Solidarität mit Professor Niko Froitzheim

Protest gegen die Klimakrise darf nicht kriminalisiert werden

(Beitragsbild: © iStock-Younes Kraske)

Prof. Niko Froitzheim in Lützerath Januar 2023

Wenn Sie unterzeichnen wollen, bitte eine Mail mit diesen Infos schicken an solidaritywithniko@gmail.com: Name, Titel (falls vorhanden), fachlicher Hintergrund/Beruf, Institution/Organisation, Standort.

Es ist den Klimaprotesten zu verdanken, dass Öffentlichkeit und Politik den Folgen der Erderhitzung mittlerweile mehr Aufmerksamkeit schenken, dass die verantwortlichen Akteure identifiziert und zunehmend in die Verantwortung gezogen werden. Zugleich erleben wir auch in Deutschland eine immer stärkere Kriminalisierung von Klimaschützer*innen: Sie werden von den Sicherheitsbehörden beobachtet, friedlicher Protest wird in die Nähe von Terrorismus gerückt. Angesichts der bundesweiten Razzien gegen Klimaschützer*innen im Mai 2023 hat UN-Generalsekretär António Guterres die vitale Bedeutung von Klimaprotesten betont und Deutschland dazu aufgefordert, Aktivist*innen zu schützen, statt sie zu drangsalieren.

Ein Klimaschützer, der nun vor Gericht steht, ist Professor Nikolaus (Niko) Froitzheim von der Universität Bonn. Ihm wird vorgeworfen, mit weiteren Wissenschafter*innen und Studierenden am 06.04.2022 die Kronprinzenbrücke im Berliner Regierungsviertel blockiert zu haben. Anlass der friedlichen Blockade war die Veröffentlichung des neuesten IPCC-Berichts, der die Notwendigkeit drastischer Klimaschutzmaßnahmen für das andernfalls bald verfehlte 1,5-Grad-Ziel betonte. Weltweit protestierten Wissenschaftler*innen an diesem Tag gegen die bislang völlig unzureichende Klimapolitik. Es folgten Verhaftungen und Strafverfolgung. Das Verfahren gegen Niko Froitzheim ist einer der ersten Prozesse gegen einen Universitätsprofessor im Kontext von Klimaschutzaktivismus in Deutschland.

Niko Froitzheims politisches Engagement und seine wissenschaftliche Arbeit sind untrennbar verbunden. Als Professor für Geologie weiß er das Ausmaß der Zerstörung von Ökosystemen und der Klimakatastrophe genau einzuschätzen. Sein Verständnis der planetarischen Krise und das Wissen um die absolute Dringlichkeit von Gegenmaßnahmen haben ihn zum Klimaaktivismus gebracht. Niko Froitzheim ist aber nicht nur Wissenschaftler und Aktivist. Er ist auch ein engagierter Hochschullehrer, denn er stellt sich an die Seite seiner Studierenden, deren gesamtes weiteres Leben von der Klimakrise gezeichnet sein wird. Niko Froitzheim kämpft um das Recht dieser jungen Menschen auf eine weiterhin bewohnbare Welt.

Als Wissenschaftler*innen und Kolleg*innen stehen wir hinter Niko Froitzheim, hinter seinem Engagement für mehr Bewusstsein um die Dramatik des Klimawandels und seinem Protest für eine gerechte und effektive Klimapolitik. Dieser Einsatz darf nicht kriminalisiert und abgestraft werden. Repressionen gegen Klimaschützer*innen wie Niko Froitzheim sind auch ein Angriff auf kritische, engagierte Wissenschaft.

Die Klimakrise ist real und gewaltig. Es bleibt kaum noch Zeit, ihre verheerendsten Auswirkungen einzudämmen. Die Stimmen derer, die mit friedlichem Protest darauf hinweisen, müssen gehört werden, nicht zum Verstummen gebracht.

Bonn, 12.06.2023

(Quelle: Prof. Niko Froitzheim)

English version

Protests against the climate crisis must not be criminalised.

Solidarity with Professor Niko Froitzheim

If you want to sign, please send an email with this information to solidaritywithniko@gmail.com: name, title (if applicable), discipline/profession, institution/organisation, city

It is thanks to the climate protests that the public and politicians are now paying more attention to the consequences of global warming, that the responsible actors are being identified and held accountable at all. At the same time, we have been experiencing an increasing criminalization of climate activists in Germany: they are being watched by the security authorities and peaceful protest is being smeared as “terrorism”. In view of the nationwide police raids of climate activists’ homes in May 2023, UN Secretary-General António Guterres stressed the vital importance of climate protests and called on Germany to protect activists instead of harassing them.

One climate activist who is now on trial is Professor Nikolaus (Niko) Froitzheim of the University of Bonn. He is accused of having blocked the Kronprinzenbrücke in Berlin’s government district together with other scientists and students on 6 April 2022. The reason for the peaceful blockade was the publication of the latest IPCC report that emphasised the need for drastic climate mitigation measures and the threat of missing the 1.5˚C target soon otherwise. On that day, scientists worldwide protested against so far completely inadequate climate politics. Arrests and prosecutions followed. The trial against Niko Froitzheim is one of the first trials against a university professor in the context of climate change activism in Germany. 

Niko Froitzheim’s political commitment and his scientific work are inextricably linked. As a professor of geology, he has a profound understanding of the magnitude of ecosystem degradation and climate catastrophe. His knowledge of the planetary crisis and of the absolute urgency of countermeasures have brought him to climate activism. But Niko Froitzheim is not only a scientist and activist. He is also a committed university teacher, as he stands alongside his students, whose entire futures will be scarred by the climate crisis. Niko Froitzheim fights for the right of these young people to a world that remains inhabitable.

As scientists and colleagues, we stand behind Niko Froitzheim, his commitment to raising awareness of the dramatic nature of climate change and his protest for just and effective climate politics. This commitment must not be criminalised and punished. Repression against climate activists like Niko Froitzheim is also an attack on critical, engaged science.

The climate crisis is real and enormous. There is little time left to contain its most devastating effects. The voices of those pointing this out with peaceful protest must be heard, not silenced.

Bonn, 12.06.2023

Prof. Niko Froitzheim

„Pinky & Brain“ aus dem Lützerather Tunnel

Statement der Anarchist*innen aus dem Lützerather Tunnel

Lützerath ist beinahe vollständig zerstört und mit unserem Verlassen des Tunnels heute (16.1) morgen auch komplett geräumt.

Mit gemischten Gefühlen beobachten wir, wieviel Aufmerksamkeit die Medien dem Tunnel geschenkt haben. Die Fragen, die uns am häufigsten gestellt wurden (wie es uns geht, was wir da unten gemacht haben, wie wir den Tunnel gebaut haben), sind absolut irrelevant und gehen komplett am eigentlichen Thema vorbei.

Der Tunnel an sich hat keine Bedeutung, die entscheidendere Frage ist, warum er gebaut und besetzt wurde.

Zu Baubeginn standen wir vor der Situation, dass ein multinationaler Großkonzern mit Unterstützung der Politik und auf Grundlage eines Gesetzes aus der Nazizeit einen der besten Lössböden Deutschlands sowie eine ganzes Dorf zerstören wollte, um mit der Förderung des ineffizientesten fossilen Energieträgers seine Profite zu steigern. Wie viele andere in Lützerath wollten wir auf diesen Missstand aufmerksam machen und die Gesellschaft auffordern, sich dem notwendigen aktiven Widerstand gegen diese Absurdität anzuschließen.

Wir sind erschüttert über die Zerstörungswut, mit der sich die Polizei wieder einmal zum Handlanger eines Großkonzerns gemacht hat; es gibt ein Recht auf Dienstverweigerung und alle an der Räumung beteiligten Polizeikräfte haben sich bewusst dafür entschieden, dort ihren Beitrag zur Klimakatastrophe zu leisten.

Dass sie das mit der Unterstützung der schwarz-grünen Landesregierung tun, zeigt uns wieder einmal, wie wenig sich staatliche Autoritäten um das Gemeinwohl kümmern, und dass wir den notwendigen sozialen Wandel selbst in die Hand nehmen müssen.

Dieser eine Kampf ist verloren, doch der Kampf für soziale Gerechtigkeit muss weiter gehen. Noch immer sind Aktivist*innen wegen ihres Einsatzes für Klimagerechtigkeit in Haft, noch immer arbeiten Viele für den Profit der Wenigen und die Kohle unter Lützerath liegt noch immer im Boden…

„Pinky & Brain“

"Pinky & Brain"

Faire Berichterstattung – klimabewegte Menschen nicht kriminalisieren

(Quelle: Pressemitteilung“Parents4Future“)

Parents for Future Germany fordert die Medien zu objektiver Berichterstattung auf

Aktivisten stürmen Gelände und werfen Steine auf Polizei“, so titelt Zeit Online und der Spiegel
schreibt: „Aktivisten bewerfen Polizisten und stürmen Veranstaltungsgelände“.

Viele Menschen aus den Ortsgruppen der Parents for Future waren am Sonntag zum Dorfspaziergang nach Lützerath angereist. Einige aus Hamburg mit großer Verspätung, weil sie durch eine dreistündige polizeiliche Maßnahme am Weiterreisen gehindert wurden.

Als Parents for Future ist der gewaltfreie Protest Grundlage unseres Selbstverständnisses. Und so haben wir auch den Sonntag in Lützerath erlebt – friedlich und voller Kreativität, gemeinsam mit Tausenden anderen, die deutlich gemacht haben, dass die Eindämmung der Erderhitzung ein Anliegen aller Bevölkerungsteile ist.

Sowohl in der unangemessenen Durchsuchung und den erkennungsdienstlichen Maßnahmen der Hamburger Parents for Future durch die Polizei, als auch in der Berichterstattung über die Versammlung am Sonntag in Lützerath, sehen wir eine Kriminalisierung der gesamten Klimabewegung.

Wir bestreiten nicht, dass es in einem Fall zu Steinwürfen gekommen sein mag, doch die mediale Darstellung, der oftmals die Berichte über vermeintliche Eskalation wichtiger sind als die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Grund des Protestes, leistet einem falschen Bild des Protestes in der Öffentlichkeit Vorschub.

„Natürlich gab es vereinzelte Aktionen wie Steinwürfe oder ein abgetretener Spiegel an einem Polizeiwagen. Es wäre Quatsch, das zu verneinen. Aber! Das zum zentralen Thema der Berichterstattung zu machen, ist schlicht unjournalistisch. Ich war vor Ort und habe an einem friedlichen Protest mit Konzert bis Drachensteigen teilgenommen“.

Katja Diehl, Buchautorin.

Letztlich lenkt die mediale Fokussierung auf wenige, militante Momente in Lützerath von den Rechtsbrüchen der Regierenden ab – sowohl von der wissentlichen und bewusst entschiedenen Nicht- Einhaltung des Pariser Klimaübereinkommens und des deutschen Klimaschutzgesetzes, als auch von der Missachtung der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Schutz der Freiheit kommender Generationen. Zudem wird einer gewaltsamen Räumung durch die Polizei damit der Boden bereitet.

Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der auch die Medien ihren Beitrag leisten müssen. Dazu gehört eine Berichterstattung, die es ernst meint mit der Vermittlung von Hintergründen und Fakten und die nicht auf Clickbaiting und Verkaufszahlen schaut.

Und die sich auf allen Seiten informiert, zum Beispiel wenn es um Teilnehmer*innenzahlen von Protestveranstaltungen geht. Denn wie kann es sein, dass die Veranstalter*innen 7.000 und die Polizei von 1.000 bis 1.200 emonstrierenden berichtet und die Presse sich letztlich auf die Zahlen der Polizei stützt? Fairer Journalismus, eine ausgewogene Berichterstattung und die Vermittlung der Hintergründe der Klimakrise stärken die Demokratie, helfen der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken und schaffen ein konstruktives Verständnis für die Probleme und die Lösungen in Zeiten der Klimakrise.

© Guido Boslar


Der Widerstand gegen die Zerstörung Lützeraths und die Verbrennung der Kohle unter dem Dorf ist vielschichtig, in allen Bevölkerungsteilen zu finden und viel bedeutender als ein Steinewerfer am Sonntagabend.


Wir fordern alle Journalist*innen auf, sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst zu sein, die Wichtigkeit einer Information objektiv zu gewichten und ihrer Rolle als „Vierte Macht im Staat“ gerecht zu werden.
Schauen Sie genau hin, wer in Deutschland im Klimaschutz das Recht beugt!

Greta Thunberg verwirrt

Für Irritationen sorgt eine Äußerung Greta Thunbergs in der ARD-Talksendung „Maischberger“ zum Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in Deutschland. Die Ikone von Fridays für Future hat sich von der Moderatorin den Satz entlocken lassen: „Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden“– und stellt sich damit im deutschen Streit über den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken unverhofft gegen Grüne und SPD. Es sei „eine schlechte Idee“, auf Kohle zu setzen, solange „das Andere“ noch existiere, erklärte Thunberg weiter.

„Wir wundern uns, dass die medienerfahrene Thunberg sich so vor den Karren von CDU und FDP hat spannen lassen, schreibt die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Die niedersächsische FDP wurde mit ihrem Beharren auf den Weiterbetrieb des AKW Emsland bei den Landtagswahlen gerade abgestraft.

„Atomkraft ist kein Klimaretter und hilft auch nicht, Gas zu substituieren“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Das sei zigfach belegt. „Was uns noch mehr wundert: Über die Abhängigkeit Europas vom russischen Uran für den Reaktorbetrieb spricht in diesem Zusammenhang niemand, geschweige denn von der Atommüllproblematik.“

Rund 40 Prozent ihres angereicherten Urans, das für den Betrieb von Atomkraftwerken benötigt wird, bezieht Europa nach Angaben der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) insgesamt aus Russland und dem kremltreuen Kasachstan.

(Quelle: Pressemitteilung „BI Lüchow-Dannenberg“)

Protestaktion „UNIque PERformance of Destruction“ vor der Uniper-Zentrale Düsseldorf

(Beitragsgrafik: pixabay.com)

Zur morgigen Jahreshauptversammlung des Uniper-Konzerns am 18. Mai 2022 fordern Umweltgruppen und Menschenrechtsaktivist*innen von Uniper ein Ende des zerstörerischen Geschäftsmodells. Die Protestaktion beginnt um 9 Uhr.

Trotz der fortschreitenden Klimakatastrophe, dem völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine und Menschenrechtsverletzungen beim Kohleabbau in Kolumbien und anderen Ländern hält Uniper an seiner fossilen Strategie fest. 
Die Umweltgruppen fordern einen sofortigen Stopp des Imports von Gas und Kohle aus Russland. Außerdem wird Uniper aufgefordert, russische Kohle nicht einfach durch noch mehr Importe aus Ländern wie Kolumbien oder Südafrika zu ersetzen, da der Kohlebergbau auch dort zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung führt. Zugleich verlangen sie das Aus für das klimapolitisch und juristisch seit Jahren heftig umstrittene Kohlekraftwerk Datteln 4. Sie wenden sich gegen den Neubau von LNG-Terminals, da gefracktes Gas unter anderem eine ähnliche katastrophale Klimabilanz wie Braunkohle hat.

Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, rufen sie am Mittwoch, dem 18. Mai 2022 von 9 bis 11 Uhr zu einem kreativen Protest vor der Uniper-Zentrale, Holzstraße 6, 40221 Düsseldorf, auf. 
Mit weißen Anzügen, Bildern, Bannern und Plakaten werden die Auswirkungen des zerstörerischen Geschäftsmodells deutlich gemacht.

Statements von Betroffenen und den unterstützenden Gruppen:

Juan Pablo Gutiérrez/Aktivist aus Kolumbien: 
„Uniper möchte russische Kohle durch Kohle aus Kolumbien ersetzen. Schon seit jeher beruht das Geschäftsmodell des Konzerns in Kolumbien auf der fortgesetzten Kolonialisierung indigener Völker durch die rücksichtslose Förderung des Kohleabbaus, der eine Spur von Blut und Zerstörung hinterlässt. Uniper ist verantwortlich für die Zerstörung von Flüssen, Wüsten und indigenen Völkern, mit anderen Worten für das Leben selbst.“

Europe Beyond Coal: „Unipers fossiles Geschäftsmodell sabotiert die im Licht des russischen Angriffskriegs angestoßene Beschleunigung der Energiewende in Deutschland und Europa. Die einzige Möglichkeit die Klimakrise aufzuhalten, die Energiepreiskrise zu bewältigen und den russischen Angriffskrieg zu stoppen, besteht darin, Investitionen in fossile Infrastruktur einzustellen und massiv in erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu investieren.Unipers Klage gegen den niederländischen Kohleausstieg 2030 unter dem Energiecharta-Vertrag zeigt, dass das Unternehmen weiterhin auf sein fossiles Geschäftsmodell setzt anstatt sich glaubhaft zukunftsfähig aufzustellen. Wir fordern die Geschäftsführung von Uniper auf,  die Klage zurückzuziehen und die europäische Energiewende voranzubringen.“

Andy Gheorghiu, Mitbegründer des Klimabündnisses gegen LNG:
„Importe von Flüssigerdgas (LNG) sind keine Lösung angesichts der aktuellen Energie- und Klimakrise. Mögliche Lieferquellen wären a) gefracktes US-Gas, das signifikant zur globalen Erwärmung beiträgt und in den Fördergebieten mit immensen Umweltauswirkungen und Gesundheitsschäden (insbesondere für Frauen und Kinder) einhergeht; b) Katar, das mit einer mehr als dürftigen Menschenrechtsbilanz aufwarten kann und ohnehin gerne LNG-Knebelverträge von mindestens 20 Jahren bevorzugt oder c) – so unglaublich das klingt – Russland, welches zu den Top 3 LNG Exporteuren in die EU gehört. Uniper hat vor kurzem zusätzliche LNG-Kapazitäten am im Ausbau befindlichen Gate Rotterdam LNG Terminal, das verstärkt russisches Gas importiert, gebucht. Hier in Deutschland wird auch durch Uniper suggeriert, dass uns LNG-Terminals unabhängig von Putins Regime machen werden. Diese Irreführung der Öffentlichkeit muss aufhören!“

Dachverband Kritische Aktionärinnen und Aktionäre: 
„Der schnelle Wertverlust der Uniper-Aktie und die massiv gekürzte Dividende zeigen, wie riskant und kurzsichtig das Festhalten an fossilen Energien, vor allem an russischem Erdgas, ist. Nach massiven Verlusten aus dem Russlandgeschäft und dem Desaster um Nord Stream 2 bleibt Uniper bei einem ‚Weiter so‘ – nur mit anderen, nicht weniger riskanten und klimaschädlichen Geschäften mit Kohle und Gas. Statt radikalem Kurswechsel hin zu erneuerbaren Energien bleibt Uniper die fossile Bad Bank ohne zukunftssicheres, geschweige denn klimagerechtes Geschäftsmodell. Uniper riskiert damit nicht nur die eigenen Klimaziele, sondern torpediert die dringend nötige Energiewende.“

Netzwerk „Datteln 4 stoppen wir:
„Das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 soll nun statt mit dreckiger Kriegskohle aus Russland unter anderem mit Blutkohle aus Kolumbien befeuert werden. Damit sind Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen verbunden. Dies ist umso unerträglicher, da Datteln 4 vom OVG Münster im August letzten Jahres zum Schwarzbau erklärt wurde. Es hätte nicht an diesem Standort gebaut werden dürfen. Weitere Schäden am Klima, an der umgebenden Natur und für die Anwohner*innen sind nicht mehr hinnehmbar. Uniper muss nun endlich dieses Urteil akzeptieren, Datteln 4 sofort abschalten und massiv in Erneuerbare investieren statt Aktionär:innen Dividenden zu zahlen. Wir erwarten, dass die neue Landesregierung schnell das OVG-Urteil umsetzt und die Bezirksregierung anweist, die Betriebsgenehmigung für Datteln 4 zurückzunehmen.“

Links
Aktueller Gegenantrag: https://www.kritischeaktionaere.de/uniper/trotz-ukrainekrieg-weiterhin-geschaefte-mit-russland-unsere-gegenantraege/

Die beteiligten Umweltgruppen und Menschenrechtsaktivist*innen sind:
Netzwerk „Datteln 4 stoppen wir“, urgewald, Fridays for Future Düsseldorf, attac Düsseldorf, Europe Beyond Coal, SOFA Münster, „Stop Westcastor“ Jülich und der Dachverband Kritische Aktionärinnen und Aktionäre.

(Quelle: Pressemitteilung)

„Kreuzweg für die Schöpfung“ erreicht Ziel: Grubenrand in Garzweiler

Heute (1. August) erreicht der „Kreuzweg für die Schöpfung“ von Gorleben nach Garzweiler nach 29 Tagen und circa 500 Kilometer seinen Endpunkt in den bedrohten Dörfern Keyenberg und Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler. Das vom Gorlebener Gebet gestiftete gelbe Kreuz wird im Lützerath am Standort der ehemaligen „Eibenkapelle“ aufgestellt, das noch in kirchlichem Besitz ist.

„Noch haben wir die Möglichkeit zu handeln. Dieses Kreuz stellen wir als Symbol der Hoffnung gegen die Zerstörung der Schöpfung auf, die kaum irgendwo greifbarer ist als an diesem gigantischen Loch“, so die Theologin Cornelia Senne von der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ und Mitorganisatorin des Kreuzweges.

Rund 100 Menschen kamen am Nachmittag in Keyenberg an und wurden dort vom Diözesanrat Aachen, dem Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ und weiteren lokalen Initiativen empfangen. Gemeinsam ging es anschließend nach Lützerath, parallel zur zerstörten Landstraße L277. Dort wurden die PilgerInnen vom traditionsreichen Aachener Friedenskreuz erwartet. Beim Gottesdienst zu Kreuzaufrichtung sprachen unter anderem der katholische Regionaldekan Markus Bruns, der evangelische Superintendent Jens Sannig, Pfarrer Manfred Esmajor sowie Elisabeth Hafner-Reckers vom Gorlebener Gebet.

„Auch wenn das Grundstück der Pfarrei Erkelenz gehört, so ist doch die gesamte Kirche im Rheinland aufgerufen, von diesem alten religiösen Ort ein Zeichen der Hoffnung ausgehen zu lassen. Es darf nicht RWE überlassen werden und uns damit weiter in die Klimakatstrophe treiben“, so Elisabeth Hafner-Reckers.

Wenn auch der „Kreuzweg für die Schöpfung“ heute an sein Ende kommt, sind wir noch lange nicht am Ziel. Die zahlreichen unterstützenden Initiativen werden mit vielfältigen Aktionen in Garzweiler und anderswo für die Bewahrung der Schöpfung eintreten. Den Vorabend der Ankunft verbrachte die Gruppe im Nikolauskloster in Jüchen.

Pater Andreas Petith gab ihnen in seinem Schlusswort zur Heiligen Messe mit auf den Weg: „Hören wir auf, unsere Dörfer zu zerstören um die Kohle abzubauen. Uns bleibt keine Zeit mehr – um uns und unserer Kinder willen.“

Fotos von der Ankunft werden unter https://kreuzweg-gorleben-garzweiler.de/fuer-presse/ zeitnah zur Verfügung gestellt.

(Quelle: Pressemitteilung „Kreuzweg für die Schöpfung“)

„Kreuzweg für die Schöpfung“

Zu den Vorkomnissen in Hamm / „Kreuzweg für die Schöpfung“

Wir sind zutiefst schockiert von der polizeilichen Gewalt gegen die Pilger*innen des Kreuzwegs für die Schöpfung. Wir sind heute in Gedanken und Gebeten besonders bei den Verletzten und unseren pilgernden Geschwistern und hoffen, dass sie bald gesund werden und alle das Erlebte gut verarbeiten.

Der “Kreuzweg für die Schöpfung” pilgert nun schon seit 20 Tagen durch Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Prägender Aspekt des Weges sind unzählige Reisesegen, Andachten und Gottesdienste. Ein ganz besonderer Teil davon sind auch die vielen Begegnungen mit den Kirchengemeinden vor Ort, wie auch zum Beispiel mit dem Landesbischof von Hannover.

Der gestrige (24. Juli) Vorfall füllt uns mit Sorge um den Stand der Religionsfreiheit. Es ist nicht Aufgabe der Polizei, die Inhalte von Religionsausübung zu bewerten, solange keine höheren Güter gefährdet sind. Dies gilt auch, wenn im Rahmen der Religionsausübung fehlende Klimagerechtigkeit thematisiert wird, denn diese ist ein wichtiges Thema aktueller christlicher Reflexion. Wir sind zudem schockiert, wie die Polizei bei ihrem Vorgehen gegen die freie und friedliche Religionsausübung sogar vor Gewalt nicht zurück scheut und am Ende eine Presbyterin im Krankenhaus landet. Wir werden uns aber auch in Zukunft nicht davon abhalten lassen, unsere Religion auszuüben und dabei, wie es in unseren Augen der christliche Glaube verlangt, auch deutlich für Klimagerechtigkeit Stellung einzunehmen.

(Quelle: Pressemitteilung „Christians for Future“)

Kreuzweg für die Schöpfung – Von Gorleben nach Garzweiler

kreuzweg-gorleben-garzweiler.de

twitter.com/Kreuzweg2021

Unterstützt durch (Auswahl): – Klima-Allianz Deutschland – BUND Jugend – Greenpeace Energy – Elektrizitätswerke Schönau (EWS) – Evangelische Kirche im Rheinland – Fridays for Future (Grevenbroich) – Teachers for Future – Christians for future – Maria 2.0 – BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg – Alle Dörfer bleiben (Rheinland) – Mahnwache Lützerath (MaWaLü) – Die Kirche(n) im Dorf lassen – Institut für Theologie und Politik