Mahnwache vor NRW-Wirtschaftsministerium

Gestern (18.03.) demonstrierten Vertreter der Anti-Atominitiativen aus Jülich und Ahaus sowie des BUND NRW in Düsseldorf. Zwischen 16 und 18 Uhr hielten sie eine Mahnwache vor dem NRW-Wirtschaftsministerium von Mona Neubaur ab. Damit protestierten sie gemeinsam gegen die geplanten 152 Castortransporte von Jülich nach Ahaus.
Marita Boslar aus Jülich, Martina Haase aus Aachen und Burkhard Helling aus Ahaus erhielten zudem kurzfristig die Gelegenheit, im Ministerium in einem längeren Gespräch ihren Protest gegen die Transporte und die schleppenden Neubaupläne in Jülich zu konkretisieren.

Der Termin war im Hinblick auf die nicht öffentliche Beratung (19.03.) der brisanten Castorpläne im Wirtschaftsausschuss des NRW-Landtags gewählt worden.

„CDU, SPD und Grüne müssen Castor-Wahnsinn stoppen“

Castor-Transporte Jülich/Ahaus:

  18. März, 16 Uhr: Anti-Atom-Mahnwache vor Wirtschaftsministerium / Staatskanzlei Düsseldorf

19. März: Wieder nicht-öffentliche Beratung im NRW-Landtag  

„CDU, SPD und Grüne müssen Castor-Wahnsinn stoppen“

(Beitragsbild: Hubert Perschke)

Die Anti-Atomkraft-Initiativen aus Jülich und dem Münsterland sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz protestieren am morgigen Dienstag, 18. März, um 16 Uhr mit einer Mahnwache in Düsseldorf vor dem NRW-Wirtschaftsministerium von Ministerin Mona Neubaur (Grüne) und der benachbarten Staatskanzlei von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) gegen die geplanten 152 Castor-Transporte mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementekugeln vom Forschungszentrum Jülich ins Atommüll-Lager Ahaus.

Anlass der Protestaktion in Düsseldorf ist eine erneut nicht-öffentliche Beratung der brisanten Castor-Pläne am jetzigen Mittwoch, 19. März, im Wirtschaftsausschuss des NRW-Landtags. Bereits zwei Tage später, am Freitag, 21. März, soll die NRW-Landesregierung gegenüber dem zuständigen Bundesamt BASE eine Stellungnahme zum seit Januar vorliegenden Entwurf einer Transportgenehmigung einreichen.

„Die schwarz-grüne NRW-Landesregierung muss gemeinsam mit der kommenden Bundesregierung für ein Aus der unverantwortlichen Transportpläne über die maroden Autobahnen von NRW sorgen. Wenn sich CDU, SPD und Grüne auf unglaublich große Finanzpakete und Grundgesetzänderungen einigen können, dann schaffen sie es in Düsseldorf und Berlin auch, das massive Sicherheitsproblem durch die Castor-Transporte für NRW vernunftorientiert zu stoppen. Ohne ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll am Horizont muss der Atommüll dort gelagert werden, wo er entstanden ist. Das bedeutet in diesem Fall die Weiterlagerung der 152 Castor-Behälter in Jülich“, erklärte Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ aus Jülich.

„Im Zeitalter von Kampfdrohnen sind weithin sichtbare Polizeikonvois mit hochradioaktivem Atommüll in der Mitte eine Horrorvorstellung. Wie soll auf den Autobahnen von NRW Dutzende Male absolute Sicherheit hergestellt werden, wenn bislang nicht ein einziges Mal eine überfliegende Drohne über Kasernen, Kraftwerken oder anderen sicherheitsrelevanten Orten ausgeschaltet werden konnte? Es ist kein Wunder, dass die Gewerkschaft der Polizei die 152 Schwertransporte mit hochradioaktivem Material von Jülich nach Ahaus massiv kritisiert. Und genau aus diesem Grund ist auch die Verschwiegenheitsstrategie der NRW-Landesregierung falsch. Die Castor-Konvois werden sich niemals auf der Autobahn verstecken lassen. Die Öffentlichkeit hat ein Recht, dass die offensichtlichen Sicherheitsprobleme Priorität bekommen“, ergänzte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

„Wir erwarten von der schwarz-grünen Landesregierung eine klar ablehnende Stellungnahme zum Entwurf der Transportgenehmigung. Zudem muss Ministerpräsident Hendrik Wüst das Thema Castor bei den jetzigen Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD zur Chefsache machen, damit endlich Vernunft einzieht und ein sicherheitspolitischer Super-Gau auf den Autobahnen von NRW verhindert wird. Das Land hat wirklich ganz andere Probleme, als die Polizei jahrelang in einen völlig unsinnigen Castor-Einsatz zu schicken“, appelliert Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.   

Castor-Transporte: Landesregierung mauert weiter

(Beitragsbild: Younes Kraske)

Castor-Transporte Jülich/Ahaus: NRW-Landesregierung mauert weiter

‒  19. März: Wieder nicht-öffentliche Beratung im Landtag

‒  keine Antworten auf Briefe an Landesregierung

15. und 18. März: Neue Proteste in Ahaus und Düsseldorf

Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und Jülich sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz sind darüber empört, dass sich die NRW-Landesregierung beharrlich weigert, eine öffentliche Diskussion zu den geplanten 152 Castor-Transporten mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementekugeln vom Forschungszentrum Jülich ins Atommüll-Lager Ahaus zu führen. Am kommenden Mittwoch, 19. März, soll das Thema erneut nur in nicht-öffentlicher Sitzung im Wirtschaftsausschuss des NRW-Landtags diskutiert werden. Zudem warten die Anti-Atomkraft-Initiativen seit Wochen vergeblich auf Antworten zu Schreiben an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne), Verkehrs- und Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) und Innenminister Herbert Reul (CDU). In den Briefen geht es unter anderem um die vielfältigen Sicherheitsprobleme der Castor-Transporte. Bereits am 21. März soll die NRW-Landesregierung gegenüber dem zuständigen Bundesamt BASE eine Stellungnahme zum seit Januar vorliegenden Entwurf einer Transportgenehmigung einreichen.

Aus diesem Grund rufen die Initiativen und der BBU für den jetzigen Samstag, 15. März, um 11.30 Uhr zu einem Protest-„Samstagsspaziergang“ in der Ahauser Innenstadt auf. Auftakt ist vor dem Rathaus.

Und am Dienstag, 18. März, veranstalten die Initiativen ab 16 Uhr eine Mahnwache vor dem Düsseldorfer Wirtschaftsministerium in der Berger Allee, unmittelbar neben der Staatskanzlei.

„Die NRW-Landesregierung taucht zum Thema Castor einfach ab. Dabei wollte sie eigentlich eine Weiterlagerung in Jülich ermöglichen, die wir angesichts der massiven Sicherheitsprobleme der anvisierten Atommüll-Transporte auch weiterhin fordern. Das Forschungszentrum Jülich hat den hochradioaktiven Atommüll produziert, also muss er auch in Jülich weiter gelagert werden. Dazu braucht es jetzt eine befristete Duldung für das existierende Zwischenlager, eine Rücknahme der Räumungsanordnung sowie zeitgleich den Bau eines neuen, zeitgemäßen Zwischenlagers, bis gegen Ende des Jahrhunderts hoffentlich ein bundesweites Endlager gefunden ist“, erklärte Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ aus Jülich.

„Die Gewerkschaft der Polizei kritisiert massiv aufgrund der eklatanten Sicherheitsprobleme und des enormen Aufwands die 152 Schwertransporte mit hochradioaktivem Material von Jülich nach Ahaus. Die IHK weist nochmals auf die schlechte Infrastruktur und insbesondere die maroden Autobahn-Brücken hin. Es ist ganz klar, dass diese Castor-Transporte für NRW ein erhebliches Sicherheitsrisiko bedeuten – doch die NRW-Landesregierung schweigt. Das können und wollen wir nicht akzeptieren. Deshalb tragen wir unseren Protest von Jülich und Ahaus aus auch nach Düsseldorf zum Wirtschaftsministerium und zur Staatskanzlei. Wir fordern eine eindeutig ablehnende Stellungnahme zum Entwurf der Castor-Transportgenehmigung. Die Landesregierung muss endlich aufwachen“, ergänzt Hartmut Liebermann von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“.

Verschleiert die NRW-Landesregierung ihre Untätigkeit?

(Beitragsbild: Michael Gaida | pixabay.com)

Nicht öffentliche Sitzung zu Castor-Transporten:

Soll Geheimniskrämerei die Untätigkeit der schwarz-grünen Landesregierung verschleiern?

Anti-Atomkraft-Initiativen: Läuft Zeit für politische Lösung ab?

Die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland und aus Jülich, der BUND NRW sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz üben scharfe Kritik an der schwarz-grünen Landesregierung. Sie bemängeln die aktuelle Geheimniskrämerei bezüglich der Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus.

„Vor zwei Wochen informierte Frau Neubaur nur unvollständig über die Probleme mit dem Atommüll in NRW, jetzt werden die Sitzungen einfach für nicht öffentlich erklärt. Das ist das Gegenteil von transparenter und vertrauensvoller Atompolitik!“, zeigt sich Jens Dütting vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen entsetzt.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die NRW-Atomaufsicht der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt die Einsicht in die Monatsberichte der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) bezüglich des weiteren Umgangs mit dem Atommüll verwehrt.

„Das erinnert eher an die Atompolitik und die Castor-Transporte der 1990er und 2000er Jahre“, so Jens Dütting weiter. Neben den Anti-Atomkraft-Initiativen haben inzwischen auch die Gewerkschaft der Polizei und die NRW-SPD erkannt, dass diese Atompolitik zu einer massivem Belastung und Gefährdung der NRW-Bevölkerung durch 152 Castor-Transporte führen wird.

Nach Ansicht der Initiativen hat die schwarz-grüne Landesregierung seit Regierungsantritt wertvolle Zeit verstreichen lassen, um ein neues, möglichst sicheres Zwischenlager in Jülich voranzutreiben. „Seit 15 Jahren fordern wir den Neubau. Doch die Atommüllverursacher konzentrieren sich nur auf den Abtransport der Jülicher Castoren. Es ist unverständlich, warum die NRW-Atomaufsicht keinen öffentlichen Druck auf die JEN und die zuständigen Bundesministerien ausübt. Die JEN ist ein Staatsunternehmen. Mona Neubaur darf sich nicht nur auf die Bereitstellung eines Grundstücks durch das Land zurückziehen. Sie sollte nicht einfach abwarten, bis das BASE die von der JEN gestellten Transport-Anträge formal-juristisch bearbeitet“, so Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor„.

Auch wenn die Transport-Genehmigung für die Castoren kommt, heißt dass nach Einschätzung der Anti-Atomkraft-Initiativen aber nicht, dass diese auch direkt rollen müssen: Die Durchführung ist aufgrund des immensen Sicherheitsaufwandes für die Polizei fraglich, zumal bei 152 Einzeltransporten immer mehr Informationen über Ablauf und Route bekannt werden, damit steigt die Anschlagsgefahr. „Jetzt müssen alle politisch Verantwortlichen intervenieren, um diese Szenarien zu verhindern“, fordern die Atomkraftgegner*innen von Jülich bis Ahaus gemeinsam. „Dafür werden wir am 15. März um 11.30 Uhr wieder in der Ahauser Innenstadt demonstrieren!“      

  • Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)

Quellen:

https://www.spd-fraktion-nrw.de/pressemeldung/atomtransporte-in-nrw-trotz-massiver-kritik-aufgrund-der-untaetigkeit-von-ministerin-neubaur-nur-noch-eine-frage-der-zeit/

https://www.ausgestrahlt.de/presse/uebersicht/atommull-skandal-julich-ministerium-halt-akten-unt/

Sondersitzung im Landtags-Wirtschaftsausschuss: Jülicher Castoren

Heute (25.02) Castor-Sondersitzung im Landtags-Wirtschaftsausschuss

Anti-Atomkraft-Initiativen fordern von Land und Bund:

Anlässlich der heutigen nicht-öffentlichen Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses im NRW-Landtag erneuern die Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und Jülich mit Blick auf die unüberschaubare Sicherheitslage und die ungelöste Atommüll-Endlagerung eindringlich ihre Forderung, die geplanten 152 Castor-Transporte mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln vom Forschungszentrum Jülich ins Zwischenlager Ahaus abzusagen.

Bereits letzte Woche hat auch die Gewerkschaft der Polizei nachdrücklich vor diesem jahrelangen sicherheitspolitischen Kraftakt auf den Autobahnen von NRW gewarnt. Die Anti-Atomkraft-Initiativen haben aktuell zudem an Wirtschaftsministerin Neubaur, Umweltminister Krischer sowie Innenminister Reul geschrieben, um sie nochmals auf die massiven Sicherheitsgefahren hinzuweisen. Allein für die Transportsicherung müssten über zwei Jahre mehrere Polizei-Hundertschaften fast nur für die Castor-Sicherung abgestellt werden. Das ist völlig unverantwortlich.

Die Initiativen fordern weiterhin, dass die 152 Castor-Behälter mit den rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln aus dem Forschungszentrum Jülich auch zukünftig in Jülich gelagert werden, denn dort ist der Atommüll auch entstanden. Dazu braucht es jetzt eine befristete Duldung für das existierende Zwischenlager, eine Rücknahme der Räumungsanordnung sowie zeitgleich den Bau eines neuen, zeitgemäßen Zwischenlagers, bis gegen Ende des Jahrhunderts hoffentlich ein bundesweites Endlager gefunden ist.

„Für die absehbar notwendige Langzeitlagerung der 152 Castoren ist die jetzige Lagerhalle in Ahaus nicht geeignet. Sie hat nur eine Genehmigung bis 2036, wie auch die GdP richtig anmerkt. Auch Reparaturen an den Castoren müssten weiterhin in Jülich durchgeführt werden. Die verkündete Zielsetzung der NRW-Landesregierung, den Atommüll aus Jülich vor Ort zu belassen und nicht nach Ahaus zu transportieren, muss nun mit Nachdruck umgesetzt werden. Wirtschaftsministerin Neubaur muss jetzt handeln, um das Castor-Chaos auf den NRW-Autobahnen zu verhindern“, erklärte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Transmutation für AVR-Kugeln nicht geeignet

  • unrealistisch und für Brennelemente-Kugeln in Ahaus und Jülich nicht geeignet

Seit Tagen rauscht es durch die Medien: „Atommüll ist kein Problem, können wir wirtschaftlich unschädlich machen und sorgenfrei und billig endlagern.“

Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIN-D) GmbH hat eine „Umsetzungsstudie über eine beschleunigergetriebene Neutronenquelle am Standort eines ehemaligen Kernkraftwerks zwecks Produktion von Krebsmedikamenten, Fernwärme und geothermischer Energie sowie zur Entsorgung hochradioaktiver Abfälle“ erstellt. Dabei soll mit einer „beschleunigungsgetriebenen Neutronenquelle“ und einer „Verglasungseinheit“ eine Anlage zur Transmutation von Atommüll errichtet werden. Der nationale und internationale Rechtsrahmen erlauben nach der Studie den Bau und Betrieb einer solchen Anlage, obwohl die Sicherheit der Anlage noch nicht abschließend bewertet wurde und sie technologisch nicht unproblematisch ist.

„Das täuscht uns nur eine einfache Problemlösung vor, um vermutlich den Wiedereinstieg in die Atomenergie vorzubereiten“, so Felix Ruwe, der Sprecher der BI-Ahaus. „Aber die Probleme und Knackpunkte der Transmutation wurden bisher nicht beleuchtet“, führt Ruwe weiter aus:
Denn die Anlage besteht nur auf dem Papier. Die entscheidenden Prozesse des oftmals als „Transmutation“ bezeichneten Verfahrens (Partionierung & Transmutation / Umwandlung) stehen noch lange nicht als große Anlagen zur Verfügung. Das kann noch 100 – 150 Jahre dauern und befreit uns auch nicht von der Notwendigkeit eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle.
Bei der Transmutation bleibt außerdem immer noch Atommüll übrig und weitere radioaktive Elemente, die zum Bau von Atomwaffen oder zum Betrieb neuer Atomkraftwerke benutzt werden können.

Ganz zu schweigen von den 600 000 Brennelementkugeln aus dem THTR Hamm-Uentrop, die im Brennelemente Zwischenlager Ahaus (BZA) lagern und den circa 300 000 Brennelementekugeln aus dem AVR-Reaktor in Jülich. Sie werden in der 216 Seiten umfassenden Studie überhaupt nicht erwähnt. Offensichtlich passen diese Kugeln nicht in das Konzept. „Falls das Ganze überhaupt technisch realisiert werden kann, kann mit der Transmutation nur das behandelt werden, was abgetrennt worden ist. Weil für die Kugeln kein Abtrennverfahren existiert, geht schon deswegen die Transmutation dafür nicht“, so Michael Sailer. (Gutachter und Sachverständiger im kerntechnischen Bereich)

Text: https://bi-ahaus.de/

Quelle: https://dpadocs.dpaq.de/20484_SPRIND_Studie_Beschleunigergetriebene_Neutronenquelle.pdf
Weitere aktuelle Infos: https://www.base.bund.de/shareddocs/kurzmeldungen/de/2025/stellungnahme-transmutation.html

Auch Gewerkschaft der Polizei gegen Castor-Transporte

Beitragsbild: © Hubert Perschke

Sicherheit, Sinnhaftigkeit und Durchführbarkeit fraglich

Atomkraftgegner*innen fordern Absage von Innenminister Reul

Die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland und aus Jülich sowie der BUND NRW und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz sehen sich durch die gestrige Pressemitteilung (19.02.) der Gewerkschaft der Polizei (GdP) NRW in ihrer Kritik bestätigt: Genau wie die Atomkraftgegner*innen sieht die GdP Probleme in den maroden Straßen und Brücken für die über 130 Tonnen schweren Castor-LKW, eine angespannte Sicherheitslage und einen nicht nachvollziehbaren Aufwand für die Polizei. Denn auch die GdP hat erkannt, dass die Castoren gegebenenfalls 2036 aus Ahaus wieder abgeholt werden müssen, wenn das dortige Zwischenlager wegen Sicherheitsbedenken keine neue Genehmigung erhält. Bereits 2011 hatte die GdP an der Sinnhaftigkeit der Castortransporte gezweifelt.

„Bereits bei den Probetransporten waren nach unseren Informationen jeweils mehr als drei Hundertschaften der Polizei im Einsatz. Trotzdem kam es im Kreuz Kaiserberg zu Problemen, bei dem der Castor-LKW falsch abbog und dann zurücksetzen musste. Beantragt sind beim BASE 152 Einzeltransporte. Das sind angesichts der aktuellen Sicherheitslage 152 potenzielle Sabotage- oder Anschlagsziele, die kaum zu sichern scheinen“, erklärt Kerstin Ciesla vom BUND NRW.

Die jüngsten Vorfälle mit Spionage-Drohnen über Bundeswehrstützpunkten und der Angriff mit einer Kampf-Drohne auf die AKW-Ruine Tschernobyl zeigen, dass die Gefahren real sind. Die Risiken durch Unfälle und Drohnen-Angriffe hatte auch eine Studie im Auftrag der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt herausgestellt.

Nach Ansicht der Anti-Atomkraft-Initiativen und Verbände muss nicht nur das NRW- Wirtschaftsministerium zum Entwurf der fast fertigen Transportgenehmigung des BASE Stellung nehmen, sondern auch das NRW-Innenministerium.

„Herbert Reul muss dem BASE klar machen, dass die Sicherheitsrisiken zu hoch und die schiere Anzahl der Castor-Transporte nicht durchführbar sind“, fordert Jens Dütting vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. „Mit einer ablehnenden Stellungnahme der von Atomaufsicht, Innen- und Verkehrsministerium kann die schwarz-grüne NRW-Landesregierung nun zeigen, wie ernst sie ihren Koalitionsvertrag nimmt.“

Nach Ansicht der Atomkraftgegner*innen müssen endlich und zügig ernsthafte Schritte für den Neubau eines Zwischenlagers nach neuesten Standards in Jülich unternommen werden.

„Es kann nicht sein, dass die Verursacher in Jülich sich trotz aller offensichtlicher Probleme aus der Verantwortung ziehen“, so Marita Boslar vom Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“.

  •  Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)

Quellen:

https://www.gdp.de/nrw/de/stories/2025/02/14022025_pmcastoren

https://rp-online.de/politik/polizeigewerkschaft-gegen-castor-transport-in-nrw_aid-13664441

https://www.ausgestrahlt.de/themen/atommuell/hochradioaktiv/zwischenlagerung/castortransporte-vom-zwischenlager-julich-nach-ahaus/gefahren-bei-castortransporten/

Ahaus: Demo gegen Castor-Transporte

Kundgebung in Ahaus gegen Atomkraft, für Energiewende und Klimaschutz

Rund 400 Menschen und mehr als 20 Trecker haben am Samstag (15. Februar) an einer Anti-Atom- und Klimaschutz-Demonstration in Ahaus teilgenommen. Sie wollten damit eine Woche vor der Bundestagswahl ein Zeichen setzen, dass Klimaschutz auch für eine neue Regierung ein notwendiges Muss ist und Atomkraft keine Alternative und auch keine vernünftige Ergänzung zu den erneuerbaren Energien ist.

Ganz konkret forderten die Atomkraftgegner, keine 152 Castor-Behälter von Jülich nach Ahaus zu bringen. Diese seit 16 Jahren geplante Atommüllverschiebung löst nicht die ungeklärte Frage eines langfristig sicheren Umgangs mit dem Atommüll. Sie forderten deshalb weiterhin den Neubau einer zeitgemäßen Lagerhalle in Jülich, wo der Atommüll entstanden ist.

Helge Bauer von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt wies in seiner Rede darauf hin, dass das Ahauser Atommüll-Zwischenlager laut einer aktuellen Studie nur unzureichend gegen Angriffe mit Drohnen gesichert ist: „Die jüngsten Spionage-Drohnen über dem Militärflugplatz Schwesing und der Drohnen-Angriff auf die Atomruine Tschernobyl, zeigen, dass solche Szenarien möglich sind. Bei einem Angriff auf das Ahauser Zwischenlager wären Evakuierungen bis in den Ahauser Stadtbereich nötig. Atommüllverschiebung von Jülich nach Ahaus ist keine langfristig lösungsorientierte Atommüllpolitik.“

Kerstin Ciesla vom BUND NRW forderte in Ihrer Rede einen deutlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien und Klimaschutzmaßnahmen: „Wir sehen beim Sündenwäldchen am Hambacher Tagebau, dass der Schutz der Natur weiterhin nur eine untergeordnete Zielsetzung ist. RWE gibt hier weiterhin den zerstörerischen Ton an. Und statt an Lösungen zu arbeiten, fordern manche Parteien die Rolle rückwärts beim Ausstieg aus atomarer und fossiler Energie – dagegen setzen wir hier in Ahaus und gemeinsam mit vielen Klimastreikenden deutschlandweit ein deutliches Zeichen.“

Ebenso machten die Atomkraftgegner darauf aufmerksam, dass in der benachbarten Gronauer Urananreicherungsanlage jedes Jahr mehrere Tausend Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid als Reststoff anfallen und noch in diesem Jahr eine neue Lagerhalle für rund 50 000 Tonnen Uranoxid-Atommüll in Betrieb gehen soll. Allein durch die Versorgung ausländischer AKW fällt in Deutschland also weiterer Atommüll an, für den es kein Endlager gibt. Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz berichtete, dass in Gronau auch eine neue Lagerhalle für ausgediente, radioaktiv kontaminierte Zentrifugen beantragt ist.

„Hier zeigt sich, dass die Atommüllproblematik bereits vor dem Einsatz des Urans in Atomkraftwerken anfängt. Und die Urananreicherung ist mit zahlreichen hochgefährichen Uran- und Uranmülltransporten von und nach Gronau verbunden. Erst am letzten Montag ist ein Sonderzug mit 16 Waggons voller Uranmüll von Gronau quer durch das Münsterland und ganz NRW nach Frankreich gestartet. Diese Transporte müssen gestoppt werden“, so Udo Buchholz.

Foto: Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Ahaus: Anti-Atom- und Klima-Demo

Kritik an Atombericht der NRW-Landesregierung:

„Keine Zukunftsperspektiven aufgezeigt“

Morgen (Samstag), 15. Februar, 11.30 Uhr:

Anti-Atom- und Pro-Klimaschutz-Demo in Ahaus

„Castor-Transporte vermeiden, Urananreicherung beenden“

Die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland und Jülich sowie der BUND NRW und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz kritisieren, dass NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur in ihrem am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag vorgestellten Bericht zur Zukunft des hochradioaktiven Atommülls in Jülich und Ahaus sowie zur Urananreicherung in Gronau keine Zukunftsperspektiven aufgezeigt hat. Für den morgigen Samstag, 15. Februar, rufen die Initiativen und Verbände zu einer Anti-Atom- und Pro-Klimaschutz-Demo in Ahaus auf. Auftakt ist um 11.30 Uhr am Bahnhof in Ahaus. Die Atommüllproblematik, die Klimakrise und die Energiewende dürfen im Wahlkampf nicht zu kurz kommen. Hier darf die Politik nicht länger wegschauen.

Nach dem Bericht der NRW-Wirtschaftsministerin bleibt unklar, wie die NRW-Landesregierung mit Blick auf den schwarzgrünen Koalitionsvertrag tatsächlich mit den 152 Jülicher Castoren mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementekugeln umgehen will. Das Thema Uranmüll in Gronau wurde gar nicht erst angesprochen, obwohl bei der Urananreicherung jedes Jahr mehrere Tausend Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid als Reststoff anfallen und noch in diesem Jahr eine neue Lagerhalle für rund 50 000 Tonnen Uranoxid-Atommüll in Betrieb gehen soll.

Zudem liegen der NRW-Landesregierung derzeit gleich zwei wichtige Genehmigungsanträge vor: Zum einen muss das Wirtschaftsministerium zum Entwurf einer Transportgenehmigung für die 152 Castoren Stellung nehmen, zum anderen muss sie über einen Antrag des Urananreicherers Urenco entscheiden, eine zusätzliche Halle für die zeitlich unbefristete Lagerung von radioaktiv verseuchten Uranzentrifugen errichten zu wollen − als ersten Schritt für ein atomares „Reststoffbearbeitungszentrum“.

„Wenn sich die NRW-Landesregierung an ihren Koalitionsvertrag halten will, und Atomtransporte durch NRW minimieren sowie in Jülich ein neues Zwischenlager für die 152 Castoren errichten möchte, dann muss die Stellungnahme für die Transportgenehmigung eindeutig ablehnend ausfallen. 152 Schwertransporte mit hochradioaktivem Material aus Jülich über die ohnehin stark belasteten Autobahnen in NRW nach Ahaus würden ein erhebliches zusätzliches Sicherheitsrisiko bedeuten. Und das Ahauser Zwischenlager ist auch nur bis 2036 genehmigt“, erklärten gemeinsam Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ aus Jülich sowie Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.

„Für die Zukunft der Urananreicherung in Gronau und die dort anfallenden Tausenden Tonnen an Uranmüll gibt es in Düsseldorf offensichtlich gar kein Konzept. Die Menge an Uranmüll wächst ständig, aber der Landtag und die Öffentlichkeit werden weder über die Fakten noch über die Konsequenzen informiert. Es gibt nicht einmal eine Basisplanung für die notwendige Endlagerung. Stattdessen werden die wachsenden Atomprobleme in Gronau einfach an die kommenden Generationen weitergereicht und es kommt regelmäßig zu neuen Urantransporten. Das ist nicht akzeptabel – wir fordern deshalb die Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau“, so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Diese Forderungen richten die Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände mit der morgigen Demo nicht nur an die NRW-Landes- sondern auch an die zukünftige Bundesregierung.

Auf der morgigen Demo in Ahaus werden unter anderem folgende Personen sprechen:

  • Kerstin Ciesla (stellvertretende Landesvorsitzende des BUND NRW)
  • Helge Bauer (.ausgestrahlt)
  • Marita Boslar (Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich)
  • Hartmut Liebermann (BI „Kein Atommüll in Ahaus“)
  • Ein Vertreter der Landwirte