19. Mai: Castor-Aktionstag in Ahaus

(Beitragsbild: © iStock | DesignRage)

9 Uhr Mahnwache | 18 Uhr Kundgebung 

Castor-Bauarbeiten an Kreisverkehr beginnen

Zwischenlager-Betreiber Jülich und Ahaus im Stadtrat

Brief an Bundesumweltminister Schneider

Reul: „Vielzahl polizeilicher Einsatzkräfte“ erforderlich

Mit einem Castor-Aktionstag am kommenden Montag, 19. Mai, in Ahaus reagieren die Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus, dem Münsterland und Jülich auf neue konkrete Vorbereitungen für den Start der 152 Castor-Transporte mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln aus dem Forschungszentrum Jülich ins Zwischenlager Ahaus. Zum einen soll am Montagmorgen der für die 130 Tonnen schweren Castor-LKW erforderliche Umbau des Tobit-Kreisverkehrs (Adenauerring / Schumacherring) in Ahaus beginnen, der im Januar noch von der NRW-Landesregierung abgesagt worden war. Abends treten dann die Betreiber des Jülicher und des Ahauser Zwischenlagers, die JEN und die BGZ, gemeinsam in öffentlicher Sitzung vor dem Ahauser Stadtrat auf, um über den Stand des Castor-Verfahrens zu berichten.

Aus diesem Grunde organisiert die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ zusammen mit dem Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ am kommenden Montag, 19. Mai, in Ahaus um 9 Uhr am Tobit-Kreisverkehr eine Mahnwache. Und um 18 Uhr findet vor dem Rathaus in Ahaus eine gemeinsame Kundgebung statt. Zugleich haben die Anti-Atomkraft-Organisationen an den neuen Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) geschrieben. In dem Brief fordern sie ein Moratorium für weitere Castor-Vorbereitungen sowie eine gründliche Neuprüfung des Vorhabens und ernsthafte Verhandlungen dazu zwischen Bund und Land.

„Der hochradioaktive Atommüll wurde in Jülich erzeugt. Eine sichere Endlagermöglichkeit gibt es weiterhin nicht. Deshalb ist die Weiterlagerung in Jülich mit dem Neubau eines modernen Zwischenlagers bei uns in Jülich die verantwortungsvollste Option. 152 Castor-Transporte über die ohnehin maroden Autobahnen von NRW sind der falsche Weg, der nur neue, erhebliche Sicherheitsrisiken bringt. Bund und Land müssen sich endlich an einen Tisch setzen und in Jülich eine belastungsfähige Lagerperspektive schaffen“, erklärte Marita Boslar vom Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“.

In einem Brief an die Anti-Atomkraft-Initiativen machte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die Belastung für die Polizei durch die Planung der bislang größten Transportserie für hochradioaktiven Atommüll in der Bundesrepublik deutlich: Zwar sei die Polizei in NRW „leistungsstark und professionell“, aber es gebe eine „zwingend benötigte Vorbereitungszeit von acht Wochen“ vor einem Transport. Dafür werde dann „eine Vielzahl polizeilicher Einsatzkräfte benötigt“, sodass konkrete Termine für die 152 Einzeltransporte „maßgeblich“ auch von „der Verfügbarkeit polizeilicher Einsatzkräfte“ abhingen. NRW müsse dabei ggf. auch auf Polizeikräfte aus anderen Bundesländern und vom Bund zurückgreifen – und das 152 Mal! „Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass auch die Gewerkschaft der Polizei schon im Februar die geplante Mega-Transportserie mit dem hochradioaktiven Atommüll aus Jülich massiv kritisierte. Bislang stieß die berechtigte Kritik insbesondere bei der zuständigen NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) auf taube Ohren. Wir setzen deshalb auf den neuen Bundesumweltminister Schneider. Er kann das Verfahren stoppen und für eine sachgerechte, langfristige Lösung sorgen. Hochradioaktiver Atommüll gehört nicht auf die Autobahn“, ergänzte Felix Ruwe von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.

NRW sieht für Jülich-Castoren keine Zuständigkeit

Sehr enttäuscht sind die Anti-Atomkraft-Initiativen von der Antwort des NRW-Wirtschaftsministeriums in Bezug auf die drohenden Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus.

Antwort zu Jülicher Castor-Debakel enttäuschend

Bislang hatte die NRW-Landesregierung stets gefordert, dass die rund 300.000 hochradioaktiven Brennelementkugeln nur noch einmal, nämlich in ein Endlager, transportiert werden sollen.
Nun heißt es lapidar mit Blick auf die bereits erteilte Einlagerungsgenehmigung für die 152 Jülicher Castoren ins Zwischenlager Ahaus sowie die bereits beantragte Transportgenehmigung: „Das Land NRW hat insofern für beide vorgenannten Genehmigungen keine atomrechtlich begründbaren Zuständigkeiten, um die möglichen Transporte von Jülich nach Ahaus oder die Aufbewahrung in Ahaus zu untersagen.“

„Das ist eindeutig zu wenig, denn erstens ist das Land NRW selbst am Forschungszentrum Jülich beteiligt und somit für die Entstehung des Atommülls gemeinsam mit der Bundesregierung verantwortlich. Und zweitens kann sich die Atomaufsicht in NRW nicht um ein hochbrisantes Thema drücken, das zwei Atomstandorte in NRW betrifft sowie eine mögliche Transportstrecke, die quer durch die dichtbesiedeldsten Gebiete des Landes führt. Die Landesregierung steht bei den Bürgern mit ihrem Koalitionsvertrag im Wort und muss den Castor-Wahnsinn für NRW verhindern,“ forderte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

(aus einer PM von • Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und • Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) vom 9. August 2016)

21. Mai 2016 – Ahaus-Jülich – Autobahn-Aktionstag

Mit Aktionen zwischen Ahaus und Jülich

Abschlusskundgebung:
. . . ab 14 Uhr . . .
Jülich, Schloßplatz

Redner*innen u.a.:
• Marita Boslar (Aktionsbündnis „STOP Westcastor“)
• Martina Haase (AKW Nee Aachen)
• Heiner Möllers (BI „Kein Atommüll in Ahaus“)
• Rainer Moormann (Whistleblower)
• Michael Harengerd (BUND NRW)
• Michael Zerkübel (AntiAtom-Bündnis Niederrhein)
• vorgelesen: Statement von Tom Clements (SRS WATCH / USA)

Musik: Klaus der Geiger & Salossi
Für das leibliche Wohl sorgt die Volxküche Nordeifel

Lesung: “Kommen Sie da runter!”

Cécile Lecomte
16 Uhr, Kulturbahnhof „KUBA„, Jülich, Bahnhofstr. 13

Kurzgeschichten und Texte aus dem politischen Alltag einer Kletteraktivistin
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Pressemitteilung:
Ist das Jülicher Kugelhaufen-Drama beispielhaft für das Atommüll-Desaster? Autobahnaktionstag zwischen Ahaus und Jülich – Was wird aus den 152 Jülicher Castoren?
=> weiterlesen; PM von „Aktionsbündnis STOP Westcastor“