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Anti-Atom-Initiativen eingeladen zu Atomgesprächen

(Bild: pixabay.com)

Heute, 14 Uhr, Wirtschaftsministerium Düsseldorf:

Anti-Atom-Initiativen eingeladen zu Atomgesprächen

― Verhinderung Castor-Transporte Jülich-Ahaus

― Stilllegung Urananreicherungsanlage Gronau (Westf.)

Münster/Ahaus/Gronau/Jülich /Düsseldorf, 22.03.2024. Am heutigen Nachmittag um 14 Uhr sind mehrere Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände im NRW-Wirtschaftsministerium in Düsseldorf zu einem atompolitischen Fachgespräch eingeladen. Ein erstes Gespräch hatte im Januar stattgefunden, ein weiteres Treffen mit Ministerin Mona Neubaur und dem Ko-Vorsitzenden der Grünen, Omid Nouripour, Anfang März in Jülich.

Aus Sicht der Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände wird es heute konkret um die Verhinderung der für den Sommer geplanten ersten Castor-Atommüll-Transporte mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln über die NRW-Autobahnen von Jülich nach Ahaus gehen sowie um die Einrichtung eines Runden Tisches aller Beteiligten. Nouripour und Neubaur hatten in Jülich Anfang des Monats diese Forderung der Anti-Atomkraft-Organisationen positiv aufgegriffen.

Jülich: Räumungsanordnung aufheben – Runden Tisch einberufen

Dazu fordern die Anti-Atomkraft-Organisationen die sofortige Aufhebung der bisherigen Räumungsanordnung für das Jülicher Atommüll-Lager, da die bisherigen Bedenken ausgeräumt werden konnten. Die NRW-Landesregierung tut bislang zu wenig, um die Castor-Transporte zu verhindern. Gerade erst hat das zuständige Bundesamt BASE der BI „Kein Atommüll in Ahaus“ mitgeteilt, dass nicht mal der Neubau einer Lagerhalle in Jülich im Grundsatz beantragt ist. Damit erweist sich die öffentliche Behauptung aus Düsseldorf, die Weiterlagerung des Jülicher Atommülls in Jülich werde gleichrangig vorangetrieben wie die Transport-Option, als reine Luftblase zur Beruhigung der Öffentlichkeit. Die Stadt Ahaus klagt zudem vor dem Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) gegen die anvisierte Einlagerung in Ahaus, sodass mögliche Transporte rechtlich mehr als unsicher sind.

Gronau: Anträge für neue Hallen – wieder russisches Uran in Gronau

Zweites Thema wird der Ausstieg aus der Urananreicherung in Gronau sein. Diese Atomanlage soll derzeit mit neuen Hallen zur Lagerung und Verarbeitung von verstrahlten Uran-Zentrifugen ausgebaut werden. Ein erster Genehmigungsantrag wurde vom in Gronau aktiven Urenco-Konzern zu Jahresbeginn nach Atomrecht eingereicht. Auch wurde bekannt, dass Urenco wieder russisches Uran verarbeitet – obwohl 2022 ein Ausstieg aus dem Russlandgeschäft ohne Wenn und Aber verkündet worden war. Entweder hat Urenco mittlerweile eine dramatische Kehrtwende vollzogen oder schon in 2022 der Öffentlichkeit wichtige Fakten vorenthalten.

Gesprächsthema wird zudem die von Urenco beantragte erstmalige Nutzung der schon 2014 fertiggestellten Lagerhalle für 60 000 Tonnen Uranoxid in Gronau sein – ohne Perspektive für eine langfristige Entsorgung des Uranmülls. Auch eine mögliche militärische Nutzung der Urananreicherung sorgt die Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände. Sie fordern deshalb die Schließung der Uranfabrik und rufen für Karfreitag, 29. März, zu einem Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage Gronau auf. Startpunkt ist um 13 Uhr am Bahnhof in Gronau, der Abschluss ist dann vor dem Haupteingang der Uranfabrik.

„Wir begrüßen die neuerliche Einladung aus Düsseldorf. Die Atompolitik in NRW befindet sich aber in einer kritischen Phase. Widersinnige und gefährliche Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus lösen nicht die drängende Atommüll-Problematik. Und eine Erweiterung der Urananreicherungsanlage Gronau wäre das genaue Gegenteil vom Atomausstieg –und jetzt auch noch russisches Uran in Gronau. Die NRW-Landesregierung muss endlich eine Kehrtwende vollziehen.“

Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen)