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1.400 Menschen demonstrieren in Ahaus: Atommüll-Zwischenlager dürfen keine Endloslager werden!

Foto: atommuell-protest.de
Mit einem Demo-Zug durch die Ahauser Innenstadt und der Aufstellung von gelben X-en und schwarzen Fahnen am Zwischenlager Ahaus protestierten 1400 Menschen gegen die Zwischenlager-Politik der Bundesregierung und für einen sofortigen Atomausstieg. Die Organisatoren der Demonstration fordern, geplante Castor-Transporte aus Garching und Jülich nach Ahaus zu stoppen und die Errichtung möglichst sicherer Zwischenlager an den beiden Standorten. Mit der Demonstration erinnerten sie außerdem an die Katastrophe von Fukushima, die vor 8 Jahren einmal mehr verdeutlich hat, dass die mit der Nutzung der Atomenergie verbundenen Risiken nicht beherrschbar sind. Neben solidarischen Grüßen an japanische AtomkraftgegnerInnen, drückten die DemonstrantInnen auch ihre Solidarität mit der russischen Umwelt-Organisation Ecodefense aus, deren Aktivist Vladimier Sliviak auf der Demo über jüngste russische Repressionen berichtete.
Foto: atommuell-protest.de
An der Demo beteiligten sich auch 80 Landwirte aus Ahaus und Umgebung mit ihren Traktoren.
„Aus Jülich sollen 152 Castoren mit Müll aus dem Versuchsreaktor AVR nach Ahaus kommen. Niemand weiß genau, was da drin ist, weil die Dokumentation Lücken aufweist“, erklärt Marita Boslar vom Aktionsbündnis ‚Stop Westcastor‘. „Statt Transporten nach Ahaus oder in die USA fordern wir die Lagerung und die langfristig nötige Umverpackung vor Ort in Jülich. Genau das wird aber vom Forschungszentrum Jülich und den zuständigen Ministerien torpediert, indem kürzlich die Zusage für das Baugrundstück nach sechs Jahren zurückgezogen wurde“, so Boslar weiter. „Der Forschungsreaktor Garching produziert seit 2004 waffenfähigen Atommüll mit hoher Anreicherung. Jetzt ist das Abklingecken fast voll“, erklärt Dr. Hauke Doerk vom Umweltinstitut München. „Anstelle von riskanten Transporten nach Ahaus wäre es besser, den Müll direkt in Garching zu entschärfen. Die Technische Universität München muss als Betreiberin jetzt ein Verfahren zur Uran-Verdünnung entwickeln und ein sicheres Zwischenlager in Garching bauen“, so Doerk weiter. „Wir lehnen weitere Atomtransporte nach Ahaus ab. Für eine Endlos-Zwischenlagerung sind weder die Gebäude noch die eingelagerten Behälter geeignet. Die Gebäude entsprechen schon jetzt nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik.“ erklärt Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative ‘Kein Atommülll in Ahaus e.V.‘. „Trotzdem wollen die Bundesregierung und die zuständigen Ämter einfach so weitermachen: Als Türöffner wurde nun für Ahaus die Verlängerung der Zwischenlagerung von schwach- und mittelradioaktivem Müll bis zum Jahr 2057 beantragt. Wir brauchen stattdessen ein neues und sicheres Konzept für die Langzeit-Zwischenlagerung“, so Liebermann weiter.
Rede: Marita Boslar Ahaus-Demo 9. März (Entwurf)

Treffen zwischen Anti-Atomkraft-Initiativen und NRW-Atomaufsicht

Beendigung Urananreicherung / Verhinderung Castor-Transporte

Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und Rheinland sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs / Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) haben sich mit der Landesatomaufsicht im NRW-Wirtschaftsministerium getroffen.
Bei dem konstruktiven Gespräch ging es um die Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau sowie Möglichkeiten zur Verhinderung der angekündigten Castor-Transporte aus Jülich und Garching ins Zwischenlager Ahaus.

1. Zur Urananreicherung in Gronau . . .

. . . teilte das NRW-Wirtschaftsministerium mit, dass die Landesregierung die Einladung des Bundesumweltministeriums zu Gesprächen über eine Stilllegung der Gronauer Uranfabrik angenommen habe und diese Gespräche in einigen Wochen beginnen.

„Wir erwarten, dass sowohl die NRW-Landesregierung wie auch die Bundesregierung ernsthaft verhandeln und zügig die Urananreicherung beenden. Zudem droht mit dem Beginn einer zeitlich unbefristeten Lagerung von Uranmüll in Gronau die Entstehung eines oberirdischen Endlagers,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen forderten deshalb die NRW-Atomaufsicht auf, die mittlerweile auf Anfang 2017 verschobene Inbetriebnahme des neuen Uranmüll-Lagers in Gronau zu verhindern sowie die hochgefährliche Freilagerung von Uranhexafluorid (UF6) zu beenden.
Auch ein Exportstopp von angereichertem Uran aus Gronau für die Brennelementeproduktion für Pannenreaktoren – wie z. B. in Belgien und bald in der Ukraine – war Gesprächsthema.

2. Zu den angekündigten Castor-Transporten von Jülich nach Ahaus . . .

. . . betonte das NRW-Wirtschaftsministerium, dass weiterhin alle drei Optionen – Neubau eines Zwischenlagers in Jülich, Export in die USA sowie Transport nach Ahaus – für die 300.000 hochradioaktiven Brennelementkugeln auf dem Tisch lägen.

„De facto ist aber durch die im Juli erteilte Einlagerungsgenehmigung für das Zwischenlager Ahaus diese Option die einzige, die von den Betreibern des Forschungszentrums Jülich – dem Bund und dem Land NRW – ernsthaft und mit Nachdruck verfolgt wird. Wir erwarten jedoch von der NRW-Landesregierung die Einhaltung des Koalitionsvertrags von 2012: Das bedeutet nur noch einen Castor-Transport von Jülich, nämlich in ein noch zu errichtendes Endlager. In der Zwischenzeit ist der Neubau eines sicherheitstechnisch modernen Zwischenlagers in Jülich die einzige Alternative, denn auch einen Atommüll-Export lehnen wir entschieden ab,“ so Hartmut Liebermann von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“.

3. Die Anti-Atomkraft-Initiativen . . .

. . . erneuerten in Düsseldorf zudem ihre Einladung an NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, die beiden Atomstandorte in Gronau und Ahaus persönlich zu besuchen und mit den Initiativen sowie der Bevölkerung vor Ort zu sprechen. Die Initiativen und die NRW-Atomaufsicht erklärten ihre Bereitschaft zu weiteren Gesprächen.

„An den Atomstandorten Gronau und Ahaus sind die Dinge momentan politisch stark im Fluss. Wir setzen uns intensiv dafür ein, dass die Urananreicherung und die Brennelementefertigung endlich in den Atomausstieg einbezogen werden, und dass gefährliche und sinnlose Atomtransporte quer durch NRW unbedingt vermieden werden. Die NRW-Landesregierung muss dem Leben und der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürgern klar Vorrang einräumen gegenüber den Interessen des Urananreicherers Urenco und des Forschungszentrums Jülich,“ so Angelika Claussen vom IPPNW.

(PM vom 2. September 2016 von • Aktionsbündnis Münsterland gegen AtomanlagenArbeitskreis Umwelt (AKU) GronauBI „Kein Atommüll in Ahaus“Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs / Ärzte in sozialer Verantwortung))

NRW sieht für Jülich-Castoren keine Zuständigkeit

Sehr enttäuscht sind die Anti-Atomkraft-Initiativen von der Antwort des NRW-Wirtschaftsministeriums in Bezug auf die drohenden Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus.

Antwort zu Jülicher Castor-Debakel enttäuschend

Bislang hatte die NRW-Landesregierung stets gefordert, dass die rund 300.000 hochradioaktiven Brennelementkugeln nur noch einmal, nämlich in ein Endlager, transportiert werden sollen.
Nun heißt es lapidar mit Blick auf die bereits erteilte Einlagerungsgenehmigung für die 152 Jülicher Castoren ins Zwischenlager Ahaus sowie die bereits beantragte Transportgenehmigung: „Das Land NRW hat insofern für beide vorgenannten Genehmigungen keine atomrechtlich begründbaren Zuständigkeiten, um die möglichen Transporte von Jülich nach Ahaus oder die Aufbewahrung in Ahaus zu untersagen.“

„Das ist eindeutig zu wenig, denn erstens ist das Land NRW selbst am Forschungszentrum Jülich beteiligt und somit für die Entstehung des Atommülls gemeinsam mit der Bundesregierung verantwortlich. Und zweitens kann sich die Atomaufsicht in NRW nicht um ein hochbrisantes Thema drücken, das zwei Atomstandorte in NRW betrifft sowie eine mögliche Transportstrecke, die quer durch die dichtbesiedeldsten Gebiete des Landes führt. Die Landesregierung steht bei den Bürgern mit ihrem Koalitionsvertrag im Wort und muss den Castor-Wahnsinn für NRW verhindern,“ forderte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

(aus einer PM von • Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und • Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) vom 9. August 2016)

BBU unterstützt Widerstand gegen Atomtransporte nach Ahaus

BBUDer Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) wird die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ weiterhin bei ihrem Widerstand gegen weitere Atommülleinlagerungen in das Ahauser Atommüll-Lager unterstützen. Die Bürgerinitiative ist eine Mitgliedsorganisation des BBU.

Aus aktuellem Anlass hat der BBU erneut die drohende Einlagerung von Atommüll aus Jülich in Ahaus abgelehnt. Am Donnerstag (21. Juli 2016) hatte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Aufbewahrungsgenehmigung für die 152 Castor-Behälter mit ausgedienten Brennelementen des Jülicher Versuchsreaktor (AVR) im Ahauser Atommüll-Lager BZA) erteilt.
Von der Landesregierung in Düsseldorf verlangt der BBU eine klare Positionierung gegen Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus.

Gegen die drohende Atommüllverschiebung von Jülich nach Ahaus wurde bereits vielfach demonstriert und noch am letzten Sonntag (17. Juli) wurde in Legden-Asbeck bei Ahaus gegen die Münsterländer Atommüll-Gefahren protestiert.
Am 31. Juli wird das Ahauser Atommüll-Lager das Ziel einer Friedensradtour sein, an der sich Mitglieder von Friedens- und Umweltinitiativen beteiligen. Informationen dazu unter www.nrw.dfg-vk.de.
(BBU-Pressemitteilung vom 22.07.2016)