Neuer Bericht im Landtag zu Jülich-Castoren

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Heute, 10 Uhr, Wirtschaftsausschuss NRW-Landtag:

Neuer Bericht NRW-Landesregierung zu Castor-Plänen: Ministerin Neubaur sieht Bund in der Pflicht

Anti-Atom-Organisationen fordern:

„Castor-Moratorium und Gespräche zwischen Bund und Land“

Am heutigen Mittwoch, 28. Mai, steht zwischen 10 und 13 Uhr im Wirtschaftsausschuss des NRW-Landtags in Düsseldorf unter TOP 10 ein neuer Bericht von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) zur Atommüll-Problematik in Jülich auf der Tagesordnung. Neubaur lehnt darin eine komplette Übernahme möglicher Mehrkosten für den Bau eines neuen Zwischenlagers in Jülich ab. Sie verweist dabei auf die zwischen Bund und Land vereinbarte Kostenteilung im Verhältnis 70 (Bund) zu 30 (NRW). Die Bundesregierung hatte zuvor signalisiert, auf die geplanten 152 Castor-Transporte mit rund 300 000 Brennelementekugeln von Jülich nach Ahaus zu verzichten, wenn NRW die Mehrkosten für einen solchen Neubau übernimmt.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und Jülich sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz kritisieren scharf das fortgesetzte Hin- und Hergeschiebe der Verantwortung für die Zukunft des hochradioaktiven Atommülls in Jülich zwischen dem Bund und NRW.

„Wir fordern in dieser festgefahrenen Situation ein sofortiges Moratorium für sämtliche Castor-Transport-Vorbereitungen und dann ernsthafte und zielgerichtete Gespräche zwischen dem Bundesumweltministerium und dem NRW-Wirtschaftsministerium − mit dem Ziel, die bislang größte Transportserie für hochradioaktiven Atommüll in Deutschland zu vermeiden. Die Sicherheitsfragen geraten bei diesem unwürdigen Streit völlig aus den Augen. Hochradioaktiver Atommüll gehört nicht auf die Autobahnen“, erklärte Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ aus Jülich.

„NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur ist noch immer nicht im Aktionsmodus. Sie und der neue Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) müssen jetzt das regeln, was in den letzten 16 Jahren grob fahrlässig versäumt wurde. Angesichts der ungelösten Endlagerfrage sind derartige Atommüll-Verschiebungen von einem Zwischenlager in ein anderes absolut sinnlos. Die erheblichen Sicherheitsgefahren auf den Autobahnen sind aber real und der dadurch für einen langen Zeitraum erforderliche hohe Personalaufwand für die Polizei auch“, ergänzte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.  

Die heutige Sitzung des Wirtschaftsausschusses im NRW-Landtag kann auch im Internet live gestreamt werden. Hier der Link zur Ausschussitzung:

https://www.landtag.nrw.de/home/der-landtag/ausschusse-und-gremien-1/fachausschusse-1/a18-wirtschaft-industrie-klimasc/tagesordnungen-und-protokolle-so.html

Grüne stimmten gegen Castor-Transporte

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Auf der Landesdelegiertenkonferenz in Köln am vergangenen Wochenende (24. und 25. Mai) positionierten sich die Grünen: Sie stimmten gegen Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus.

Dringlichkeitsantrag : „Aufruf an die Bundesregierung: unnötige Castortransporte verhindern“

Antragstellerin war Gertrud Welper aus dem Kreisverband Borken (Westmünsterland)

… zum Dringlichkeitsantrag
https://gruene-nrw.antragsgruen.de/ldk25/Aufruf-an-die-Bundesregierung-unnotige-Castortransporte-verhindern-42372

Landesparteitag der Grünen | Dringlichkeitsantrag : „Aufruf an die Bundesregierung: unnötige Castortransporte verhindern“ | ab 7:04:50 bis 7:09:07 | Samstag, 24.05.2025

Bericht des WDR:
https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/gruene-nrw-parteitag-landesdelegiertenkonferenz-102.html

NRW-Landesregierung tatenlos: Bald Castortransporte?

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Schwarz-grüne NRW-Landesregierung tatenlos:

Castor-Baustelle ab 19.5. in Ahaus und dann Atommüll-Transporte?

Neue Proteste in Ahaus:

  • 12. Mai 18 Uhr Mahnwache am Tobit-Kreisverkehr
  • 19. Mai 18 Uhr Kundgebung vor dem Rathaus – JEN zu Besuch

Nach Informationen der Stadt Ahaus soll ab dem 19. Mai der zweite Kreisverkehr umgebaut werden. Dieser befindet sich zwischen Legdener Straße und Schuhmacherring (Tobit-Kreisel). Der Umbau dient der Vorbereitung für die geplanten 152 Castor-Lkw-Transporte vom Forschungszentrum Jülich ins Zwischenlager Ahaus. Deshalb erwarten die Anti-Atomkraft-Initiativen in Kürze die noch ausstehende Transportgenehmigung für die massive Atommüllverschiebung. Nach Ansicht der Bürgerinitiativen und Umweltverbände bergen diese Transporte ein enormes Risiko über marode Autobahnen und bringen keinen langfristigen Sicherheitsgewinn.

Die Ahauser Münsterland-Zeitung berichtet, dass der Stand der bundesbehördlichen Transportgenehmigungen sich noch nicht geändert habe. Im Januar hatte der zuständige NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) wegen der fehlenden Genehmigung noch die Castor-Bauarbeiten an demselben Kreisverkehr kurzfristig gestoppt. „Es ist ein Skandal, dass die schwarz-grüne Landesregierung den Atommüllverursachern aus Jülich den Weg frei macht“, so Janna Dujesiefken von der BI ´Kein Atommüll in Ahaus´. „Deswegen werden wir sowohl am 12. Mai um 18 Uhr am Kreisverkehr und am 19. Mai um 18 Uhr vor dem Ahauser Rathaus demonstrieren. Dann kommen nämlich die staatlich geleiteten Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) und die Ahauser BGZ ins Rathaus, um ihre Atommüllpläne vorzustellen.“

Bundesregierung bestätigt schwarz-grüne Untätigkeit

In einem Schreiben vom 17. April teilte das Bundesforschungsministerium dem Linken Bundestagsabgeordneten Dr. Fabian Fahl mit, dass es seit 2022 vom Land NRW keine Absichtserklärung gab, die Mehrkosten für den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich zu übernehmen. Dies ist eine herbe Rüge für die NRW-Landesregierung. Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich kritisiert: „Warum war die NRW-Landesregierung so untätig? Wir fordern umgehend ein Moratorium für die Castor-Transport-Vorbereitungen sowie ernsthafte Verhandlungen mit dem neuen Bundesumweltminister. Ziele müssen der Neubau eines sicheren Zwischenlagers in Jülich und der Verzicht auf die verantwortungslosen Castortransporte sein.“

Diese Forderung richten die Anti-Atomkraft‒ und Umweltinitiativen auch an den neuen Bundesumweltminister Carsten Schneider von der SPD. Ungeachtet dessen bereiten die Initiativen weitere Proteste vor. Sollte die Transportgenehmigung erteilt werden, finden am Tag darauf jeweils um 18 Uhr Mahnwachen vor dem Forschungszentrum Jülich und dem Zwischenlager Ahaus statt.      

Quellen:

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https://www.stadt-ahaus.de/de/aktuelles/meldungen/1186256.php

https://www.aachener-zeitung.de/lokales/region-dueren/juelich/castor-lager-koennte-in-juelich-neu-gebaut-werden-wenn-das-land-bezahlt/63241240.html

Aktueller Sachstandsbericht: Jülicher Atommüllkugeln

Was geschieht mit den Kugel-Brennelementen aus dem stillgelegten AVR Jülich? Der aktuelle Sachstand (21.03.2025)

Der Tatbestand:

Beim Forschungszentrum Jülich (FZJ, früher Kernforschungsanlage Jülich, KFA) lagern 152 Behälter vom Typ Castor THTR/AVR, die gefüllt sind mit den ca. 300 000 ausgedienten Brennelement-Kugeln des stillgelegten Versuchsreaktors AVR.

Das Problem:

Die Castoren stehen in einem 1993 für 20 Jahre genehmigten „Billiglager“ (R. Moormann), das für 20 Jahre genehmigt war. Diese Genehmigung lief also bereits im Jahr 2013 aus. Es folgte eine einjährige Duldung. Im Juli 2014 wurde aber behördlicherseits eine Räumungsanordnung erteilt, da dieses Lager nicht die erforderliche Erdbebensicherheit gewährleisten konnte (oberhalb von 5m Höhe enthalten die Wände beispielsweise keinen Beton mehr…).

Lösungsansätze („Optionen“):

Seitdem wurden offiziell seitens der Betreiber des Jülicher Lagers (Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen, JEN) drei Lösungsvarianten („Optionen“) für den weiteren Verbleib der Castoren verfolgt:

  1. Verbringung des Atommülls in die USA
  2. Neubau eines erdbebensicheren Lagers in Jülich
  3. Transport des Atommülls in das Zwischenlager Ahaus (TBL-A)

Zu a:

Die Option USA wurde begründet mit der Proliferations-Gefahr, da die Kugel-Brennelemente teilweise hochangereichert sind und somit potenziell waffentauglich sein könnten. Verhandlungen mit den USA gab es seit 2011, im Jahr 2022 wurden diese Pläne aber nach Widerständen in den USA und auch seitens der deutschen Anti-AKW-Bewegung sowie aufgrund erheblicher rechtlicher Probleme endgültig aufgegeben. Daher wird an dieser Stelle nicht mehr näher darauf eingegangen.[1]

Zu b:

Die Option Lagerneubau in Jülich wäre – auch im wörtlichen Sinne – die nahe liegende.

Zum einen, weil damit problematische Transporte vermieden würden. Zum anderen, weil die Kugel-Brennelemente aus dem AVR (wie auch aus dem THTR Hamm-Uentrop) nicht so ohne weiteres endlagerfähig sind: Sie müssten behandelt (vermutlich auch abgereichert) und für die Endlagerung  konditioniert werden. In welcher Weise, das ist abhängig von der Struktur des künftigen Endlagers (Salz, Ton oder Granitgestein). Jedenfalls wird das Verfahren dafür kompliziert sein, auch und gerade wegen der Verwendung von Graphit als Moderator-Material. Ein solches Verfahren müsste auch erst entwickelt werden.[2] Verantwortlich dafür sind und bleiben die Wissenschaftler aus Jülich, die diesen Reaktor- und Brennelementtyp erst entwickelt haben, rechtlich verantwortlich ist die JEN.

Spahn in Ahaus: Proteste und Podiumsdiskussion

(Beitragsbild: © Younes Kraske)

Ahauser CDU-Spitzenpolitiker Jens Spahn und weitere Politiker bei Veranstaltung des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE).

 

Anti-Atom-Initiativen mischen im Wahlkampf mit:
• 19. Januar, 14 Uhr: Anti-Atom-Sonntagsspaziergang Ahaus
• 21. Januar, 18.30 Uhr: Mahnwache zu Spahn-Auftritt in Ahaus

Anti-Atomkraft-Initiativen setzen ihre Proteste in Ahaus gegen die geplanten 152 Castor-Atommüll- Transporte mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln aus dem Forschungszentrum Jülich nach Ahaus fort:

Am jetzigen Sonntag, 19. Januar, startet ein neuer Anti-Atom-Sonntagsspaziergang um 14 Uhr am Ahauser Rathaus in der Fußgängerzone. Ziel ist der Kreisverkehr, dessen vorauseilender und offensichtlich unrechtmäßiger Umbau für die Castor-Transporte vor wenigen Tagen kurzfristig vom NRW-Verkehrsministerium gestoppt worden war.

Am Dienstag, 21. Januar, findet auf Initiative der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ um 18.30 Uhr eine Mahnwache mit Aktionsbild vor der Stadthalle in Ahaus statt. Anlass ist der Auftritt des Ahauser CDU- Spitzenpolitikers Jens Spahn und weiterer Politiker*innen bei einer Veranstaltung des Landesverbands Erneuerbare Energien. Im Anschluss an die Mahnwache wollen sich die Initiativen in die Diskussion mit kritischen Fragen und Statements einbringen.

„Jens Spahn hat für die NRW-CDU 2022 maßgeblich das Energiekapitel des schwarz-grünen NRW-
Koalitionsvertrags mit ausgearbeitet. Darin heißt es, man setze sich für eine „Minimierung von Atomtransporten“ ein und wolle „die Option eines Neubaus eines Zwischenlagers in Jülich vorantreiben“. Genau an diese Zusagen wollen wir Spahn erinnern, weil sie klar gegen die geplanten 152 Castor- Transporte über die Autobahnen von NRW sprechen“, so Matthias Eickhoff von der Bürgerinitiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster.

„Jens Spahn (CDU) zählt zu den lautesten Befürwortern einer Rückkehr zur Atomkraft. Damit gibt Spahn den „Atom-Dinosaurier“, der nicht verstanden hat die Zeit der Atomkraft längst abgelaufen ist. Seine Pläne zu einem möglichen Wiederanfahren der bereits stillgelegten deutschen Atomkraftwerke sind völlig unrealistisch und unnötig. Gleiches gilt für seine Forderung nach neuen Modul-Reaktoren, die er quer durchs Land aufstellten lassen will. Sie brächten die massiven Gefahren der Atomenergie in jeden Winkel der Republik, von der ungelösten Atommüllfrage ganz zu schweigen. Wir brauchen stattdessen den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren – das ist die Zukunft“, ergänzte Helge Bauer von .ausgestrahlt.


Ahauser Atommüll-Lager: Dach hängt durch

Beitragsbild: © Hubert Perschke

Bauliche Mängel am Ahauser Atommüll-Lager:  

Hallendach hängt durch Bürgerinitiativen wenden sich an die Atomaufsicht

An den Seitenwänden und der Decke der Ahauser Lagerhalle für Atommüll haben sich jetzt gravierende Mängel in der Statik gezeigt, die zu einem Auseinanderdriften der Wände geführt haben. Als Folge davon hat sich im Deckenbereich eine zwei bis drei Zentimeter tiefe Pfütze gebildet, da das Hallendach offenkundig durchhängt. Damit dieser Prozess sich nicht fortsetzt, wurden nun Drahtseile von einer Wand zur anderen gespannt.

Mit diesem Sachverhalt, über den die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ kürzlich unterrichtet worden war, haben mehrere Bürgerinitiativen jetzt in einem Brief die NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur konfrontiert, die zugleich Chefin der NRW-Atomaufsicht ist. Die Initiativen wollen wissen, ob diese gravierenden Vorgänge am Atommüll-Lager in Ahaus der NRW-Atomaufsicht bekannt sind, wie sie sie bewertet und welche Maßnahmen gegebenenfalls vorgesehen oder schon ergriffen worden sind.

„Dass das Ahauser Lager mit seinen Wand- und Deckenstärken von nur 20 Zentimetern im oberen Hallenbereich heutigen Sicherheitsanforderungen nicht mehr entspricht, haben wir schon seit vielen Jahren immer wieder kritisiert. Alle später errichteten Zwischenlager weisen erheblich dickeres Mauerwerk auf, das zuletzt in Bau befindliche in Lubmin sogar bis zu 180 Zentimetern“, so BI-Sprecher Felix Ruwe. „Wir fordern deshalb insbesondere im Hinblick auf die drohende Langzeitlagerung von Atommüll in Ahaus den Neubau eines erheblich robusteren Gebäudes.“

„Unter den gegebenen Umständen ist jeglicher weitere Antransport von hochradioaktivem Atommüll, wie er aus Jülich und Garching geplant ist, unverantwortlich“, so Matthias Eickhoff (SOFA Münster). „Ministerin Neubaur muss sich nunmehr ernsthaft fragen, ob unter den gegebenen Umständen nicht sogar eine Räumungsverfügung für das Ahauser Lager angeordnet werden muss, wie sie für das Atommüll-Lager in Jülich bereits seit zehn Jahren besteht!“

Demo Ahaus: Scharfe Kritik an NRW-Landesregierung

(Beitragsbild © Younes Kraske)

Beitrag des WDR „Ahaus: Protest vor Brennelemente-Zwischenlager“ (anklicken)

Sonntag 15. Dezember, 14 Uhr: Demo am Atommüll-Lager Ahaus

„Keine Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus“

Scharfe Kritik an schwarz-grüner NRW‒ Landesregierung: Castor-Vorbereitungen sind Bruch des Koalitionsvertrages

Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus, Jülich und anderen Teilen von NRW sowie der NRW-Landesverband des BUND, der BBU und .ausgestrahlt rufen gemeinsam für jetzt Sonntag, 15. Dezember, um 14 Uhr zu einem Anti-Atom-Sonntagsspaziergang vor dem Atommüll-Lager in Ahaus-Ammeln auf. Sie protestieren damit gegen die nunmehr für 2025 geplanten insgesamt 152 Castor-Transporte mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementekugeln per LKW über die Autobahnen von NRW vom Forschungszentrum Jülich nach Ahaus. Bei einem schweren Transportunfall mit hochradioaktivem Atommüll wäre der Katastrophenschutz völlig überfordert. Zudem ist der letztliche Verbleib des Atommülls weiterhin völlig ungeklärt.

Im Fokus der Kritik steht insbesondere die schwarz-grüne NRW-Landesregierung. Diese hatte in ihrem Koalitionsvertrag von 2022 eine „Minimierung“ der Atomtransporte durch NRW versprochen. Außerdem wolle man den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich „vorantreiben“. Beide Versprechen werden augenscheinlich gebrochen, weil NRW die größte Atommüll-Transportlawine aller Zeiten droht und mit Zustimmung des grünen NRW-Verkehrsministers Oliver Krischer bereits die Kreisverkehre in Ahaus Castor-tauglich umgebaut werden. Schon am Montag hatte es in Ahaus eine Mahnwache gegen den Beginn dieser vorbereitenden Straßenbauarbeiten gegeben.

„Wir halten die geplanten Atommüll-Transporte über die Autobahnen von NRW für überflüssig und gefährlich. Dass sich Schwarz-Grün in NRW nicht an den eigenen Koalitionsvertrag hält, ist ein Skandal und eine klare Täuschung der Bevölkerung. Wir sind von den grün-geführten Ministerien für Wirtschaft und Verkehr maßlos enttäuscht. Und was ist eigentlich die Position von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der bekanntlich auch aus dem Kreis Borken kommt, in dem das Atommüll-Lager Ahaus steht? Wir fordern die Ertüchtigung des jetzigen Zwischenlagers in Jülich für einen befristeten Zeitraum, damit dort in der Übergangszeit ein neues Zwischenlager errichtet werden kann. Das würde den Menschen und den Sicherheitsbehörden in NRW den brisanten Castor-Marathon über die Autobahnen von NRW ersparen“, erklärte Felix Ruwe von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“.

„Wir unterstützen die Proteste in Jülich und Ahaus, weil diese Atommülltransporte auf den Autobahnen eine große Gefährdung für NRW mit sich bringen. Insbesondere im Raum Duisburg/Oberhausen häufen sich die gravierenden Schäden an Autobahnbrücken und Fahrbahnen bedenklich. Ein Probe-Transport hat sich 2023 im Autobahnkreuz Kaiserberg sogar verfahren – die massiven Probleme sind offensichtlich“, so Kerstin Ciesla, stellvertretende NRW-Landesvorsitzende des BUND.

„In Jülich setzen wir uns seit mehr als zehn Jahren konsequent dafür ein, dass der hier vor Ort im Forschungszentrum produzierte Atommüll auch weiter hier gelagert wird, bis eines Tages ein sicheres Endlager zur Verfügung steht. Wir stehen nicht für das St.-Florians-Prinzip, das vom Forschungszentrum seit Jahren massiv angewandt wird. Atommülltransporte von A nach B lösen nicht die ungeklärte Entsorgung des Atommülls“, so Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ in Jülich.

30 Jahre Anti-Atom-Sonntagsspaziergang Ahaus

„Am Sonntag steht zudem ein ungewöhnliches Jubiläum an: Der erste Anti-Atom-Sonntagsspaziergang am Atommüll-Lager in Ahaus fand genau vor 30 Jahren, im Dezember 1994, statt. Das beweist den sehr langen Atem der Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland. Seit 2005 hat aufgrund vielfältiger Proteste kein Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll mehr Ahaus erreicht und seit 2009 verhindern wir bereits die schon damals angekündigten Castor-Transporte aus Jülich. Wir werden unseren Protest entschlossen in 2025 fortsetzen, um die unsinnige Atommüllverschieberei zu verhindern“, so Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Auf der Demo werden neben Vertreter*innen der Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus und Jülich unter anderem die stellvertretende Landesvorsitzende des BUND, Kerstin Ciesla, sprechen sowie die Bürgermeisterin von Ahaus, Karola Voß, und Helge Bauer von der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. Als Ehrengast spricht Vladimir Slivyak, Ko-Vorsitzender der russischen Umweltorganisation Ecodefense und Träger des Alternativen Nobelpreises 2021.

30 Jahre Sonntagsspaziergang Ahaus

15. Dezember 2024, 14 Uhr, Atommülllager Ahaus:
Castor-Transporte Jülich – Ahaus verhindern!

Die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN), die politisch untätige NRW-Landesregierung und die gescheiterte Bundesregierung halten wider alle Vernunft an den 152 Autobahn-Castoren von Jülich nach Ahaus fest. Eine Transportgenehmigung kann noch dieses Jahr kommen.

Doch wir sind bereit und gehen auf die Straße, um die widersinnigen und gefährlichen Transporte von hochradioaktivem Atommüll quer durch NRW zu stoppen, bevor sie losfahren!

Der Protest und Widerstand gegen derartige Atommüll-Transporte nach Ahaus hat eine lange Tradition, die bis in die 1970er-Jahre zurückreicht. 1992 begann die erste Transportserie mit hochradioaktivem Atommüll aus dem stillgelegten Thorium-Hochtemperatur-Reaktor in Hamm. Schon damals gab es Demonstrationen und Blockadeaktionen. Und vor genau 30 Jahren, im Dezember 1994, fand am Atommülllager in Ahaus-Ammeln der erste Sonntagsspaziergang statt. Schnell wurde der dritte Sonntag im Monat zum fixen Demotermin in Ahaus und zum tragenden Protest-Element gegen den großen Castor-Transport 1998 sowie gegen die Autobahn-Castoren aus Dresden-Rossendorf 2005. Seither hat kein einziger Castor-Transport mehr Ahaus erreicht.
Die Sonntagsspaziergänge und der Protest haben gewirkt – das feiern wir!

Inzwischen ist aber klar, dass der Atommüll deutlich länger als die angekündigten 40 Jahre in Ahaus bleiben soll. Plan A ist gescheitert. Ein sicheres Endlager ist nicht in Sicht und die sichere Langzeitlagerung ist an allen Zwischenlager-Standorten ungeklärt. Hier müssen grundsätzlich neue Sicherheitskonzepte her!

Wir handeln auch nicht nach dem St.-Florians-Prinzip – im Gegenteil: 2010 haben wir den Abtransport der Dresdner Castoren in die russische Atomanlage Majak verhindert. Doch leider gilt das nicht überall: So will das Forschungszentrum Jülich schon seit 2009 die 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln aus Jülich in 152 Castor-Einzeltransporten über die Autobahnen quer durch NRW nach Ahaus bringen.
15 Jahre lang konnten wir den Castor-Wahnsinn verhindern – das ist eine echte Leistung!

Aber das Jahresende wird sehr heiß: Am 3./4. Dezember verhandelt das OVG Münster die Klage der Stadt Ahaus gegen die Einlagerungsgenehmigung für die Jülicher Castoren. Wir setzen darauf, dass das OVG die Pläne stoppt – im anderen Fall dürfte jedoch schnell die noch ausstehende Transportgenehmigung kommen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Auch die bayrische Staatsregierung will ihren hochradioaktiven Atommüll aus dem Forschungsreaktor Garching bei München unbedingt nach Ahaus abschieben, weil der Reaktor mit hoch angereichertem, militärisch nutzbarem Uran betrieben wird – auch das ein brandgefährlicher Wahnsinn.

Wir fordern nachdrücklich von der NRW-Landesregierung und dem Bundesumweltministerium:
Stoppen Sie den Castor-Irrsinn – Atommülltransporte von A nach B schaffen nur zusätzliche, unkalkulierbare und vermeidbare Sicherheitsrisiken, sie sind teuer und lösen nicht die Atommüllentsorgung.

Wir kündigen an:
Sollte es zu einer Transportgenehmigung kommen, werden wir uns an den Transportstrecken zwischen Jülich und Ahaus querstellen – wir sind bereit!

Kommt am Sonntag, 15.12.2024, um 14 Uhr zum Atommülllager nach Ahaus und lasst uns zum Jahresabschluss gemeinsam ein klares Zeichen setzen:

  • Atommüllentsorgung funktioniert nicht auf der Autobahn!
  • Zugleich fordern wir die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau sowie der Brennelementefabrik Lingen!

Für Bus- und Bahnanreisende gibt es einen Shuttle-Bus vom und zum Ahauser Bahnhof!

Alle Infos unter www.bi-ahaus.de und www.sofa-ms.de

Demonstrationsaufruf zum Download

Anti-Atom-Initiativen rufen nach OVG- Urteil zum Protest auf

‒ Sonntagsspaziergang am 15. Dezember vor dem Ahauser Atommülllager

‒ Langzeit-Problematik nirgendwo berücksichtigt

‒ Zuständigkeitschaos bei Transportrisiken

‒ Transporte müssen politisch verhindert werden

Die Anti-Atom-Initiativen zeigen sich enttäuscht über das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster. Dieses erlaubt die Einlagerung von 152 Jülicher Castor-Behältern mit hochradioaktivem Atommüll im Ahauser Zwischenlager. Die Stadt Ahaus und ein Privatkläger hatten gegen die Einlagerungsgenehmigung des Bundesamtes BASE geklagt. Atomkraftgegner*innen bemängeln, dass im Genehmigungsverfahren und im Gerichtsprozess die Probleme nicht ganzheitlich und langfristig betrachtet wurden. Die Einlagerungsgenehmigung ignoriert offenbar, dass das Ahauser Lager in zwölf Jahren seine Genehmigung verliert oder eine vollständige Neugenehmigung erhalten muss.

„Wenn das nicht gelingt, geht die Atommüllverschieberei, die von Jülich nach Ahaus mehrere Jahre in Anspruch nehmen soll, wieder in umgekehrter Richtung los“, befürchtet Felix Ruwe von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“.

Verantwortungs-Ping-Pong bei Transport-Sicherheit

Die Transporte nach Ahaus wird es nur geben, wenn eine noch offene Transportgenehmigung erteilt wird. Die Anti-Atomkraft-Initiativen trauen auch hier nicht den zuständigen Behörden.

„Da wird nur Verantwortungs-Ping-Pong gespielt“, erklärt die Duisburgerin Kerstin Ciesla vom BUND NRW.

„Die Sicherheit der maroden Autobahnen spielt nach der Auskunft des BASE keine Rolle, dass sei Sache des Spediteurs und des Verkehrsministeriums. Dass sich der Fahrer beim Probetransport verfahren habe und offenbar nicht mit der Polizei kommunizieren konnte, sei im Bereich der Zuständigkeit von Innenministerium und Spediteur. Anschlagsrisiken hat man damit abgetan, dass ja niemand in Deutschland größere Mengen Sprengstoff oder Waffen heimlich besitzen könne. Und die NRW-Atomaufsicht sei angeblich bei dem ganzen Transport nur für die Überwachung des korrekten Be- und Entladens zuständig.“

Nach Ansicht der Anti-Atom-Initiativen werden diese zersplitterten Zuständigkeiten dem Umgang mit dem Atommüll angesichts der heutigen Gefahren nicht gerecht. Zuständig sind viele, verantwortlich ist nicht einmal der, der die Genehmigung erteilt!

Politik muss Problem mit langfristiger Perspektive lösen

Das OVG-Urteil besagt zwar, dass der Jülicher Atommüll in Ahaus gelagert werden darf, aber das heißt nicht, dass er dorthin gebracht werden muss! Noch können die unsinnigen Transporte von 152 Castoren aus Jülich verhindert werden. Da ist jetzt aber die Politik gefragt:

  • Die NRW-Landesregierung muss endlich etwas unternehmen, um ihre Koalitionsvereinbarung umzusetzen: Der zufolge soll der Jülicher Atommüll am Ort gelagert und nicht nach Ahaus verschoben werden!
  • Die Bundesregierung muss endlich ihre jahrelange Blockadehaltung gegenüber einem Lager-Neubau in Jülich aufgeben: Insbesondere das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) darf nicht länger seine Zustimmung zu dem Grundstücks-Kaufvertrag für das Lager in Jülich verweigern!

Nächste Demonstration am 15. Dezember – weitere Proteste geplant

Deshalb werden die Anti-Atom-Initiativen auch nicht aufgeben und rufen für Sonntag, den 15. Dezember, um 14 Uhr zu einer Demonstration vor dem Atommüll-Lager in Ahaus-Ammeln auf. Seit genau 30 Jahren, im Dezember 1994, gibt es dann die Sonntagsspaziergänge als Protestform. Und seit 15 Jahren sorgten unter anderem diese Sonntagsspaziergänge dafür, dass die Castoren immer noch in Jülich stehen. Denn bekannt sind die Pläne der Jülicher Atommüllverursacher seit 2009. Bei warmen Getränken, Live-Musik, Redebeiträgen und einem kleinen Demo-Zug laufen sich die Atomkraftgegner*innen warm. Für die Anreise gibt es einen Shuttle-Bus zwischen dem Atommülllager in Ahaus-Ammeln und dem  Ahauser Bahnhof. Falls Anfang 2025 tatsächlich erste Castor-Transporte rollen sollten, ist mit erheblich heftigeren Demonstrationen und Protestaktionen zu rechnen.