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Mahnwache in Düren gegen die geplanten Castortransporte nach Ahaus oder South Carolina abgehalten


Am 28. April 2018 veranstaltete das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ in der Dürener Fußgängerzone eine Mahnwache gegen den bevorstehenden Transport von Castoren aus Jülich nach Ahaus und evtl. nach South Carolina.
Die Forderung des Bündnisses ist eindeutig: In Jülich müsse ein neues Zwischenlager gebaut werden, das auch erdbebensicher und gegen Flugzeugabstürze gesichert sei.

Nun also doch: Altmaier (CDU) bereitet die nächste Laufzeitverlängerung der Atomkraft vor

(Quelle/Text von Hans-Josef Fell, EWG-Präsident und Mitautor EEG 2000 für www.pv-magazine.de vom 23.04.2018)
. . . . „Wie aus dem Ministerium verlautet, werden dazu* mehrere Varianten erörtert, die von einer Verlängerung der Laufzeiten einzelner Kraftwerke bis hin zu einem finanziellen Ausgleich reichen.“ (aus: www.finanztreff.de) (*gemeint sind die Entschädigungen der Atomkraftwerksbetreiber für entgangene Gewinne durch den Atomausstieg)

Diese hochbrisante Meldung hat bisher kaum die Öffentlichkeit erreicht.
Wie immer werden es die meisten Bundesbürger abhaken, mit dem Gedanken, dass der Ausstieg aus der Atomenergie längst beschlossene Sache aller im Bundestag vertretenen Parteien sei.
Aller?
Die neu ins Parlament gewählte AfD hat die Laufzeitverlängerung längst offen auf der politischen Forderungsliste.
Und die Union und FDP haben längst Erfahrung, wie man Laufzeitverlängerungen durch den Bundestag zieht und viele aus ihren Reihen haben damals nur mit geballter Faust in der Tasche dem Merkelschen Atomausstiegsgesetz zugestimmt.

Die Begründung wird klar sein: Bevor der Steuerzahler den gerichtlich beschlossenen Schadensersatz (in Wirklichkeit die Fehler des vermurksten Atomausstiegsgesetzes von Kanzlerin Merkel) begleicht, sei es doch wohl besser, wenn die Atomkraftwerke noch ein paar Jahre weiter laufen.

Doch, dass jetzt ganz offensichtlich auch das CDU-geführte Wirtschaftsministerium Planspiele für die nächste Laufzeitverlängerung von Minister Altmaier verordnet bekam, kann an Brisanz nicht hoch genug eingeschätzt werden. . . . weiterlesen bei => www.pv-magazine.de

Westcastor-Mahnwache am 28.04.2018 in Düren

Mahnwache am

28. April 2018 ab 11.00 Uhr

Düren, Kölnstraße/Wirtelstraße

• gegen die drohenden Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus oder in die USA,

• für einen zügigen Neubau eines modernen Atommülllager in Jülich – gleichermaßen gegen Erdbeben und Flugzeugabstürze gesichert.
.

Angesichts der ständig wiederholten Pläne der Bundesregierung und der JEN (Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen), der das Forschungszentrum und die AVR GmbH die Verantwortung für die AVR Castoren übertragen haben, diese entweder in die USA oder nach Ahaus im Westmünsterland zu schaffen, betont das regionale „Bündnis STOP Westcastor“ erneut:

Was ist mit dem Verursacherprinzip bei den AVR-Castoren?

Bei Atommülllagerung gibt es nie eine gute, sondern nur eine am wenigsten schlechte Lösung.
Und diese kann weder sein, den Strahlenmüll Regionen aufzuhalsen, die sich, wie Ahaus, von Anfang an gegen diese Technologie gewehrt haben, noch ihn in ein dubioses, vom US-Militär kontrolliertes, Atommixlager über den ganzen Atlantik nach South Carolina zu schippern.
Wieviel Anschlag- und Unfallmöglichkeiten gäbe es dabei!
Wer englisch kann, lese die Website der dortigen Bürgerinitiative Savannah Riverside Watch, deren Vertreter, Tom Clements, auch schon hier war und erklärt hat, dass niemand wisse, wie in diesem Lager mit dem strahlenden Material umgegangen wird.
Und in Ahaus könnte der Müll nicht endlagerfähig gemacht werden, müßte also, wenn dort die Genehmigung ausläuft, noch einmal zur Konditionierung transportiert werden – am Ende wieder nach Jülich???

Die Hallen in Ahaus und Jülich sind fast gleich alt und sehr ähnlich

Beim Einwendungsverfahren zu der Jülicher Halle, 1989/90, hatten wir engagierten Atomkraftgegner*innen auch schon die mangelnde Sicherung gegen Erdbeben und Flugzeugabstürze bemängelt. Das, wie alle unsere Bedenken, wurde abgetan. Und Protestaktionen in Jülich stießen auch nicht gerade auf große Zustimmung, zu technikgläubig war man dort sehr lange.
Aber nun will man plötzlich eine „strahlenfreie grüne Wiese“ und die Verantwortung nicht übernehmen?!?

Das ist ohnehin Augenwischerei:
• Ständig wird dort doch geringer radioaktiver Atommüll konditioniert – also eine Menge strahlende Partikel in die Luft und durch den Chemiekanal in den Ellebach und die Rur abgegeben.
• Der gekippte Reaktor strahlt in einer Leichtbauhalle auch noch vor sich hin.
• Und ob das durch den vertuschten schweren Unfall von 1978 verseuchte Erdreich wirklich ganz abgegraben werden kann, ist fraglich, und wo wohl wird es dann bleiben??

Foto: Tim Christensen

Es ist eine Schande, . . . .

. . . dass der Bau eines möglichst flugzeugabsturz- und erdbebensicheren Lagers am Ort der Entstehung des Strahlenmülls und der langjährigen Bejahung seiner Ursache, seit Jahren verschleppt wird!

Kostspieliger Wettlauf entscheidet ob der Jülicher Atommüll in die USA oder nach Ahaus geht

Atombrennstoff-Kugeln aus Jülich, darunter bestrahlte sogenannte „Coated Particles“, sollen in die USA transportiert werden. Das geht aus einem Bericht des Bundesumweltministeriums hervor.
Gleichzeitig laufen die Planungen für den Transport der insgesamt 152 Castor-Behälter mit hochradioaktiven Kugel-Brennelementen in das Zwischenlager Ahaus weiter.
Zur Terrorabwehr werden derzeit besonders gepanzerte Fahrzeuge für die Atomtransporte hergestellt.
Ab September 2019 könnten die Castor-Behälter in Ahaus angenommen werden. Die Entscheidung, welche Variante zur Räumung des unsicheren Brennelemente-Lagers in Jülich gewählt wird, hängt laut BMU davon ab, welche am schnellsten umsetzbar ist, hieß es heute in der Sitzung des Umweltausschusses. . . . weiterlesen bei => www.hubertus-zdebel.de

300 Menschen beim Ostermarsch Gronau fordern Ende der Urananreicherung

Mit etwa 300 Menschen begann der Auftakt der nordrhein-westfälischen Ostermärsche in Gronau (Westfalen). Der Ostermarsch endete an der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage, die der Urenco-Konzern betreibt. Die Kernforderung lautete:

„Atomwaffen und Urananreicherung ächten.
Zivile Konfliktlösung statt Rüstungsexporte“

Bei der Auftaktkundgebung wurde unter anderem ein Grußwort der Sängerin Nina Hagen verlesen. Gemeinsam mit dem Pastor Karl-Heinz ter Horst macht sie auf den gesundheitsgefährdenden Einsatz von abgereichertem Uran in panzerbrechender Munition aufmerksam. Auch in der Gronauer Uranfabrik entsteht abgereichertes Uran, welches, da es nicht militärisch genutzt werden darf, Atommüll ist. Deshalb fordern Nina Hagen und Pastor ter Horst die Schließung der Gronauer und auch der Lingener Uranfabrik, welche bislang beide vom Atomausstieg ausgenommen sind.

Mit seiner Musik sorgte der Liedermacher Gerd Schinkel nicht nur für gute Stimmung, sondern informierte so ganz nebenbei in seinen Liedern über die risikoreichen Machenschaften des Urenco-Konzerns, und motivierte die Menschen, sich für ein friedliches Miteinander und gegen die gefährliche Uranindustrie zu engagieren.
Uran-Exporte sind zivil und militärisch brisant

Foto: pixabay.com

Die Demonstrant*innen forderten unter anderem, dass die Bundesrepublik Deutschland endlich dem noch jungen Atomwaffenverbotsvertrag der UN beitreten solle, anstatt US-Atombomben in Büchel zu lagern und der Gronauer Urananreicherungsanlage Exporte in alle Welt zu erlauben. „Durch die Exporte fördert Deutschland womöglich die Instandhaltung und Weiterentwicklung des US-Atombombenprogramms, da inzwischen auch Lieferverträge für AKW des US-Atombombenprogramms abgeschlossen wurden“ so Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Auch die Exporte in AKW im ostukrainische Kriegsgebiet und die belgischen Riss-Reaktoren sind ein weiterer Grund für die Stilllegung der Urananreicherungsanlage anstatt sie weiter vom Atomausstieg auszuklammern.

Kein Atombombenfähiger Atommüll nach Ahaus!
Scharfe Kritik gab es an den Plänen der bayrischen Landesregierung hochangereicherten Atommüll (87,5% Uran 235) aus dem Garchinger Forschungsreaktor nach Ahaus zu bringen. Der Inhalt eines Brennelements aus diesem Reaktor reicht für die Herstellung einer Atombombe vom Hiroshima-Typ. „Das Atommüll-Lager in Ahaus würde damit zu einem bevorzugten Objekt für Terroranschläge. Das werden wir nicht hinnehmen“, so Hartmut Liebermann von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“ in seiner Rede.

Hintergrundinformationen:

• Die Technik der Urananreicherung kann für den Bau von Atombomben genutzt werden. Das nordkoreanische, das pakistanische und auch das iranische Atomprogramm basieren auf der Anreicherungstechnik der Urenco-Tochter Ultra-Centrifuge Nederland (UCN), deren Pläne in den 70er Jahren von dem Pakistaner Abdul Quadeer Khan entwendet wurden.
• Neue Lieferverträge zwischen Urenco und dem US-AKW-Betreiber TVA legen den Verdacht nahe, dass mit dem von Urenco angereicherten Uran in zwei AKW das wichtige Spaltprodukt Tritium erzeugt wird, was unerlässlich für die Wirkung und Instandhaltung von Atomwaffen ist. Die USA besitzen seit geraumer Zeit keine eigene Anreicherung.
• Die neue US-Atomwaffenstrategie, soll mit sogenannten „Mini-Nukes“ einen atomaren Krieg „führbarer“ machen soll, also die Hemmschwelle Atomwaffen einzusetzen, herabsenken.
• Abgereichertes Uran wird Munition zugesetzt, um sie aufgrund der hohen Dichte durchschlagskräftiger zu machen, zum Beispiel im Einsatz gegen Panzer oder Bunker. Dabei wird das schwach-radioaktive Material im Kriegsgebiet als Staub verteilt und verseucht so ganze Regionen.

(PM)

Hochradioaktiv in Jülich: Atommüll-Export in die USA nicht vom Tisch

Transport nach Ahaus frühestens
drittes Quartal 2019

Die Bundesregierung lässt weiterhin im Unklaren, was mit den 152 Castor-Behältern mit hochradioaktivem Atommüll in Jülich geschehen soll.

Offiziell wird weiter von den drei Optionen gesprochen:
• Neubaus eines Zwischenlagers in Jülich
• Export in die USA
• sowie Transport in das Zwischenlager nach Ahaus.
Frühestens Ende 2019, so teilt die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Hubertus Zdebel (Sprecher für Atomausstieg der Fraktion DIE LINKE) jetzt mit, könnte der Atommüll in das Zwischenlager Ahaus transportiert werden.
Aber noch immer sind die Planungen für einen Export des Atommülls in die USA nicht gestoppt. . . .
. . . =>hier die Antwort der Bundesregierung als pdf
(PM)

Offener Brief an Bundesministerin Schulze: Künftiger Verbleib der Kugel-Brennelemente (BE) aus dem AVR in Jülich

Zukunft des Atommüll-Lagers Ahaus (TBL-A)
Bezug: Ihre Verlautbarung vom Wochenende, erhalten per E-Mail am 19.03.18 durch Ihre Pressesprecherin

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Schulze,

am Wochenende sind verschiedene teilweise widersprüchliche Meldungen in den Medien erschienen, die den künftigen Verbleib der Kugel-Brennelemente aus dem AVR Jülich betreffen. Zur Klarstellung Ihrer Position hat uns gestern freundlicherweise Ihre Pressesprecherin Friederike Langenbruch kontaktiert und uns Ihre Stellungnahme in vollem Wortlaut übersandt. Dafür möchten wir uns bedanken. Gleichzeitig müssen wir allerdings darauf hinweisen, dass der Inhalt dieser Erklärung für uns in vielerlei Hinsicht nicht zufriedenstellend ist. Dazu möchten wir nachfolgend Stellung beziehen.

Hier zunächst noch einmal Ihre Erklärung in vollem Wortlaut:
„Die JEN Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen mbH muss entscheiden, welche weiteren Schritte zweckmäßig sind, die Zielsetzung der aufsichtlichen Anordnung, eine unverzügliche Räumung des AVR-Behälterlagers am Standort Jülich, umzusetzen. Dafür wurden bislang drei Varianten diskutiert und geprüft: die Verbringung dieser Behälter in die USA, die Möglichkeit einer Verbringung in das Transportbehälterlager Ahaus sowie der Neubau eines Zwischenlagers am Standort Jülich.
Zur Erörterung des jeweiligen Standes dieser drei Optionen zur aufsichtsbehördlich angeordneten Räumung des AVR-Behälterlagers in Jülich finden regelmäßig Gespräche unter Leitung des für die Atomaufsicht zuständigen NRW-Landesministeriums (jetzt MWIDE) statt, an denen auch Vertreter des Bundesumweltministeriums, des Bundesforschungsministeriums, des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) und der JEN teilnehmen. Es wurden bislang keine abschließenden Festlegungen getroffen. Unter anderem sind auch die Arbeiten am Sicherungskonzept für die Option der Verbringung der Brennelemente nach Ahaus, von dem die Rahmenbedingungen für die Transportdurchführung abhängen, noch nicht abgeschlossen.
Sollte eine Verbringung nach Ahaus erfolgen, ist vor der Ablieferung zur Endlagerung im Inland kein Transport in ein weiteres Zwischenlager geplant. Die Genehmigung des Zwischenlagers in Ahaus läuft 2036 aus. Eine Verlängerung der Genehmigung für das Transportbehälterlager Ahaus wäre dann erforderlich und grundsätzlich auch möglich, bis ein Abtransport in das Endlager für hochradioaktiven Atommüll erfolgt.“

Sie schreiben, dass noch keine anschließenden Festlegungen getroffen worden seien.
Dies ergibt sich für uns vor allem aus der in Ihrer Stellungnahme nicht erwähnten Klage der Stadt Ahaus und eines Ahauser Bürgers gegen die Einlagerungsgenehmigung für die Jülicher Brennelemente ins TBL-A, die ja aufschiebende Wirkung entfaltet. Trotzdem gab es für uns in den letzten Jahren immer wieder Indizien dafür, dass von den drei genannten Varianten lediglich die der Transporte in die USA oder nach Ahaus ernsthaft verfolgt werden, nicht aber die des Neubaus einer erdbebenresistenten Lagerhalle in Jülich. Auch und gerade deshalb möchten wir auf einige Sachverhalte hinweisen:

Der Gedankengang im letzten Absatz der Stellungnahme, der sich auf die Perspektive einer Verbringung der AVR-BE nach Ahaus bezieht, ist in mehrfacher Hinsicht fehlerhaft:
• Ein direkter Abtransport von Ahaus in ein irgendwann zur Verfügung stehendes Endlager wird nicht möglich sein, weil die Kugel-BE aus Jülich nicht direkt endlagerfähig sind. Dies hängt mit der komplizierten Struktur der Kugeln, in denen Brennstoff und Moderator-Material kombiniert sind, zusammen, aber auch mit dem Tatbestand, dass niemand genau sagen kann, in welchem Zustand sich die BE in den Castor-Behältern befinden und was sich überhaupt genau in den Behältern befindet – eine Folge der schlampigen Dokumentation durch die ehemaligen Betreiber des AVR. Die Castoren müssten also in jedem Fall geöffnet und die BE bearbeitet werden.
• Eine solche Bearbeitung, welches Verfahren auch immer dafür gewählt wird, könnte nicht in Ahaus stattfinden, weil dort durch den Ansiedlungsvertrag der Stadt Ahaus mit den Betreibern des Lagers (TBL-A) die Be- und Verarbeitung von Brennelementen sowie Errichtung und Betrieb einer „Heißen Zelle“ ausgeschlossen sind.

Weiterlesen

Jülich: Was ist mit dem Verursacherprinzip bei den AVR-Castoren?

„Gerade erst an diesem Wochenende gingen Meldungen durch die Presse, dass Bund und Land NRW sich geeinigt hätten, dass der Atommüll aus dem stillgelegten Versuchsreaktor (AVR) in Jülich nun definitiv in Ahaus gelagert werden solle.
Während verschiedene Medien diese Meldung bereits wieder dementierten, wurde sie von einer Twitter-Nachricht der Bundesumweltministerin Svenja Schulze am Samstag indirekt bestätigt.“ („20 Jahre Castor-Transport nach Ahaus • Rund 120 Menschen nahmen an Kundgebung teil“ . . . 18.03.2018 . . . http://westcastor.blogsport.de)
Zu diesem Thema schreibt Martina Haase, Aachen, am 20.03.2018 in einem Leser*innenbrief an die örtliche Presse:

Was ist mit dem Verursacherprinzip bei den AVR-Castoren?

Bei Atommülllagerung gibt es nie eine gute, sondern nur eine am wenigsten schlechte Lösung.
Und diese kann weder sein, den Strahlenmüll Regionen aufzuhalsen, die sich, wie Ahaus, von Anfang an gegen diese Technologie gewehrt haben, noch ihn in ein dubioses, vom US-Militär kontrolliertes, Atommixlager über den ganzen Atlantik nach South Carolina zu schippern.
Wieviel Anschlag- und Unfallmöglichkeiten gäbe es dabei!
Wer englisch kann, lese die Website der dortigen Bürgerinitiative Savannah Riverside Watch, deren Vertreter, Tom Clements, auch schon hier war und erklärt hat, dass niemand wisse, wie in diesem Lager mit dem strahlenden Material umgegangen wird.
Und in Ahaus könnte der Müll nicht endlagerfähig gemacht werden, müßte also, wenn dort die Genehmigung ausläuft, noch einmal zur Konditionierung transportiert werden – am Ende wieder nach Jülich???

Die Hallen in Ahaus und Jülich sind fast gleich alt und sehr ähnlich

Beim Einwendungsverfahren zu der Jülicher Halle, 1989/90, hatten wir engagierten Atomkraftgegner*innen auch schon die mangelnde Sicherung gegen Erdbeben und Flugzeugabstürze bemängelt. Das, wie alle unsere Bedenken, wurde abgetan. Und Protestaktionen in Jülich stießen auch nicht gerade auf große Zustimmung, zu technikgläubig war man dort sehr lange.
Aber nun will man plötzlich eine „strahlenfreie grüne Wiese“ und die Verantwortung nicht übernehmen?!?

Das ist ohnehin Augenwischerei:
• Ständig wird dort doch geringer radioaktiver Atommüll konditioniert – also eine Menge strahlende Partikel in die Luft und durch den Chemiekanal in den Ellebach und die Rur abgegeben.
• Der gekippte Reaktor strahlt in einer Leichtbauhalle auch noch vor sich hin.
• Und ob das durch den vertuschten schweren Unfall von 1978 verseuchte Erdreich wirklich ganz abgegraben werden kann, ist fraglich, und wo wohl wird es dann bleiben??
Es ist eine Schande, daß der Bau eines – möglichst flugzeugabsturz- und erdbebensicheren Lagers am Orte der Entstehung des Strahlenmülls und der langjährigen Bejahung seiner Ursache, seit Jahren verschleppt wird!

Wer in und um Jülich etwas für die Verminderung dieser Gefahren tun will, soll sich bitte der Forderung vom regionalen Bündnis Westcastor Stop anschließen, dass die Verantwortlichen endlich ihre Hausaufgaben machen, und die von ihnen eingebrockte Strahlensuppe selbst auslöffeln, soweit das überhaupt möglich ist.
Und die Bevölkerung sollte noch einmal nachhaken, dass die schon 2008 vom Jülicher Stadtrat geforderte Kinderkrebsstudie endlich auch um die Jülicher Strahlenquellen herum durchgeführt wird.
(Text von Martina Haase)

20 Jahre Castor-Transport nach Ahaus • Rund 120 Menschen nahmen an Kundgebung teil

Am 20. März 1998 rollte der erste – und bis heute einzige – Castor-Transport mit Brennelementen aus Atomkraftwerken ins Zwischenlager Ahaus. 23.000 Polizisten standen damals tausenden Demonstranten gegenüber. Straßenschlachten, Wasserwerfer und ein spontanes Konzert der „Toten Hosen“: Ahaus war im Ausnahmezustand.
Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ und Hubert Wimber, der damalige Polizeipräsident von Münster, erinnern sich. (Text und Bild von WDR)

Und heute, 20 Jahre später ?

Rund 120 Menschen nahmen am Sonntagnachmittag (18.03.2018) an einer Kundgebung teil, zu der die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ aufgerufen hatte.
Anlass war der 20. Jahrestag des ersten Castor-Transportes von Atommüll aus kommerziellen Atomkraftwerken (AKW) nach Ahaus.
Augenzeugen erinnerten an ihre damaligen Erlebnisse, bei denen vor allem ein teilweise überharter Polizeieinsatz die Erinnerung prägte.
10.000 Demonstranten standen damals 23.000 Polizisten gegenüber. Teilnehmer an zwei mehrstündigen Schienenblockaden wurden teilweise stundenlang in Polizeigewahrsam genommen – ein Vorgehen, das später von Gerichten für rechtswidrig erklärt wurde.
Ein Sprecher der Bürgerinitiative wies auf die Erfolge der damaligen Demonstrationen hin: dass der Castor-Transport von 1998 der einzige aus kommerziellen AKW blieb, weil als Folge des Widerstands in Ahaus und Gorleben danach an den AKW selbst Standortzwischenlager errichtet wurden, um die unsinnigen Transporte zu vermeiden. Eine weitere Folge der Aktionen war, dass der damals noch geplante Bau einer zweiten Lagerhalle in Ahaus unterblieb.

Trotz dieser Erfolge sei gerade jetzt weiter Wachsamkeit nötig, so der Sprecher der BI: Gerade erst an diesem Wochenende gingen Meldungen durch die Presse, dass Bund und Land NRW sich geeinigt hätten, dass der Atommüll aus dem stillgelegten Versuchsreaktor (AVR) in Jülich nun definitiv in Ahaus gelagert werden solle.
Während verschiedene Medien diese Meldung bereits wieder dementierten, wurde sie von einer Twitter-Nachricht der Bundesumweltministerin Svenja Schulze am Samstag indirekt bestätigt.
Die Bürgerinitiative kritisiert diese Absichten energisch.
Sie fordert gemeinsam mit allen Umweltverbänden und Bürgerinitiativen gegen Atomanlagen, dass in Jülich selbst ein erdbebensicheres Zwischenlager errichtet werden soll.

Dies sei schon allein deshalb geboten, weil die Brennelemente aus Jülich nicht endlagerfähig sind, sondern vorher konditioniert werden müssen. Dies aber könne in Ahaus nicht geschehen und sei Aufgabe der Wissenschaftler in Jülich, die schließlich diesen Müll produziert haben und sich ihrer Verantwortung nicht entziehen dürften. „Das ist jedenfalls unsere Vorstellung von verantwortlicher Wissenschaft“, so die BI.
Die Ahauser Bürgerinitiative will in den nächsten Wochen ihre Zusammenarbeit mit den BIs aus dem Jülicher Raum intensivieren.
(PM)

(2-min. – Vorschau) • Der 60-minütige Dokumentarfilm thematisiert den Widerstand im Umfeld des CASTOR-Transport nach Ahaus im März 98 • www.medienprojekt-wuppertal.de