Protestaktion vor Forschungsreaktor Garching

Heute (09.10), 10.45 Uhr, Protestaktion vor Forschungsreaktor Garching

  • Umweltverbände protestieren gegen Castor-Transporte nach Ahaus
  • Beteiligung aus dem Münsterland

Heute (09.10.) startet um 10.45 Uhr vor dem Forschungsreaktor Garching bei München eine Protestaktion mehrerer bayrischer Umweltverbände mit Unterstützung der Münsterländer Anti-Atomkraft-Initiativen gegen die geplanten Castor-Transporte mit hochradioaktivem Atommüll von Garching nach Ahaus. Die bayrischen Umweltverbände, darunter das Umweltinstitut München, der BUND sowie die Bayern Allianz für Atomausstieg und Klimaschutz, wollen mit der Aktion den Transport des hochangereicherten, waffenfähigen Urans nach Ahaus verhindern. Inzwischen haben sowohl der BUND wie auch die Stadt Ahaus Widerspruch gegen die Ende August vom BASE erteilte Einlagerungsgenehmigung für die Garchinger Brennelemente eingelegt. Und am vergangenen Samstag demonstrierten in Ahaus mehr als 500 Atomkraftgegner:innen gegen die geplanten Atommülltransporte aus Garching und Jülich.

„Wir freuen uns über die solidarische Protestaktion in Garching. Der Betrieb des dortigen Forschungsreaktors mit hochangereichertem, waffenfähigem Uran ist ohnehin unverantwortlich und sollte nicht wieder aufgenommen werden. Wir wehren uns aber auch dagegen, dass Bayern ausgerechnet diesen äußerst brisanten Atommüll einfach nach Ahaus abschieben will. Deshalb begrüßen wir ausdrücklich die Widersprüche der Stadt Ahaus und des BUND,“ erklärte Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.

„Die Endlagerfrage für die bislang entstandenen Atommüllberge ist ungelöst. Atommülltransporte von A nach B lösen nicht die jahrzehntelang verschleppte Atommüllentsorgung. Auch Ahaus kann da keine Perspektive bieten. Die Lagerhalle gehört mit Gorleben zu den ältesten ihrer Art und ist von modernen Sicherheitsanforderungen längst überholt worden. Zudem läuft auch in Ahaus die Genehmigung bereits 2036 ab – doch wohin soll der Atommüll dann transportiert werden? Bayern sollte deshalb selbst die Verantwortung für den vor Ort produzierten Atommüll übernehmen“, ergänzte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Hintergründe und Infos zur heutigen Protestaktion findest du beim Umweltinstitut München:

https://umweltinstitut.org/radioaktivitaet/atompolitik/forschungsreaktor-garching-protest/

11. Oktober: Demo in Nörvernich

„NATO-Atomkriegsmanöver 2025 stoppen!“

***Pressemitteilung***

Demonstration gegen NATO-Atomwaffenmanöver am 11. Oktober in Nörvenich
 

Voraussichtlich Mitte Oktober wird die NATO das alljährliche Atomkriegsmanöver „Steadfast Noon“ im europäischen Luftraum abhalten. Dabei beteiligen sich regelmäßig die europäischen „nuklearen Teilhabestaaten“, unter anderem Deutschland. Bei der Übung wird trainiert, Atombomben auf gegnerische Ziele abzuwerfen. In Deutschland sind auf dem Fliegerhorst Büchel/Eifel etwa 15 US-Atombomben gelagert, deren Einsatz durch die Bundeswehr bei dem Manöver geübt wird.

Friedensgruppen werden am 11. Oktober in Nörvenich gegen das NATO-Manöver demonstrieren.

Die sonst in Büchel stationierten Tornados sind derzeit nach Nörvenich ausgelagert, da Büchel für die neuen Atombomben B61-12 und die 35 neuen Atombomber F-35 aufwändig umgebaut wird.

Das Aktionsbündnis „atomwaffenfrei.jetzt“ fordert den Stopp von Atomkriegsmanövern, den Abzug der Atombomben aus Büchel und den Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag.

„Jeglicher Einsatz von Atomwaffen ist mit dem humanitären Völkerrecht unvereinbar. Deshalb dürfen solche Einsätze auch nicht trainiert werden. Das Bundesjustizministerium kennzeichnet jede Anwendung von Atomwaffen als Kriegsverbrechen. Die Bundeswehr darf keine Kriegsverbrechen üben und muss die Beteiligung an diesem Manöver absagen!“, fordert Martin Singe, Sprecher des Aktionsbündnisses „atomwaffenfrei.jetzt“.

Nach einem Auftakt am Haupttor des Fliegerhorsts Nörvenich um 12 Uhr zieht die Demonstration zur Kundgebung am Schlossplatz (ca. 13 Uhr). Dort werden unter anderem Dr. Uwe Trieschmann von der IPPNW (Ärzt*innen gegen Atomkrieg), Pfarrerin Vera Schellberg aus Düren und Christiane Danowski von den Catholic Workers sprechen.

Der Demonstrationsaufruf wird von rund 20 regional beziehungsweise bundesweit aktiven Friedensgruppen sowie von vielen Einzelpersonen getragen. Veranstalter sind unter anderem das Aktionsbündnis „atomwaffenfrei.jetzt“, das Netzwerk Friedenskooperative, die DFG-VK und die Friedensgruppe Düren. Zu den bundesweiten Unterstützerorganisationen gehören unter anderem die Kooperation für den Frieden, Ohne Rüstung Leben (ORL), Pax Christi, IPPNW und ICAN Deutschland.

Heute „Castor-Stoppen“-Demo in Ahaus

(Beitragsbild: iStock | Younes Kraske)

  • Auftakt 11 Uhr vor dem Rathaus Ahaus
  • Klage gegen Transportgenehmigung vor Verwaltungsgericht Berlin läuft

Am heutigen Mittag findet in der Ahauser Innenstadt eine Demonstration gegen die geplanten Transporte von 152 Castor-Behältern mit dem hochradioaktivem Atommüll des Forschungszentrums Jülich ins Zwischenlager Ahaus statt. Dazu rufen über 40 Organisationen auf, darunter Umweltverbände, Parteien und kirchliche Organisationen.

Die Auftaktkundgebung mit Musik von Marta Latour beginnt um 11 Uhr vor dem Ahauser Rathaus.  Redebeiträge gibt es unter anderem von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“, dem Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich, der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, der AG Schacht Konrad und dem BUND NRW. Danach führt die Demonstration zur Transportstrecke der Castoren am Kurt-Schumacherring.

Im Demo-Aufruf heißt es: „Die Endlagerfrage ist ungelöst! Unter allen genehmigten Zwischenlagern in Deutschland ist Ahaus neben Gorleben das mit den niedrigsten Sicherheitsstandards. Bereits 2036 läuft die Genehmigung für das Zwischenlager Ahaus aus – eine simple Verlängerung ist nicht hinnehmbar. Jeder Atommülltransport über die maroden Autobahnen mit riesiger Polizeibegleitung schafft eine neue Gefahrenlage“. Auch erinnern die Anti-Atomkraft-Initiativen daran, dass die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die Castor-Transporte für eine sinnlose Mammutaufgabe hält.

Vor dem Verwaltungsgericht Berlin ist derzeit eine Klage des BUND NRW gegen die Transportgenehmigung anhängig. Kerstin Ciesla, die stellvertretende Landesvorsitzende des BUND NRW, betont in ihrer Rede: „Die NRW-Landesregierung muss die Vorbereitungen der Polizei für die Castor-Transporte nach Ahaus stoppen! Es dürfen keine Fakten geschaffen werden, solange noch vor Gericht verhandelt wird! Die jüngsten hybriden Bedrohungen mit Drohnen zeigen, dass ein Schutz von riesigen Castor-Konvois auf den Autobahnen nicht zu gewährleisten ist.“

Janna Dujesiefken von der BI Ahaus gibt sich kämpferisch: „Wir werden das verantwortungslose Castor-Geschacher zwischen Düsseldorf und Berlin nicht einfach hinnehmen: Die Sicherheit muss im Vordergrund stehen und nicht die Kostenfrage oder Schuld-Zuweisungen! Wir setzen uns für einen langfristig verantwortungsvollen Umgang mit dem Atommüll ein. Der jetzt geplante Atommüll-Tourismus muss umgehend gestoppt werden.“

Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ aus Jülich verweist auf den friedlichen und seit 15 Jahren währenden Einsatz für ein neues Zwischenlager in Jülich: „Die Politik hat bisher viel zu wenig getan, um die 152 sinnlosen Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus zu verhindern. Deshalb sind wir heute hier. Wir setzen gemeinsam ein Zeichen und machen deutlich, dass die Politik unsere Stimmen hören muss. Schon Mahatma Gandhi sagte: ‚Wir müssen auf die Straße gehen und uns für das einsetzen, was wir für richtig halten’.“

Unterstützung erhalten die Gruppen unter anderem aus dem Wendland, wo sich das Atommüll-Zwischenlager Gorleben befindet. Elisabeth Hafner-Reckers von der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg betont: „Gemeinsame Position war und ist: ‚Nichts rein – Nichts raus!‘ Beide Zwischenlager-Standorte nehmen all die Bedrohungen durch den Atommüll für die nächsten Jahrzehnte in Kauf. Wir fördern keinen Atommülltourismus! Ausgerechnet Ahaus für diese Haltung jetzt zu bestrafen, ist unerträglich. Es untergräbt unnötig das Vertrauen in die Endlagersuche. Verlässlichkeit, umfassende Problembetrachtung und das Ringen um gute Lösungen − diese Werte zeichnen die BI Ahaus und die BI Lüchow-Dannenberg seit Jahrzehnten aus. Die Politik täte gut daran, unsere Erfahrungen ernst zu nehmen.“

Die Anti-Atomkraft-Organisationen bereiten sich zudem bereits intensiv auf umfangreiche Proteste zwischen Jülich und Ahaus an einem möglichen Tag X1 vor, dem Tag des ersten Castor-Konvois über die Autobahnen von NRW. Sie nehmen damit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) beim Wort, der kürzlich erklärt hatte, er könne auf jeden Castor-Transport gut verzichten.

Weitere Infos:

www.bi-ahaus.de, www.sofa-ms.de , www.bund-nrw.de

Castor-Wahnsinn trotz Drohnen-Provokationen?

(Beitragsbild: pixabay.com | viya0414)

  • 41 Gruppen rufen zu „Castor stoppen“-Demo auf

Angesichts der jüngsten hybriden Bedrohungen durch zahlreiche Drohnensichtungen in Dänemark und Schleswig-Holstein fordern Anti-Atomkraft-Initiativen eine Absage der über 152 geplanten Castor-Transporte. Transporte mit hochradioaktivem Atommüll sollen in Kürze von Jülich nach Ahaus fahren, weitere sollen aus Garching folgen.

Drohnen sind heutzutage leicht zu beschaffen und zu modifizieren. Der Ukraine-Krieg und die Vorfälle in Dänemark zeigen die Brisanz dieser Entwicklung. Einerseits wäre die Beobachtung der Castor-Transporte mit Drohnen denkbar, um klassische Anschläge leichter durchführen zu können. Andererseits sind auch direkte Angriffe mit „Kamikaze“-Drohnen möglich. Die Physikerin Oda Becker schätzte bereits 2024 in einem Gutachten ab, dass circa 40 Prozent des radioaktiven Inventars einer der beiden Castor-Kammern durch Drohnenangriffe freigesetzt werden könnten.

„Wir fordern NRW-Innenminister Reul deswegen auf, die Polizei-Vorbereitungen für die Castor-Transporte zu stoppen. Er kann noch so oft betonen, wie gut seine Polizei arbeitet, solche Szenarien sind ganz offensichtlich nicht händelbar wie die die Vorfälle in Dänemark und Schleswig-Holstein zeigen“, betont Kerstin Ciesla vom BUND NRW.

Die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt˝ hat ebenfalls ein Gutachten zur Sicherheit des Ahauser Zwischenlagers in solchen modernen Bedrohungsszenarien veröffentlicht. Auch hier sind gravierende Auswirkungen zu befürchten, da das Ahauser Zwischenlager zu den ältesten und baulich am wenigsten gesicherten in Deutschland gehört.

„Die Vorfälle in Dänemark und Schleswig-Holstein zeigen, dass die Bedrohung der Castor-Transporte und der Zwischenlager durch Drohnen real ist. Bislang haben Polizei und Bundeswehr kaum Möglichkeiten, bei solchen hybriden Bedrohungen für Sicherheit zu sorgen. Innenminister Dobrindt hat uns am Wochenende in unseren Befürchtungen bestätigt, denn ein Drohnenabwehrzentrum muss erst noch eingerichtet werden“, so Marita Boslar Aktionsbündnis „Stop Westcastor˝.

41 Initiativen rufen zur Demo gegen Castor-Transporte auf – auch kirchliche Träger

Zu der überregionalen Demonstration gegen die Castor-Transporte am 4. Oktober in Ahaus rufen inzwischen 41 Initiativen, Verbände und Parteigruppierungen auf. Neben Anti-Atomkraft-Initiativen zählen dazu der BUND NRW, Parteien sowie die Evangelische Christus-Kirchengemeinde und die Katholische Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt, beide aus Ahaus.

„Damit sind wir breit aufgestellt und rufen alle Menschen auf, in Ahaus ein deutliches Zeichen für mehr Verantwortung und Sicherheit in der Atomüll-Politik zu setzen – Castor-Wahnsinn auf den Autobahnen gehört nicht dazu!”, so Burkhard Helling von der BI Ahaus.

Die Demonstration beginnt um 11 Uhr vor dem Rathaus Ahaus und führt dann zur Castor-Transportstrecke an der Kreuzung Schöppinger Straße/Schumacherring. Neben Redebeiträgen aus Ahaus und Jülich bereichert Marta Latour aus Münster die Kundgebungen mit Musik.

Kritik an Polizeivorbereitungen für Castor: „Rechtsweg abwarten“

(Beitragsbild: ©pixabay.com | WilliamCho

  • 40 Organisationen rufen für 4. Oktober zu Demo in Ahaus auf
  • Anti-Atomkraft-Initiativen: „Wir sind gut vorbereitet, wollen aber politische Lösung“

Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus und dem Münsterland kritisieren massiv die laufenden Polizeivorbereitungen für den ersten Castor-Transport vom Forschungszentrum Jülich ins Zwischenlager Ahaus, obwohl der Rechtsweg gegen die Transportgenehmigung noch gar nicht abgeschlossen ist. Zugleich rufen sie zusammen mit rund 40 Organisationen für Samstag, 4. Oktober, um 11 Uhr zu einer überregionalen Demo vor dem Rathaus in Ahaus auf. Mittlerweile unterstützen auch Umweltverbände, Parteien und kirchliche Organisationen die Demo.

Janna Dujesiefken von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“ erklärt dazu: „Noch ist eine politische Lösung der Castor-Frage möglich, denn noch stehen die Castor-Behälter mit dem hochradioaktiven Atommüll in Jülich und Garching. Und warum wird nicht erst der womöglich noch sehr lange Rechtsweg gegen die Transportgenehmigung abgewartet? Es gibt doch ohnehin kein Endlager für den Atommüll. Wir sind aber gut vorbereitet und werden am 4. Oktober in Ahaus unseren Protest und Unmut deutlich sichtbar auf die Straße bringen. Wir haben dazu breite gesellschaftliche Unterstützung in Ahaus.“

„Atommülltransporte von einem Zwischenlager in ein anderes lösen nicht die Atommüllentsorgung, sondern schaffen auf den Autobahnen nur vielfältige neue Gefahren und Risiken. In der derzeitigen Sicherheitslage ist das absolut unverantwortlich. Und auch in Ahaus läuft die Genehmigung schon in 2036 aus. Dann beginnen die Transporte sofort von neuem – doch wohin, ohne ein Endlager? Wir bereiten nunmehr jedenfalls auch sehr intensiv den Tag X vor – mit Protesten von Jülich bis Ahaus“, ergänzte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

4. 10. Ahaus: 30 Initiativen rufen zur Demo auf

(Beitragsbild: ©Younes Kraske)

30 Initiativen rufen zur Demo am 4. Oktober in Ahaus auf:

  • Polizei soll Castor-Vorbereitung bis zum Gerichtsentscheid stoppen
  • Wüst und Neubaur verweigern Castor-Gespräche mit Bevölkerung

Inzwischen rufen die Bürgerinitiative Ahaus und das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ mit 30 weiteren Gruppen zur Demonstration gegen Castor-Transporte am 4. Oktober in der Ahauser Innenstadt auf. Auftaktkundgebung ist um 11 Uhr vor dem Rathaus, Musik-Beiträge gibt es von der Sängerin Marta Latour, danach führt die Demonstration zur Transportstrecke am Kurt-Schumacherring.

„Wir wollen ein starkes Zeichen setzen, dass wir dass verantwortungslose Castor-Geschacher zwischen Düsseldorf und Berlin nicht einfach hinnehmen und kämpfen für einen langfristig verantwortungsvollen Umgang mit dem Atommüll statt Atommüll-Tourismus“, so Burkhard Helling von der BI Ahaus.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen aus Jülich und dem Münsterland fordern angesichts der Klage des BUND NRW vor dem Verwaltungsgericht Berlin, dass die NRW-Landesregierung die Vorbereitungen der Polizei für die Castor-Transporte nach Ahaus stoppt. Nach Ansicht der Initiativen sollte die NRW-Landesregierung das Urteil erst abwarten. Durch die Atommüllverschiebung würden Fakten geschaffen und Risiken beim Transport eingegangen, welche dann nicht mehr revidierbar sind, sollte das Verwaltungsgericht der Ansicht des BUND NRW folgen und die Transportgenehmigung wegen Sicherheitsproblemen widerrufen. Auch erinnern die Anti-Atomkraft-Initiativen daran, dass die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die Castor-Transporte ohnehin schon für eine Mammutaufgabe hält.

„Da ist es den Beamtinnen und Beamten nicht vermittelbar, warum sie weiterhin Arbeitszeit in die Vorbereitung von Atommüll-Transporten investieren, wenn diese dann aufgrund des noch ausstehenden Gerichtsurteils womöglich gar nicht stattfinden dürfen“, erklärt Burkhard Helling von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“.

Auf die Brandbriefe der Atomkraftgegner*innen haben Ministerpräsident Hendrik Wüst von der CDU und seine Stellvertreterin und Chefin der NRW-Atomaufsicht Mona Neubaur von den Grünen nun durch einen Mitarbeiter antworten lassen: Sie halten Gespräche mit den Betroffenen vor Ort für nicht zielführend und verweisen auf die Entscheidungen des BASE.

„Herr Wüst hat sich noch gar nicht vor Ort mit dem Thema befasst und Frau Neubaur musste zu bisherigen Treffen immer gedrängt werden. Ist dass die Verantwortung von der Mona Neubaur bezüglich der Atommüllproblematik gesprochen hat? Erwartet Hendrik Wüst ernsthaft, dass wir kein ‚Tam-Tam‘ machen? Beide haben ihr Ziel aus Koalitionsvertrag vernachlässigt und die Bundespolitik und Atommüllverursacher gewähren lassen. Nun verstecken sie sich nun hinter den Entscheidungen aus Berlin“, zeigt sich Jens Dütting vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen enttäuscht.

Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich ergänzt: „Wer jahrelang zu dem Thema schweigt beziehungsweise nicht glaubhaft Aktivitäten und Kommunikation mit der Bundesregierung darlegen kann und sich jetzt noch der Diskussion mit den Initiativen vor Ort verweigert, verspielt jegliches Vertrauen in der Atompolitik!“

Weitere Infos: Demonstrationsaufruf – Kurzfassung [PDF] | Demonstrationsaufruf – Langfassung [PDF]

Weitere beteiligte Initiativen:

Veranstaltung: Castor-Alarm NRW

Jülich: Donnerstag, 11.9.2025, 19.00 Uhr

Gemeinsame Veranstaltung von Die Linke in NRW und dem Aktionsbündnis „STOP Westcastor“ in Jülich

Ort: Kulturbahnhof (KuBa, Bahnhofstraße 13)
Mit:

  • Marita Boslar (Aktionsbündnis „STOP Westcastor“ in Jülich)
  • Kerstin Ciesla (stellv. Vorsitzende des BUND NRW e.V.)
  • Hubertus Zdebel (Landesvorstand Die Linke in NRW)
  • Rolf Burgtorf (ehemaliger Polizist)


Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus quer durch NRW:

Unnötig, gefährlich und teuer!

Ab Herbst dieses Jahres drohen Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus quer durch NRW. Würden die Transporte genehmigt, wären 152 Schwerlasttransporter mit bestrahlten Brennelementen auf den Straßen und Brücken Nordrhein-Westfalens unterwegs. Pro Sattelzug kann nur ein AVR-Behälter transportiert werden. Nach derzeitiger Projektplanung wird mit einer Gesamtdauer von zwei Jahren ab Beginn der Transporte gerechnet.

Es gibt gute Gründe, um diese Transporte zu verhindern

Schon seit 2022 ist klar, dass die Erdbebensicherheit im Jülicher Zwischenlager entgegen früherer Annahmen doch gegeben ist. Damit ist der Hauptgrund für die unverzügliche Räumungsanordnung des Jülicher Zwischenlagers von 2014 entfallen. Die gefährlichen Castor-Transporte quer durch NRW haben also nun noch weniger als bisher eine Berechtigung.

Vorliegende Gutachten zeigen ferner, dass eine kurzfristige Ertüchtigung des bestehenden Jülicher Castor-Lagers und eine langfristige Lagerung in einem möglichst sicheren Zwischenlager-Neubau in Jülich möglich sind. Nur diese Option wurde im Bund und im Land NRW bedauerlicherweise eher wenig bis gar nicht behandelt und seit Amtsantritt der Ampelregierung auf Bundesebene 2021 de facto gar nicht mehr verfolgt.

Die Vermeidung der Transporte zur Verbringung des hochradioaktiven Atommülls ist zudem mit einem erheblichen Sicherheitsgewinn verbunden. DieTransportstrecke führt durch das dichtbesiedelte Ruhrgebiet. Streckenanlieger im Bereich der Transportstrecke sind Risiken durch mögliche terroristische Angriffe ausgesetzt.

Im Gegensatz zum Jülicher Zwischenlager gibt es im Zwischenlager Ahaus, in das der Atommüll aus Jülich transportiert werden soll, keine Möglichkeit, defekte Castoren zu reparieren. Schon in 2036 erlischt zudem die Genehmigung des Zwischenlagers. Niemand weiß, was mit den hochradioaktiven Hinterlassenschaften dann passieren soll.

Die Verhinderung der Atomtransporte ist eine Frage des politischen Wollens

Die Atommülltransporte drohen, weil Bund und Land NRW bisher leider nicht gewillt waren, eine zukunftsweisende Lösung am Standort Jülich in gemeinsamer Verantwortung herbeizuführen. Stattdessen versuchen unterschiedliche Bundes- und NRW- Landesregierungen seit mehr als 10 Jahren, die abgebrannten Brennelemente des Jülicher Atomreaktors irgendwohin abzuschieben. Das muss sich ändern. Wir Linken fordern, wie viele Menschen, Initiativen und Verbände in NRW auch, auf diese gefährlichen und unnötigen Transporte von Jülich nach Ahaus zu verzichten. Konkret fordert Die Linke von der Bundesregierung und der Landesregierung in NRW, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, dass die Verantwortung für die langfristige Lagerung und Vorbereitung des Atommülls für die Endlagerung bei den Verursachern in Jülich verbleiben wird.

Mehr dazu auf unserer Veranstaltung. Kommt vorbei!

Die Linke Landesverband NRW & das Aktionsbündnis „Stop Westcastor

Heute Mahnwache vor FZJ: Merz und Wüst in Jülich

  • Heute 13 Uhr Castor-Mahnwache vor Forschungszentrum
  • Einweihung des Superrechners JUPITER
  • 1970er gescheiterte Atommüll-Wiederaufbereitungsanlage: JUPITER
  • Scharfe Kritik auch an Bundesumweltministerium

Bundeskanzler Friedrich Merz und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (beide CDU) nehmen heute an der feierlichen Einweihung des ersten europäischen Superrechners „Jupiter“ im Forschungszentrum Jülich teil. Das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich veranstaltet eine Mahnwache, um auf die Atommüllproblematik in Jülich aufmerksam zu machen. Sie beginnt um 13 Uhr vor dem Haupttor des Forschungszentrums an der Wilhelm-Johnen-Straße. Das Aktionsbündnis fordert zusammen mit den Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) einen Verzicht auf die jahrelangen, völlig sinnlosen 152 Hochrisikotransporte des hochradioaktiven Atommülls aus Jülich über die maroden Autobahnen von NRW ins Zwischenlager Ahaus. Zuletzt hatte Ministerpräsident Wüst gesagt, er könne auf jeden Castor-Transport gut verzichten.

Jupiter: Name der gescheiterten Atommüll-Aufarbeitung in Jülich

Das Forschungszentrum Jülich will sein atomares Erbe nicht nur in Form von 152 Castor-Behältern loswerden, sondern auch die Geschichte der eigenen, gescheiterten Atommüllwiederaufarbeitungsanlage überschreiben: Genau wie der neue Super-Computer hieß diese Anlage „JUPITER“ –

„Juelich Pilot Plant for Thorium Element Reprocessing“. Die Anlage ging allerdings nie in Betrieb, weil die Brennelementekugeln, die nun nach Ahaus gebracht werden sollen, zur Wiederaufarbeitung ungeeignet waren. Dies dürfte nach Ansicht der Anti-Atomkraft-Initiativen auch bei der späteren Endlagerung für Probleme sorgen. „Das Forschungszentrum Jülich muss sich endlich seiner Verantwortung für den eigenen Atommüll stellen, statt den Atommüll zu verschieben“, so Felix Ruwe von der Bürgerinitiative Ahaus.

Ahaus – Sackgasse für Jülicher Atommüll

In Ahaus ist keine Konditionierung des Jülicher Atommülls möglich und auch niemals vorgesehen. Ebenso keine heiße Zelle, für eventuell zukünftig notwendige Untersuchungen des Atommülls. In Jülich werden hingegen Fakten geschaffen:  Die verbliebene heiße Zelle befindet sich offenbar im Rückbau.

„Ohne vorherige Klärung der Endlagerfrage machen Atommülltransporte von A nach B keinen Sinn. Der Ministerpräsident trifft diese Woche bereits zum dritten Mal den Bundeskanzler – jetzt muss er sich auf höchster Ebene für einen Stopp des Castor-Wahnsinns einsetzen. Jeder Castor-Transport bringt neue Risiken und auch in Ahaus läuft die Lagergenehmigung schon 2036 aus. Die Politik hat sich hier völlig verrannt und muss aus der Sackgasse raus“, erklärte Martina Haase vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich.

Bundesumweltministerium ignoriert Atommüllprobleme

Scharfe Kritik äußern die Initiativen auch an der Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter (SPD) aus dem Bundesumweltministerium. Sie hatte in der Rheinischen Post gesagt, die Castor-Transporte nach Ahaus seien der „schnellste und sicherste Weg“. Außerdem produziere Deutschland keinen Atommüll mehr. Beides ist sachlich falsch: „Jahrelange Atommülltransporte über die Autobahnen in riesigen Polizei-Konvois sind weder schnell noch sicher, sondern schaffen eine ganz neue Bedrohungslage für NRW. Die Gewerkschaft der Polizei hat das erkannt, das Bundesumweltministerium blendet das völlig aus“, erklärt Felix Ruwe.

Und Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz ergänzt: „Wenige Kilometer nördlich von Ahaus fallen in der Urananreicherungsanlage Gronau jedes Jahr Tausende Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid als radioaktiver Abfall an. Auch angereichertes Uran wird später zu Atommüll, der in einem Castor-Behälter verpackt und zwischengelagert werden muss. Wenn das Bundesumweltministerium also neuen Atommüll vermeiden will, sollte es umgehend die Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau einleiten. Der Atomausstieg ist noch lange nicht vollendet.“

Für den 4. Oktober rufen die Initiativen zu einer großen Demonstration in der Innenstadt von Ahaus auf. Bereits am Sonntag hatten 300 Menschen am Zwischenlager in Ahaus protestiert. Weitere Proteste sind in Vorbereitung.

Mahnwache: Merz und Wüst in Jülich

(Beitragsbild: Dario Deilmann)

Bundeskanzler Friedrich Merz und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (beide CDU) nehmen morgen (05.09) an der feierlichen Einweihung des ersten europäischen Superrechners „Jupiter“ im Forschungszentrum Jülich teil. Aus diesem Grund veranstaltet das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich eine Mahnwache. Sie beginnt um 13 Uhr vor dem Haupttor des Forschungszentrums an der Wilhelm-Johnen-Straße.

Bitte kommt zahlreich!

Morgen, Freitag (05.09.) | vor dem Haupttor des Forschungszentrums (Wilhelm-Johnen-Straße) | von 13.00 Uhr bis 16:00 Uhr.

Wir müssen nochmal ein deutliches Zeichen in Richtung Koalitionsvertrag setzen.

„… Atomtransporte minimieren und ein neues Zwischenlager in Jülich vorantreiben …“ (NRW-Koalitionsvertrag) Dabei droht die größte Castor-Lawine aller Zeiten!

© Philipp Steckel

Wüst sagte gegenüber der Rheinischen Post, er könne „auf jeden Castor-Transport gut verzichten“ … zudem sei es sein Wunsch, dass die Castor-Transporte „ohne großen Tamtam“ über die Bühne gehen sollten.

Denn nicht die Proteste sind das „Tamtam“, sondern die jahrelangen Atommüllfahrten mit riesigen Polizeikonvois über die maroden Autobahnen von NRW sind das Problem!