Schlag gegen US-Option: Erneut Schwierigkeiten für Export des Atommülls aus Jülich und Ahaus

Das offizielle US-amerikanische Beratungsgremium des Savannah River Site CAB stimmte am 26. Juli 2016 gegen den geplanten Import der insgesamt 455 Castoren aus den Zwischenlagern in Jülich und Ahaus. Es war ein deutliches Ergebnis: 13 Stimmen gegen und nur fünf Stimmen für den Transport. Das Beratungsgremium (SRS CAB) wurde unter US-Bundesrecht für das US-Energieministerium eingerichtet.

Tom Clements, Vorsitzender der Nichtregierungsorganisation Savannah River Site Watch, ist sehr erfreut über das Ergebnis und sieht dies als erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen US-amerikanischen und deutschen Anti-AKW-Gruppen. Er sagte bei einem früheren Besuch in Jülich: „South Carolina ist keine Müllkippe für den Jülicher Atomabfall.“

„Seit Jahren fordern wir ein neues und besseres Zwischenlager in Jülich. Solange es kein Endlager gibt, muss der radioaktive Abfall dort bleiben, wo er produziert wurde. Die NRW-Landesregierung muss sich jetzt klar positionieren, dass die Export-Option für immer vom Tisch ist“, sagt Marita Boslar vom „Aktionsbündnis Stop Westcastor“.
Ein schneller Export des Atommülls in die USA ist damit wohl endgültig auszuschließen.
Chris Weise (AntiAtom-Euskirchen): „In Deutschland hat man offenbar mit dieser Möglichkeit gerechnet und vor ein paar Tagen eine Lagergenehmigung für den Jülicher Atommüll in Ahaus erteilt.“
(PM von Aktionsbündnis Stop Westcastor)

BI kündigt Widerstand gegen Atommülltransporte aus Jülich an

Ahaus, Jülich, den 22.07.16
Gestern hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Aufbewahrungsgenehmigung für die 152 Castor-Behälter mit ausgedienten Brennelementen des Jülicher Versuchsreaktor (AVR) im Ahauser Atommüll-Lager (BZA) erteilt.
Zwar sind wir es seit langem gewohnt, dass solche Genehmigungen mitten in der allgemeinen Urlaubszeit erteilt werden, um die Wirkung öffentlicher Kritik an solchen Entscheidungen möglichst ins Leere laufen zu lassen.
Dennoch kommt die Genehmigung zum jetzigen Zeitpunkt einigermaßen überraschend: Wurde doch seitens der Genehmigungsbehörde kürzlich noch der Eindruck erweckt, dass diese Genehmigung erst dann möglich sei, wenn die notwendig gewordene sicherheitstechnische Nachrüstung des BZA (Schutzmauerbau und Anlage von Kerosin-Abflussrinnen) fertig gestellt sei. Es stellt sich die Frage, wie das BfS eine Einlagerungsgenehmigung für ein Lager erteilen kann, das nach seinen eigenen Maßstäben gegenwärtig nicht den aktuellen Sicherheitsmaßstäben genügt.

Zwar weist das BfS beschwichtigend darauf hin, dass zusätzlich zur Einlagerungsgenehmigung auch noch eine Transportgenehmigung benötigt werde, bevor die Castoren aus Jülich nach Ahaus rollen können. Dazu müsse die Jülicher Betreibergesellschaft erst einen Antrag stellen, was nicht sicher sei, da sie auch noch andere Optionen verfolge: nämlich den Transport der Brennelemente in die USA oder die Lagerung in einer ertüchtigten oder ganz neuen Lagerhalle in Jülich.
Die Jülicher Betreiber haben jedoch mehrfach deutlich gemacht, dass sie gar kein Interesse daran haben, die für eine Lagerung in Jülich notwendigen Voraussetzungen zu treffen. Sie wollen die strahlenden Reste ihrer eigenen unrühmlichen nuklearen Vergangenheit so schnell wie möglich loswerden. Und der Transport in die USA dürfte schon aus rechtlichen Gründen keine reale Option mehr sein. Also ist damit zu rechnen, dass die Jülicher Betreiber so schnell wie möglich eine Transportgenehmigung für Ahaus beantragen werden.

Damit drohen erneut überflüssige und mit Risiken behaftete Atommüll-Transporte quer durch Nordrhein-Westfalen. Das radioaktive Potenzial im Ahauser Atommüll-Lager würde erneut beträchtlich erhöht. Das ist umso gravierender, als das BfS gerade erst bekannt gegeben hat, dass mit einer Räumung des Lagers zum Jahr 2036, dem Jahr der Beendigung der genehmigten Aufbewahrungsfrist, keinesfalls zu rechnen ist.
Es wäre zu wünschen, dass sich die Landesregierung NRW an ihre eigenen Absichtserklärungen erinnert (Transporte aus Jülich nur noch einmal in ein Endlager…) und sich gegen die angekündigten Transporte aus Jülich zur Wehr setzt.
Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus wird den Widerstand gegen die Transporte nach Ahaus organisieren. Und sie wird dies gemeinsam mit anderen Initiativen aus dem ganzen Münsterland und aus NRW, auch aus dem Jülicher Raum, tun.
So kündigte auch Marita Boslar an: „Das Aktionsbündnis STOP Westcastor wird den Widerstand mitorganisieren und unterstützen.“
(PM)
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siehe auch => Atommüll aus Jülich bald nach Ahaus? . . . 22.07.16 . . . www1.wdr.de
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und => Regelungsgehalt der Aufbewahrungsgenehmigung vom 07.11.1997 in der Fassung der 8. Änderungsgenehmigung vom 21.07.2016 für das Transportbehälterlager Ahaus . . . 21.07.2016 . . . www.bfs.de
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und => Zwischenlagerung der AVR-Brennelemente in Ahaus genehmigt – Entscheidung über weiteren Verbleib steht aus . . . 22.7.16 . . . GNS
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siehe zum Thema auch => Erfolgreiche Abschlusskundgebung in Jülich am 21. Mai 2016 . . . 23. Mai 2016 . . . ASW
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US-Umweltaktivist will Planungen für Atommülltourismus ein Ende setzen

Jülich/Aiken. März 2016
Tom Clements, US-Umweltaktivist und Direktor der Nichtregierungsorganisation „Savannah River Site Watch“, wendet sich mit einem Schreiben an die Gesellschafter der Hochtemperatur Kernkraftwerk GmbH (HKG ):
Stadtwerke Aachen, Stadtwerke Bielefeld GmbH, RWE Power AG, E.ON Kernkraft GmbH, WSW Wuppertaler Stadtwerke, Remondis SE und Co. KG und Mark E AG für die Stadtwerke Lüdenscheid.

Als Gesellschafter sind sie Mitbesitzer und Verantwortliche des Atommülls des 1988 stillgelegten und hochdefizitären Reaktors THTR-300 (Thorium Hochtemperatur Reaktor) in Hamm-Uentrop. Sie entscheiden, was mit dem Atommüll geschieht, der derzeit in 305 Castorbehältern im Transportbehälterlager (TBL) in Ahaus lagert.

Widerspruch der Bundesregierung:

Ende Januar 2016 wurde in den USA eine vorläufige Umweltverträglichkeitsprüfung zur Übernahme und Wiederaufbereitung der 305 Castoren mit Atomkugeln aus dem THTR-300 durch die militärische Savannah River Site (SRS) veröffentlicht.
Tom Clements: „Die deutsche Bundesregierung sagt, sie habe mit diesen Plänen für den THTR nichts zu tun, die USA machten das rein vorsorglich. Die deutsche Seite verfolge nur den Export des Atommülls des kleineren Jülicher AVR-Reaktors als eine von drei Optionen. Wir fürchten, dass eine eventuelle Wiederaufbereitung / Lagerung der THTR-Atomkugeln die ohnehin schwierige Sanierung des Atomwaffenzentrums SRS weiter erschwert und verzögert.“
In seinem Schreiben bittet er die Gesellschafter, sich an das Department of Energy (DOE) zu wenden, um diese beunruhigenden Planungen für einen gefährlichen „Atommülltourismus“ ein Ende zu setzen

Savannah River Site: das größte Umweltproblem des US-Bundesstaats South Carolina!

Die Atomfabrik „H-Canyon“ im militärisch-atomaren Komplex Savannah River Site in South Carolina ist das größte Umweltproblem des Bundesstaats. Dort lagert auf dem Gelände bereits Plutonium aus Japan, Schweiz, Kanada, Belgien, Schweden und Italien. 180 Millionen Liter flüssige, hochradioaktive Abfälle aus der Atomwaffenproduktion und der Wiederaufbereitung von Brennelementen kommen noch hinzu. Auch steht die Anlage „H-Canyon“ nicht unter der Kontrolle der amerikanischen Atomaufsicht und der Internationalen Atomenergie-Organisation.
„Savannah River Site hat schon jetzt genug Probleme mit dem Atommüll, da benötigen sie nicht noch den Atommüll aus Deutschland!“, betont Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“.
(PM von Aktionsbündnis „Stop Westcastor“)