Die unübersehbare Demonstration am gestrigen Dienstag (26. Juli 2016) vor dem Rockmuseum in Gronau richtete sich nicht gegen Udo Lindenberg, sondern gegen den Weiterbetrieb der Gronauer Urananreicherungsanlage.
Rund 40 Mitglieder mehrerer Anti-Atomkraft-Initiativen und des BBU beteiligten sich an der Aktion, mit der zugleich Udo Lindenberg begrüßt wurde, dem im Rockmuseum die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gronau verliehen wurde. Gleichzeitig wurde dagegen demonstriert, dass die Betreiber der Gronauer Uranfabrik, der Urenco-Konzern, immer wieder Kulturveranstaltungen in Gronau mitfinanzieren und so Abhängigkeiten von der Atomindustrie forcieren.
Die Anti-Atomkraft-Initiativen machten mit Transparenten sowie mit kleinen und großen symbolischen Atommüllfässern auf die Gefahren der Urananreicherung und der Atomtransporte aufmerksam.
An der Aktion beteiligten sich auch Mitglieder einer Jülicher Initiative, die sich gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomtransporte gegen drohende Castor-Atommüll-Transporte von Jülich nach Ahaus zur Wehr setzt.
Zur Teilnahme an der Aktion am Rockmuseum hatte das Gronauer Bündnis gegen Urananreicherung aufgerufen.
In Gronau befindet sich die einzige Urananreicherungsanlage in der Bundesrepublik. Die Auseinandersetzung um den Bau und Betrieb der umstrittenen Anlage begann etwa zeitgleich mit dem Karrierebeginn von Udo Lindenberg in den 70er Jahren.
In der Gronauer Uranfabrik wird Uran für den Einsatz in zahlreichen in- und ausländischen Atomkraftwerken vorbereitet. Dabei wird das hochgefährliche Uranhexafluorid verarbeitet. Zahlreiche Urantransporte mit LKW oder Sonderzügen von und nach Gronau gefährden die Bevölkerung in Gronau, in ganz NRW und weit darüber hinaus.
Udo Lindenberg unterstützte in der Vergangenheit wiederholt den Widerstand gegen die Gronauer Uranfabrik. 2004 signierte er bei der Eröffnung des Gronauer Rockmuseums spontan ein Anti-Atomkraft-Transparent. Auf dem Transparent stand: „Erst Urenco stoppen – dann mit Udo rocken!“ Dieses Transparent kam jetzt bei der aktuellen Demonstration wieder zum Einsatz.
2012 stellte Udo Lindenberg der Anti-Atomkraft-Bewegung die Collage eines aktuellen Plattencovers zur Verfügung. Das Titel-Bild von Udo Lindenbergs CD „Unplugged“ diente als Grundlage für eine Collage mit konkreter Aussage gegen die Nutzung der Atomenergie. Auf dem Bild zieht Udo Lindenberg der Urananreicherungsanlage des Urenco-Konzerns den Stromstecker ab.
Vor genau dreißig Jahren, am letzten Juli-Wochenende 1986, trat Udo Lindenberg in Bayern beim Anti-WAA-Festival gegen den Bau der Atommüllfabrik Wackersdorf auf.
Das Gronauer Bündnis gegen Urananreicherung und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) wünschen Udo Lindenberg weiterhin klare Worte gegen jegliche Nutzung der Atomenergie. Und das Bündnis sowie der BBU hoffen, dass es in Gronau nach dem einstimmigen Ratsbeschluss zur Ehrenbürgerschaft von Udo Lindenberg demnächst auch einstimmige Ratsbeschlüsse gegen die Urananreicherungsanlage geben wird.
Und die nächste Aktion gegen die Gronauer Urananreicherungsanlage wird auch schon vorbereitet: Am Samstag (30. Juli) wird gegen 18 Uhr eine Friedensradtour aus Münster kommend an der Uranfabrik ankommen. Mit einer Kundgebung wird dann gegen jegliche militärische und zivile Nutzung der Atomkraft demonstriert. Auf dem Weg nach Köln findet dann am Sonntag (31. Juli) gegen 11.30 Uhr eine weitere Kundgebung am Ahauser Atommüll-Lager statt. Unterstützer*innen (mit und ohne Rad) sind willkommen.
Informationen dazu unter www.nrw.dfg-vk.de
(BBU Pressemitteilung vom 27.07.16)
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