Atommülltourismus! Neues zu den Gorleben-Fässern – Odyssee bis nach Jülich?

(von Michael Zerkübel; AntiAtom-Bündnis Niederrhein; 16.8.16)
Wir haben ja vor ein paar Wochen darauf hingewiesen, dass der Konditionierungsanlage der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) in Duisburg ein weiterer Atommüllnotstand droht.
In Gorleben standen bis vor kurzem 1307 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll herum.

Teilweise sind diese Fässer Ende der 70er Jahren mit radioaktiven Mischabfällen befüllt worden.
Ursprünglich wollte man diese Fässer in das Endlager Morsleben schaffen, aber dann gab’s eine Odyssee über Hanau nach Gorleben. Die Lagergenehmigung für Gorleben läuft im Jahre 2019 aus.

Inzwischen sind diese Fässer wieder auf Reise geschickt worden – und zwar nach Duisburg. Dort sollen sie dann für das geplante Endlager „Schacht Konrad“ vorbereitet werden. . . .
. . . Das, was aus Gorleben weggeschafft werden soll und nicht bis 2017 in Duisburg umverpackt werden kann, soll dann nach Jülich transportiert werden. Dort hat die GNS eine weitere Anlage zum Umverpacken. . . .
. . . weiterlesen bei => www.antiatom-buendnis-niederrhein.de

History ? „Trainstopping“ – Castor-Widerstand Ahaus 1998

(2-min. – Vorschau)

Ein Video über den Widerstand gegen den Castortransport nach Ahaus im März 98

Der 60-minütige Dokumentarfilm wurde auf professionellem Digital- Videoequipment von einer Gruppe 16-18jähriger Wuppertaler Schülerinnen und Schülern anläßlich des CASTOR Transportes in das Atomzwischenlager Ahaus im März 98 mit Unterstützung durch 3 Medienpädagogen des „Medienprojektes Wuppertal“ gedreht.
Er thematisiert den Widerstand im Umfeld des CASTOR-Transport.
Aspekte des Videos sind: die Demonstrationen in Ahaus und Münster, Widerstandsaktionen, Gleisbesetzungen und deren Räumung, Polizeigewalt gegen den Widerstand der DemonstrantInnen, das Leben der DemonstrantInnen in den Camps, Interviews mit der Bevölkerung vor und während des Transportes, mit Gefangenen (nach ihrer Freilassung), GleisbesetzerInnen etc. und eine Reflexion der jugendlichen FilmemacherInnen selbst. • Länge 60 Min. • © 1998 Medienprojekt Wuppertal
www.medienprojekt-wuppertal.de

 

Bundesverfassungsgericht stoppt Polizeiwillkür gegen AntiAtom-Demonstrant*innen

(PM vom 10.8.16 von www.bi-luechow-dannenberg.de)
Die Polizei muss sich erneut durch das Bundesverfassungsgericht rüffeln lassen: Wenn sich Demonstranten rechtswidrig an einer Schienenblockade beteiligen, darf sie diese trotzdem nicht ohne Einschalten eines Richters in Gewahrsam nehmen.

Beim letzten Castortransport im Herbst 2011 hatten rund 3000 Menschen bei Harlingen die Gleise blockiert.
Nur ein Teil war der Aufforderung durch die Polizei gefolgt, sich von den Gleisen zu entfernen.
1.346 Demonstranten blieben trotzig sitzen und wurden in Gewahrsam genommen und in einer “Freiluft” – Gefangenensammelstelle auf offenem Feld verbracht – ohne richterlichen Beschluss, wie es sich eigentlich gehört.
Erst als der Castorzug den Verladebahnhof Dannenberg erreicht hatte, wurden sie peu à peu freigelassen.

Einer dieser Castor-Gegner hatte geklagt und verlangte Schmerzensgeld, wurde aber vom Landgericht Lüneburg belehrt, dass er als Folge seines rechtswidriges Verhalten keinen Anspruch auf Schmerzensgeld habe. Nun, nach dem Beschluss des Höchsten Gerichts, muss das Landgericht Lüneburg den Fall erneut verhandeln. (AZ: 1 BvR 171/15)

“Dieses Urteil erfüllt den Kläger aber auch uns alle mit Genugtuung”, kommentiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) den Fall. Wieder einmal musste erst ein Gang vor das Bundesverfassungsgericht erfolgen, damit die polizeiliche Willkür bei Castor-Transporten dokumentiert wird.
In der Regel, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke, bleibe das rechtswidrige Verhalten der Polizei folgenlos. “Wir erinnern keinen Fall, wo es dienstrechtliche Konsequenzen gehabt hat”, so Ehmke. Man musste sogar davon ausgehen, dass der Rechtsbruch durch die Polizei eingeplant war, um den Castortransport abzuwickeln. Allein Klagen, die ein Schmerzensgeld einforderten, hätten diese unsägliche polizeiliche Praxis bremsen können.

weiterlesen => Ein Kommentar von Rechtsanwältin Ulrike Donat
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mehr Infos zum Castor 2011 => http://antiatomeuskirchen.blogsport.de/category/castor2011

NRW sieht für Jülich-Castoren keine Zuständigkeit

Sehr enttäuscht sind die Anti-Atomkraft-Initiativen von der Antwort des NRW-Wirtschaftsministeriums in Bezug auf die drohenden Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus.

Antwort zu Jülicher Castor-Debakel enttäuschend

Bislang hatte die NRW-Landesregierung stets gefordert, dass die rund 300.000 hochradioaktiven Brennelementkugeln nur noch einmal, nämlich in ein Endlager, transportiert werden sollen.
Nun heißt es lapidar mit Blick auf die bereits erteilte Einlagerungsgenehmigung für die 152 Jülicher Castoren ins Zwischenlager Ahaus sowie die bereits beantragte Transportgenehmigung: „Das Land NRW hat insofern für beide vorgenannten Genehmigungen keine atomrechtlich begründbaren Zuständigkeiten, um die möglichen Transporte von Jülich nach Ahaus oder die Aufbewahrung in Ahaus zu untersagen.“

„Das ist eindeutig zu wenig, denn erstens ist das Land NRW selbst am Forschungszentrum Jülich beteiligt und somit für die Entstehung des Atommülls gemeinsam mit der Bundesregierung verantwortlich. Und zweitens kann sich die Atomaufsicht in NRW nicht um ein hochbrisantes Thema drücken, das zwei Atomstandorte in NRW betrifft sowie eine mögliche Transportstrecke, die quer durch die dichtbesiedeldsten Gebiete des Landes führt. Die Landesregierung steht bei den Bürgern mit ihrem Koalitionsvertrag im Wort und muss den Castor-Wahnsinn für NRW verhindern,“ forderte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

(aus einer PM von • Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und • Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) vom 9. August 2016)

Ahauser Stadtrat kritisiert Einlagerungsgenehmigung für Castoren aus Jülich

Erste Protestaktion durch Anti-Atom-Initiativen vor dem Rathaus

In einer Sondersitzung des Ahauser Stadtrates haben sich alle Fraktionen kritisch zur Einlagerungsgenehmigung für die 152 Castoren aus dem Forschungszentrum Jülich geäußert.
Zuvor hatten sich vor dem Rathaus 50 Atomkraftgegner*innen zu einer Mahnwache versammelt.

Ahaus-Option wird vorrangig behandelt!

Der Ahauser Stadtrat teilt inzwischen die Kritik der Anti-Atomkraft-Initiativen, dass die Ahaus-Option gegenüber dem Verbleib in Jülich oder dem USA-Export bevorzugt wird.
Die eingeladenen Experten vom neu zuständigen Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit, BfE, (bis vor kurzem zuständig: Bundesamt für Strahlenschutz), Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) und Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) Ahaus konnten diese Zweifel nicht ausräumen, sondern verstärkten diese: So teilte der Vertreter des BfE, Dr. Hoffmann, mit, dass für Ahaus Einlagerungsgenehmigung und Transportgenehmigung parallel beantragt, aber für die USA-Option und ein neues Zwischenlager in Jülich noch gar keine Anträge gestellt worden seien. Für diese Optionen würden schrittweise verschiedene Gutachten und Prüfungen abgewartet.
Hartmut Liebermann von der BI-Ahaus meint dazu: „Deswegen ist mir auch völlig schleierhaft, warum der Pressesprecher der JEN ständig behauptete, das sei wie bei einem Wettlauf, Ahaus liege gerade vorn, aber die USA-Option sei grundsätzlich am schnellsten realisierbar und könne noch aufholen“.
Die Anti-Atomkraft-Initiativen bleiben bei ihrer Haltung, dass nur ein neues, sicheres Zwischenlager in Jülich eine vertretbare Option ist. Die USA-Option bleibt illegal und gefährlich.
Die parteilose Bürgermeisterin, Karola Voß, machte ihre Ablehnung deutlich und fragte nach dem Sinn, den Atommüll von einem Lager in ein anderes zu verschieben.

Atommülllagerung über 2036 hinaus unproblematisch?

Auch zeigten alle Fraktionen ihren Unmut darüber, dass das Ahauser Atommülllager länger als ursprünglich geplant über 2036 hinaus genutzt werden soll. Der Vertreter der GNS teilte lapidar mit, dass es aus seiner Sicht kein Problem sei, die Behälter in Ahaus statt 40 auch 60 Jahre zu lagern. So wird die alte Befürchtung der Anti-Atomkraft-Initiativen bestätigt, dass Ahaus zum schleichenden Endlager werden könnte.

Widerstand braucht nun breite Unterstützung

Die Atomkraftgegner*innen begrüßen die kritische Haltung des Ahauser Stadtrates und die Ankündigung der Bürgermeisterin, dass die Verwaltung die erteilte Einlagerungsgenehmigung kritisch unter die Lupe nehmen wird. Nun fordern die Anti-Atomkraft-Initiativen die Ahauser Parteien und den Stadtrat auf, weitere Anstrengungen zu unternehmen um die Castortransporte noch zu verhindern.
„Wir brauchen nun breite Unterstützung für den Widerstand gegen den sinnlosen Atommülltourismus“ so Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. „Wir hoffen, dass die Ahauser Parteien ihre kritische Haltung in klare Beschlüsse umsetzen und bei ihren Kolleg*innen in Düsseldorf und Berlin intervenieren“.
Für die Atomkraftgegner*innen ist aber auch klar: Das war heute nicht die letzte Protestaktion.
Gemeinsam mit vielen anderen Gruppen wollen sie auch weiterhin zu Protesten in den Orten entlang der Transportrouten quer durch NRW mobilisieren.

(PM von Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen vom 05.08.2016)
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siehe auch => Interview zum Atommüll: Bürgerinitiative braucht mehr junge Leute für den Protest . . . 5. August 2016 . . . www.muensterlandzeitung.de
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Mahnwache vor dem Ahauser Rathaus

Sondersitzung des Stadtrates wegen 152 Jülicher Castoren, die in das Ahauser Zwischenlager sollen

Jülich / Ahaus, 02.08.2016
Für den kommenden Donnerstag, 4. August 2016 hat die Ahauser CDU eine Sondersitzung des Stadtrats beantragt.

Einziger Tagespunkt: die 152 Jülicher Castoren. Dabei geht es um die kürzlich erteilte Einlagerungsgenehmigung des Bundesamtes für Strahlenschutz zur Aufbewahrung der Jülicher AVR-Brennelemente im Zwischenlager Ahaus.
„Die Ahauser CDU scheint alarmiert zu sein, sonst hätte sie keine Sondersitzung beantragt“, so Peter Bastian vom SOFA Münster (Sofortiger Atomausstieg). Eingeladen sind Vertreter vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), von der Jülicher Entsorgungsgesellschaft (JEN) und von der Gesellschaft für Nuklear Service (GNS). Sie sollen den Ratsmitgliedern Rede und Antwort stehen.
„Obwohl das Ahauser Zwischenlager als unzureichend gegen Terrorangriffe gesichert gilt und das BfS den Bau einer Schutzmauer angeordnet hat, ist eine Einlagerungsgenehmigung erteilt worden“, sagt Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.
Aus aktuellem Anlass findet am 4. August um 18 Uhr vor dem Ahauser Rathaus eine Mahnwache statt.
Marita Boslar vom „Aktionsbündnis Stop Westcastor„: Die Jülicher Castoren erst einmal nach Ahaus zu transportieren ist eine Scheinlösung, denn was ist nach 2036, wenn die Genehmigung für das Ahauser Zwischenlager ausläuft? Ein Endlager gibt es dann noch nicht.“

Atomkraftgegner kündigen weitere Proteste an

Seit Jahren fordern Atomkraftgegner den Neubau eines zeitgemäßen Zwischenlagers in Jülich. Das könnte viele Castor-Transporte vermeiden. Die AKW-Gegner vermuten, dass an dieser Option gar nicht gearbeitet wird, denn seit Jahren wartet das BfS auf Unterlagen, die einen Neubau ermöglichen.
Peter Bastian (Sofortiger Atomausstieg Münster): „Sollte nun auch die noch fehlende Transportgenehmigung zwischen Jülich und Ahaus erteilt werden, wird es Proteste an den Transportrouten kreuz und quer über die NRW-Autobahnen geben!“
(PM von Bündnis gegen Castor-Exporte vom 02.08.2016)

Schlag gegen US-Option: Erneut Schwierigkeiten für Export des Atommülls aus Jülich und Ahaus

Das offizielle US-amerikanische Beratungsgremium des Savannah River Site CAB stimmte am 26. Juli 2016 gegen den geplanten Import der insgesamt 455 Castoren aus den Zwischenlagern in Jülich und Ahaus. Es war ein deutliches Ergebnis: 13 Stimmen gegen und nur fünf Stimmen für den Transport. Das Beratungsgremium (SRS CAB) wurde unter US-Bundesrecht für das US-Energieministerium eingerichtet.

Tom Clements, Vorsitzender der Nichtregierungsorganisation Savannah River Site Watch, ist sehr erfreut über das Ergebnis und sieht dies als erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen US-amerikanischen und deutschen Anti-AKW-Gruppen. Er sagte bei einem früheren Besuch in Jülich: „South Carolina ist keine Müllkippe für den Jülicher Atomabfall.“

„Seit Jahren fordern wir ein neues und besseres Zwischenlager in Jülich. Solange es kein Endlager gibt, muss der radioaktive Abfall dort bleiben, wo er produziert wurde. Die NRW-Landesregierung muss sich jetzt klar positionieren, dass die Export-Option für immer vom Tisch ist“, sagt Marita Boslar vom „Aktionsbündnis Stop Westcastor“.
Ein schneller Export des Atommülls in die USA ist damit wohl endgültig auszuschließen.
Chris Weise (AntiAtom-Euskirchen): „In Deutschland hat man offenbar mit dieser Möglichkeit gerechnet und vor ein paar Tagen eine Lagergenehmigung für den Jülicher Atommüll in Ahaus erteilt.“
(PM von Aktionsbündnis Stop Westcastor)

Strahlendes Gronau: Neuer Ehrenbürger und alte Uranfabrik

Die unübersehbare Demonstration am gestrigen Dienstag (26. Juli 2016) vor dem Rockmuseum in Gronau richtete sich nicht gegen Udo Lindenberg, sondern gegen den Weiterbetrieb der Gronauer Urananreicherungsanlage.
Rund 40 Mitglieder mehrerer Anti-Atomkraft-Initiativen und des BBU beteiligten sich an der Aktion, mit der zugleich Udo Lindenberg begrüßt wurde, dem im Rockmuseum die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gronau verliehen wurde. Gleichzeitig wurde dagegen demonstriert, dass die Betreiber der Gronauer Uranfabrik, der Urenco-Konzern, immer wieder Kulturveranstaltungen in Gronau mitfinanzieren und so Abhängigkeiten von der Atomindustrie forcieren.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen machten mit Transparenten sowie mit kleinen und großen symbolischen Atommüllfässern auf die Gefahren der Urananreicherung und der Atomtransporte aufmerksam.
An der Aktion beteiligten sich auch Mitglieder einer Jülicher Initiative, die sich gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomtransporte gegen drohende Castor-Atommüll-Transporte von Jülich nach Ahaus zur Wehr setzt.
Zur Teilnahme an der Aktion am Rockmuseum hatte das Gronauer Bündnis gegen Urananreicherung aufgerufen.

In Gronau befindet sich die einzige Urananreicherungsanlage in der Bundesrepublik. Die Auseinandersetzung um den Bau und Betrieb der umstrittenen Anlage begann etwa zeitgleich mit dem Karrierebe­ginn von Udo Lindenberg in den 70er Jahren.
In der Gronauer Uran­fabrik wird Uran für den Einsatz in zahlreichen in- und ausländischen Atomkraftwerken vorbereitet. Dabei wird das hochgefährliche Uranhexafluorid verarbeitet. Zahlreiche Uran­transporte mit LKW oder Sonderzügen von und nach Gronau gefährden die Bevölkerung in Gronau, in ganz NRW und weit darüber hinaus.

Udo Lindenberg unterstützte in der Vergangenheit wiederholt den Widerstand gegen die Gronauer Uranfabrik. 2004 signierte er bei der Eröffnung des Gro­nauer Rockmuseums spontan ein Anti-Atomkraft-Transparent. Auf dem Transparent stand: „Erst Urenco stoppen – dann mit Udo rocken!“ Dieses Transparent kam jetzt bei der aktuellen Demonstration wieder zum Einsatz.
2012 stellte Udo Lindenberg der Anti-Atomkraft-Bewe­gung die Collage eines aktuellen Plattencovers zur Verfügung. Das Titel-Bild von Udo Linden­bergs CD „Unplug­ged“ diente als Grundlage für eine Collage mit konkreter Aussage gegen die Nutzung der Atomenergie. Auf dem Bild zieht Udo Lin­denberg der Urananreicherungsanlage des Urenco-Konzerns den Stromstecker ab.
Vor genau dreißig Jahren, am letzten Juli-Wochenende 1986, trat Udo Lindenberg in Bayern beim Anti-WAA-Festival gegen den Bau der Atommüllfabrik Wackersdorf auf.
Das Gronauer Bündnis gegen Urananreicherung und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) wünschen Udo Lindenberg weiterhin klare Worte gegen jegliche Nutzung der Atomenergie. Und das Bündnis sowie der BBU hoffen, dass es in Gronau nach dem einstimmigen Ratsbeschluss zur Ehrenbürgerschaft von Udo Lindenberg demnächst auch ein­stimmige Ratsbeschlüsse gegen die Urananreicherungsanlage geben wird.

Und die nächste Aktion gegen die Gronauer Urananreicherungsanlage wird auch schon vorbe­reitet: Am Samstag (30. Juli) wird gegen 18 Uhr eine Friedensradtour aus Münster kommend an der Uranfabrik ankom­men. Mit einer Kundgebung wird dann gegen jegliche militärische und zivile Nutzung der Atomkraft demonstriert. Auf dem Weg nach Köln findet dann am Sonntag (31. Juli) gegen 11.30 Uhr eine weitere Kundgebung am Ahauser Atommüll-Lager statt. Unterstützer*innen (mit und ohne Rad) sind willkommen.
Informationen dazu unter www.nrw.dfg-vk.de
(BBU Pressemitteilung vom 27.07.16)
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Neue Schwierigkeiten für den Export radioaktiven Mülls aus Jülich und Ahaus in die USA

Am 26. Juli 2016 positionierte sich das SRS Citizens Advisory Board (SRS CAB) gegen den geplanten Import. Dieser Rat wurde unter US-Bundesrecht als Beratungsgremium für die Zuständigen des US-Energieministeriums in der Savannah River Site-Anlage eingerichtet.

Der Vorsitzende der Bürgerbewegung Savannah River Site Watch, Tom Clements, äußerte sich erfreut. Er sieht das Ergebnis als Erfolg der Kooperation zwischen US-amerikanischen und deutschen Anti-AKW-Gruppen. Tom Clements war im September 2014 in Deutschland auf einer Informationstour. Unter anderem führte die Piratenfraktion zwei Veranstaltungen in Düsseldorf mit ihm als Vortragendem durch.

Bei dem Material handelt es sich um ein Gemenge aus bestrahltem Thorium, Uran und Graphit, das aus den Reaktoren in Jülich und Hamm stammt. Es enthält weitere radioaktive Zerfallsprodukte in unterschiedlichen Mengen und Konzentrationen, die durch Reaktorbetrieb und Lagerung entstanden. Das Material aus Jülich liegt in einem Zwischenlager in Jülich, das ohne Genehmigung, nur auf Anordnung betrieben wird und geräumt werden muss. Dort ermittelt die Staatsanwaltschaft aufgrund einer Anzeige eines Aktivistens wegen des Verdachts des ungenehmigten Betreibens einer Nuklearanlage.

Das Material aus Hamm liegt im Zwischenlager Ahaus.

Nach Ansicht der Piratenfraktion wäre ein Export nach deutschem und EU-Recht illegal, da der Atommüll aus Leistungsreaktoren stammt. Zudem ist Savannah River Site in einem traurigen Zustand, versprüht den nostalgisch-morbiden Charme von Nuklearanlagen aus den 1950ern und stünde in Deutschland wohl längst als Industriemuseum unter Denkmalsschutz.

Hanns-Jörg Rohwedder, Sprecher für Klima-, Umwelt- und Naturschutz der Piratenfraktion: „Wir halten unsere Forderungen aufrecht. Es darf keine weiteren Transporte von radioaktivem Abfall aus der nuklearen Stromproduktion geben. Solange es kein sicheres Endlager gibt, muss der Abfall an Ort und Stelle sicher verwahrt bleiben. Für Jülich fordern wir den Neubau eines sicheren Zwischenlagers auf dem Jülicher Gelände. Bundes- und Landesregierung müssen jetzt klar sagen, dass die Exportoption in die USA vom Tisch ist.“

In den USA scheint man auch nicht mehr so begeistert von der Idee zu sein. Das Energieminsterium dort hat zwei Jahre an einem “environmental assessment” (EA) dazu gearbeitet. Das entspricht etwa einer Umweltverträglichkeitsprüfung in der EU.
Der ursprünglich geplante Veröffentlichungstermin im Juni 2016 wurde am 26. Juli auf ungewisse Zeit verschoben, da das Dokument laut den Verantwortlichen bei SRS nochmals überarbeitet werde.
Diese erste EA befasst sich ohnehin nur mit Forschung und Entwicklung von Prozesstechniken für diesen sehr speziellen Atomabfall. Man erwartet, dass diese vom Forschungszentrum Jülich (FZJ) bezahlt werden. Für den Fall, dass diese erste EA veröffentlicht und das Projekt weitergeführt wird, müsste noch eine zweite zeitaufwändige EA durchgeführt werden.

Hanns-Jörg Rohwedder: „Damit ist ein schneller Direktexport aus Jülich in die USA vom Tisch. Offenbar hat man in Deutschland mit dieser Möglichkeit gerechnet und bereits vor einigen Tagen eine Lagergenehmigung für Jülicher Müll in Ahaus erteilt. Wieweit die vergammelte Infrastruktur für Transporte in beiden Lagern inzwischen in Ordnung ist, ist nicht bekannt. Die Kräne in beiden Lagern waren defekt, in Ahaus muss eine neue Schutzmauer gebaut werden.“
(PM von Hanns-Jörg Rohwedder MdL, Piratenfraktion NRW vom 27.07.16)

BBU unterstützt Widerstand gegen Atomtransporte nach Ahaus

BBUDer Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) wird die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ weiterhin bei ihrem Widerstand gegen weitere Atommülleinlagerungen in das Ahauser Atommüll-Lager unterstützen. Die Bürgerinitiative ist eine Mitgliedsorganisation des BBU.

Aus aktuellem Anlass hat der BBU erneut die drohende Einlagerung von Atommüll aus Jülich in Ahaus abgelehnt. Am Donnerstag (21. Juli 2016) hatte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Aufbewahrungsgenehmigung für die 152 Castor-Behälter mit ausgedienten Brennelementen des Jülicher Versuchsreaktor (AVR) im Ahauser Atommüll-Lager BZA) erteilt.
Von der Landesregierung in Düsseldorf verlangt der BBU eine klare Positionierung gegen Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus.

Gegen die drohende Atommüllverschiebung von Jülich nach Ahaus wurde bereits vielfach demonstriert und noch am letzten Sonntag (17. Juli) wurde in Legden-Asbeck bei Ahaus gegen die Münsterländer Atommüll-Gefahren protestiert.
Am 31. Juli wird das Ahauser Atommüll-Lager das Ziel einer Friedensradtour sein, an der sich Mitglieder von Friedens- und Umweltinitiativen beteiligen. Informationen dazu unter www.nrw.dfg-vk.de.
(BBU-Pressemitteilung vom 22.07.2016)