunächst einmal auch nur als recht kurzfristige Zwischenlösung möglich.
  • Im Fall des AVR Jülich kommt hinzu, dass dessen Kugelbrennelemente in der vorliegenden Struktur nicht endlagerfähig sind. Sie müssen abgereichert und konditioniert werden. Entwicklung und Durchführung eines Konzepts dafür, welches es bisher nicht gibt, können schon aus rechtlichen Gründen nicht in Ahaus stattfinden. Mit einem Transport der 152 Castor-Behälter nach Ahaus wäre es daher nicht getan: Irgendwann müssten erneut 152 Transporte an einen anderen Standort mit den entsprechenden Einrichtungen stattfinden, zurück nach Jülich oder irgendwo anders hin. Damit wird übrigens auch das Argument des angeblichen „Kostenvorteils“ bei einem Transport nach Ahaus als fragwürdig entlarvt.
  • Verantwortlich für Entwicklung und Durchführung des Konzepts zu Abreicherung und Konditionierung  der Kugel-Brennelemente ist und bleiben JEN und das Forschungszentrum Jülich (FZJ). Das gilt im rechtlichen wie auch moralischen Sinne: Wissenschaft und Forschung handeln nur dann gesellschaftlich verantwortlich, wenn sie sich um die Lösung der von ihr selbst erzeugten Probleme kümmern  und diese nicht auf den St. Nimmerleinstag verschieben oder/und auf die Gesellschaft abwälzen!

Eine solche verantwortliche Haltung scheinen aber bisherige Äußerungen von JEN- und FZJ-Vertretern vermissen zu lassen: wenn nämlich ihnen zufolge mit den Entwicklungsarbeiten für Abreicherung und Konditionierungder Kugel-Brennelemente erst begonnen werden soll, wenn in einigen Jahrzehnten vielleicht der Standort für ein Endlager gefunden worden ist. Aus Sicht von JEN und FZJ wäre das sicher die bequemste Lösung, weil man dann darauf hoffen könnte, dass sich in einigen Jahrzehnten andere um das Problem kümmern würden. Verantwortungsvolle Politik kann das aber nicht akzeptieren.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, wir haben Ihnen unsere Sorgen dargelegt und hoffen, dass Ihnen die Dringlichkeit unseres Anliegens deutlich geworden ist. Wir fragen Sie nunmehr:

  • Besteht die Absicht der Landesregierung, den Neubau eines Lagers in Jülich voranzutreiben und die Transporte nach Ahaus zu verhindern, weiterhin?
  • Wenn ja: Welche Schritte haben Sie unternommen bzw. gedenken Sie zu unternehmen, um diese Absicht umzusetzen? Die Bereitstellung eines Grundstücks reicht dafür offenbar nicht aus. Die Landesregierung hat aber als Beteiligte sowohl am FZJ als auch an JEN genügend andere Möglichkeiten, auf Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Ohne und gegen die Landesregierung können Atommüll-Transporte aus Jülich nach Ahaus nicht durchgesetzt werden
  • Haben Sie die zuständigen Bundesministerien und Organe des Bundestags kontaktiert und Ihre Zielsetzung vertreten? Haben Sie insbesondere das fragwürdige Kostenargument zur Sprache gebracht?

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, wir hoffen nach wie vor darauf, dass Ihre Landesregierung die Absichtserklärung ihres Koalitionsvertrages umsetzt! Wir bitten um eine zeitnahe Antwort auf unser Schreiben und verbleiben

Mit freundlichen Grüßen,

i.A.:

Hartmut Liebermann

Hartmut.liebermann@t-online.de, Tel. 0163-6008383

Felix Ruwe

mail@f-ruwe.de Tel. 0171-7937926

Antworten bitte an diese Adressen.

Testfahrten für Atommülltransporte aus Jülich nach Ahaus

(Bild: © Philipp Steckel)

–    Protestaktion der Bürgerinitiative   

–    Einladung zu einem Pressegespräch

Für diese Woche wurden „Testfahrten“ für Atommüll-Transporte aus Jülich nach Ahaus angekündigt. Sie sollen voraussichtlich am Dienstag und Donnerstag mit nicht beladenen Fahrzeugen durchgeführt werden. Wegen des Formats dieser Fahrzeuge sollen auf den Kreisverkehren Schumacherring/Heeker Str. und Schumacherring Legdener Str. Stahlplatten aufgebracht werden. Eine Transportgenehmigung für den Atommüll aus Jülich existiert noch nicht. Er wird zudem von der Stadt Ahaus beklagt werden.

Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ lehnt die Verbringung der Jülicher Bennelemente nach Ahaus ab. Diese Brennelemente sind nicht endlagerfähig und müssen zunächst konditioniert werden. Ein Verfahren dafür existiert bisher nicht. Verantwortlich für seine Entwicklung sind die Betreiber des stillgelegten Reaktors AVR in Jülich. In Ahaus kann eine Konditionierung nicht stattfinden. Daher wäre die einzig vernünftige Lösung, die Brennelemente in Jülich zu belassen anstatt in den nächsten Jahren 152 Transporte durch NRW nach Ahaus zu veranstalten.
Mitglieder der Bürgerinitiative werden am Dienstag von 11 – 12 Uhr am Kreisverkehr Schumacher Str/Legdener Str. (TOBIT-Kreisel) eine Protestaktion gegen die Transporte aus Jülich durchführen. Im Anschluss daran lädt sie um 12 Uhr zu einem Pressegespräch im Hauptgebäude von TOBIT-Software ein.

Und hier noch eine Info der BGZ (Gesellschaft für Zwischenlagerung) von heute Nachmittag zu dem Thema:

 „Logistikunternehmen führt in dieser Woche LKW-Testfahrten für mögliche Jülich-Transporte durch

Kurz & knapp:

  • Ein Logistikunternehmen führt in dieser Woche im Auftrag der JEN Testfahrten mit einem LKW zum und auf dem Gelände des Zwischenlagers Ahaus durch.
  • Die Fahrten dienen dazu, mögliche Transportwege und Rangiermöglichkeiten auf dem Zwischenlager-Gelände zu testen.
  • Es wird kein radioaktives Material transportiert.
  • Weder liegen alle Voraussetzungen für die Realisierung der Ahaus-Option vor (fehlende Beförderungsgenehmigung) noch entscheidet die BGZ darüber, welche der beiden Optionen (Beförderung nach Ahaus oder Neubau des Zwischenlagers in Jülich) realisiert wird.

Langfassung

Für einen möglichen Transport der Brennelemente aus dem Zwischenlager Jülich in das Zwischenlager Ahaus führt ein Logistikunternehmen im Auftrag der JEN Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) in dieser Woche Testfahrten mit einem LKW zum und auf dem Gelände des Zwischenlagers Ahaus durch. 

Die Fahrten dienen dazu, die Befahrbarkeit möglicher Transportwege sowie die Rangiermöglichkeiten auf dem Zwischenlager-Gelände in Ahaus zu testen. Es wird kein radioaktives Material transportiert. 

Wann genau Transporte der Brennelemente aus dem Zwischenlager Jülich nach Ahaus erfolgen könnten, ist noch nicht absehbar. Die erforderliche Transportgenehmigung nach dem Atomgesetz ist noch nicht erteilt, das Verfahren nach Angaben der JEN jedoch sehr weit fortgeschritten. Die Aufbewahrungsgenehmigung ist beklagt und das Verfahren beim OVG Münster anhängig. 

Wie Sie wissen, verfolgt die JEN zwei Optionen zur Räumung des Jülicher Lagers: den Transport zum und die Aufbewahrung der AVR-Brennelemente im Zwischenlager Ahaus (Ahaus-Option) sowie den Neubau eines Zwischenlagers am Standort Jülich (Neubau-Option). Da die Ahaus-Option am weitesten fortgeschritten ist, will die JEN die parallele Verfolgung der Neubau-Option beenden, sobald die ersten Transporte nach Ahaus durchgeführt werden können.

Die BGZ entscheidet nicht über den weiteren Verbleib der Jülicher Brennelemente. Diese Entscheidung trifft die JEN in enger Abstimmung mit dem NRW-Wirtschaftsministerium als Atomaufsicht.

Im Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung wird die Unterstützung des Zwischenlager-Neubaus in Jülich hervorgehoben sowie die Absicht, die Anzahl der Atommülltransporte zu reduzieren. Die Bundesregierung (die Bundesministerien für Finanzen, Bildung und Forschung sowie Umwelt- und Verbraucherschutz [BMF, BMBF, BMUV]) hat in einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages im vergangenen Jahr die Ahaus-Option als „vorzugswürdig“ bezeichnet – u. a. weil sie schneller zu realisieren sei als die Neubau-Option.

Die BGZ ist vertraglich verpflichtet, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, die Behälter mit den Jülicher Brennelementen annehmen zu können und sich auf eine mögliche Einlagerung vorzubereiten. Sollte es zu einer Entscheidung für die Ahaus-Option kommen, ist es Aufgabe der BGZ, die sichere Zwischenlagerung zu gewährleisten. Dies ist die Kernkompetenz der BGZ.“

(Quelle: PM „Kein Atommüll in Ahaus“)

Am 20. August, 14 Uhr ist außerdem eine Kundgebung in Ahaus gegen die geplanten Transporte aus Jülich geplant.