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BI kündigt Widerstand gegen Atommülltransporte aus Jülich an

Ahaus, Jülich, den 22.07.16
Gestern hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Aufbewahrungsgenehmigung für die 152 Castor-Behälter mit ausgedienten Brennelementen des Jülicher Versuchsreaktor (AVR) im Ahauser Atommüll-Lager (BZA) erteilt.
Zwar sind wir es seit langem gewohnt, dass solche Genehmigungen mitten in der allgemeinen Urlaubszeit erteilt werden, um die Wirkung öffentlicher Kritik an solchen Entscheidungen möglichst ins Leere laufen zu lassen.
Dennoch kommt die Genehmigung zum jetzigen Zeitpunkt einigermaßen überraschend: Wurde doch seitens der Genehmigungsbehörde kürzlich noch der Eindruck erweckt, dass diese Genehmigung erst dann möglich sei, wenn die notwendig gewordene sicherheitstechnische Nachrüstung des BZA (Schutzmauerbau und Anlage von Kerosin-Abflussrinnen) fertig gestellt sei. Es stellt sich die Frage, wie das BfS eine Einlagerungsgenehmigung für ein Lager erteilen kann, das nach seinen eigenen Maßstäben gegenwärtig nicht den aktuellen Sicherheitsmaßstäben genügt.

Zwar weist das BfS beschwichtigend darauf hin, dass zusätzlich zur Einlagerungsgenehmigung auch noch eine Transportgenehmigung benötigt werde, bevor die Castoren aus Jülich nach Ahaus rollen können. Dazu müsse die Jülicher Betreibergesellschaft erst einen Antrag stellen, was nicht sicher sei, da sie auch noch andere Optionen verfolge: nämlich den Transport der Brennelemente in die USA oder die Lagerung in einer ertüchtigten oder ganz neuen Lagerhalle in Jülich.
Die Jülicher Betreiber haben jedoch mehrfach deutlich gemacht, dass sie gar kein Interesse daran haben, die für eine Lagerung in Jülich notwendigen Voraussetzungen zu treffen. Sie wollen die strahlenden Reste ihrer eigenen unrühmlichen nuklearen Vergangenheit so schnell wie möglich loswerden. Und der Transport in die USA dürfte schon aus rechtlichen Gründen keine reale Option mehr sein. Also ist damit zu rechnen, dass die Jülicher Betreiber so schnell wie möglich eine Transportgenehmigung für Ahaus beantragen werden.

Damit drohen erneut überflüssige und mit Risiken behaftete Atommüll-Transporte quer durch Nordrhein-Westfalen. Das radioaktive Potenzial im Ahauser Atommüll-Lager würde erneut beträchtlich erhöht. Das ist umso gravierender, als das BfS gerade erst bekannt gegeben hat, dass mit einer Räumung des Lagers zum Jahr 2036, dem Jahr der Beendigung der genehmigten Aufbewahrungsfrist, keinesfalls zu rechnen ist.
Es wäre zu wünschen, dass sich die Landesregierung NRW an ihre eigenen Absichtserklärungen erinnert (Transporte aus Jülich nur noch einmal in ein Endlager…) und sich gegen die angekündigten Transporte aus Jülich zur Wehr setzt.
Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus wird den Widerstand gegen die Transporte nach Ahaus organisieren. Und sie wird dies gemeinsam mit anderen Initiativen aus dem ganzen Münsterland und aus NRW, auch aus dem Jülicher Raum, tun.
So kündigte auch Marita Boslar an: „Das Aktionsbündnis STOP Westcastor wird den Widerstand mitorganisieren und unterstützen.“
(PM)
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siehe auch => Atommüll aus Jülich bald nach Ahaus? . . . 22.07.16 . . . www1.wdr.de
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und => Regelungsgehalt der Aufbewahrungsgenehmigung vom 07.11.1997 in der Fassung der 8. Änderungsgenehmigung vom 21.07.2016 für das Transportbehälterlager Ahaus . . . 21.07.2016 . . . www.bfs.de
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und => Zwischenlagerung der AVR-Brennelemente in Ahaus genehmigt – Entscheidung über weiteren Verbleib steht aus . . . 22.7.16 . . . GNS
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siehe zum Thema auch => Erfolgreiche Abschlusskundgebung in Jülich am 21. Mai 2016 . . . 23. Mai 2016 . . . ASW
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44 Jahre BBU: 44 Jahre Engagement für eine lebenswerte Zukunft

BBU – Pressemitteilung
BBU(Bonn, 23.06.2016)
Anlässlich seines 44. Geburtstages (24. Juni 2016) ruft der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) die Bundesregierung sowie die Landesregierungen zu mehr politischem Engagement zugunsten der natürlichen Lebensgrundlagen auf.
Brandaktuell fordert der BBU ein ausnahmsloses Fracking-Verbot. Es zählt zu den Haupterfolgen des BBU, dass das geplante Pro-Fracking-Recht der letzten und der aktuellen Bundesregierung bisher verhindert werden konnte. An dieser Verhinderung war der BBU maßgeblich beteiligt.
Oliver Kalusch vom Geschäftsführenden Vorstand des BBU bezeichnet die in den letzten Tagen erfolgte Einigung zwischen den Bundestagsfraktionen von SPD und CDU/CSU zum Fracking als „eindeutige Mogelpackung“. Der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt muss Vorrang vor den gewinnorientierten Interessen der Konzerne haben.
Aus den Reihen der Bevölkerung wünscht sich der BBU zu seinem Geburtstag neue Mitglieder und Spenden zur Absicherung der BBU-Aktivitäten.

Die Geschichte des BBU, der seinen Sitz in Bonn hat, ist eng mit der Geschichte der Anti-Atomkraft-Bewegung verbunden. Der BBU wurde am 24. Juni 1972 von Bürgerinitiativen und Umweltgruppen vor dem Hintergrund des drohenden Baus eines Atomkraftwerks in Wyhl (Baden-Württemberg) gegründet. Der BBU war zunächst einer der ersten und zudem der größte bundesweit arbeitende Umweltverband. Zu den Mitgliedern des BBU gehören heute örtliche Bürgerinitiativen aber auch große Verbände wie etwa Greenpeace und Robin Wood. Der BBU ist ein überparteilicher Zusammenschluss und ist als Verein gemeinnützig anerkannt.

Zu den besonderen Erfolgen des BBU und der gesamten Anti-Atomkraft-Bewegung zählen die Verhinderung der Atommüllfabrik (WAA) in Wackersdorf, die Nichtinbetriebnahme des schnellen Brüters in Kalkar und die endgültige Stilllegung der Hanauer Atomfabriken.
Weitere Demonstrationen, die auch vom BBU bzw. seinen Mitgliedsorganisationen mit organisiert wurden, und die nach der Fukushima-Katastrophe stattfanden, führten zur Stilllegung mehrerer Atomkraftwerke. Weil aber noch immer Atomkraftwerke und Atomanlagen betrieben werden, setzt der BBU seine vielfältigen Anti-Atomkraft-Proteste und seine Stromwechselkampagne in Kooperation mit den Elektrizitätswerken Schönau (EWS), die atomstromfreien Strom anbieten, fort.
Wichtig ist für den BBU zudem, dass im Umgang mit Atommüll nicht ständig neue Sachzwänge geschaffen werden. Der BBU befasst sich daher kritisch mit dem nationalen Entsorgungsplan der Bundesregierung und fordert eine bestmögliche Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung bei allen Planungen. . . . => weiterlesen
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21. Mai 2016 – Ahaus-Jülich – Autobahn-Aktionstag

Mit Aktionen zwischen Ahaus und Jülich

Abschlusskundgebung:
. . . ab 14 Uhr . . .
Jülich, Schloßplatz

Redner*innen u.a.:
• Marita Boslar (Aktionsbündnis „STOP Westcastor“)
• Martina Haase (AKW Nee Aachen)
• Heiner Möllers (BI „Kein Atommüll in Ahaus“)
• Rainer Moormann (Whistleblower)
• Michael Harengerd (BUND NRW)
• Michael Zerkübel (AntiAtom-Bündnis Niederrhein)
• vorgelesen: Statement von Tom Clements (SRS WATCH / USA)

Musik: Klaus der Geiger & Salossi
Für das leibliche Wohl sorgt die Volxküche Nordeifel

Lesung: “Kommen Sie da runter!”

Cécile Lecomte
16 Uhr, Kulturbahnhof „KUBA„, Jülich, Bahnhofstr. 13

Kurzgeschichten und Texte aus dem politischen Alltag einer Kletteraktivistin
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Pressemitteilung:
Ist das Jülicher Kugelhaufen-Drama beispielhaft für das Atommüll-Desaster? Autobahnaktionstag zwischen Ahaus und Jülich – Was wird aus den 152 Jülicher Castoren?
=> weiterlesen; PM von „Aktionsbündnis STOP Westcastor“

US-Umweltaktivist will Planungen für Atommülltourismus ein Ende setzen

Jülich/Aiken. März 2016
Tom Clements, US-Umweltaktivist und Direktor der Nichtregierungsorganisation „Savannah River Site Watch“, wendet sich mit einem Schreiben an die Gesellschafter der Hochtemperatur Kernkraftwerk GmbH (HKG ):
Stadtwerke Aachen, Stadtwerke Bielefeld GmbH, RWE Power AG, E.ON Kernkraft GmbH, WSW Wuppertaler Stadtwerke, Remondis SE und Co. KG und Mark E AG für die Stadtwerke Lüdenscheid.

Als Gesellschafter sind sie Mitbesitzer und Verantwortliche des Atommülls des 1988 stillgelegten und hochdefizitären Reaktors THTR-300 (Thorium Hochtemperatur Reaktor) in Hamm-Uentrop. Sie entscheiden, was mit dem Atommüll geschieht, der derzeit in 305 Castorbehältern im Transportbehälterlager (TBL) in Ahaus lagert.

Widerspruch der Bundesregierung:

Ende Januar 2016 wurde in den USA eine vorläufige Umweltverträglichkeitsprüfung zur Übernahme und Wiederaufbereitung der 305 Castoren mit Atomkugeln aus dem THTR-300 durch die militärische Savannah River Site (SRS) veröffentlicht.
Tom Clements: „Die deutsche Bundesregierung sagt, sie habe mit diesen Plänen für den THTR nichts zu tun, die USA machten das rein vorsorglich. Die deutsche Seite verfolge nur den Export des Atommülls des kleineren Jülicher AVR-Reaktors als eine von drei Optionen. Wir fürchten, dass eine eventuelle Wiederaufbereitung / Lagerung der THTR-Atomkugeln die ohnehin schwierige Sanierung des Atomwaffenzentrums SRS weiter erschwert und verzögert.“
In seinem Schreiben bittet er die Gesellschafter, sich an das Department of Energy (DOE) zu wenden, um diese beunruhigenden Planungen für einen gefährlichen „Atommülltourismus“ ein Ende zu setzen

Savannah River Site: das größte Umweltproblem des US-Bundesstaats South Carolina!

Die Atomfabrik „H-Canyon“ im militärisch-atomaren Komplex Savannah River Site in South Carolina ist das größte Umweltproblem des Bundesstaats. Dort lagert auf dem Gelände bereits Plutonium aus Japan, Schweiz, Kanada, Belgien, Schweden und Italien. 180 Millionen Liter flüssige, hochradioaktive Abfälle aus der Atomwaffenproduktion und der Wiederaufbereitung von Brennelementen kommen noch hinzu. Auch steht die Anlage „H-Canyon“ nicht unter der Kontrolle der amerikanischen Atomaufsicht und der Internationalen Atomenergie-Organisation.
„Savannah River Site hat schon jetzt genug Probleme mit dem Atommüll, da benötigen sie nicht noch den Atommüll aus Deutschland!“, betont Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“.
(PM von Aktionsbündnis „Stop Westcastor“)

Deutsche Anti-Atom-Initiativen starten Aufruf zu Einwendungen gegen Atommüll-Exporte in die USA

Ahaus/Jülich, 16.02.2016
Zahlreiche deutsche Anti-Atom-Initiativen und der BUND NRW zeigen sich solidarisch mit den Initiativen in den USA:
Sie haben ein Formular für Sammeleinwendungen ausgearbeitet, das sich gegen drohende Castor-Exporte aus Jülich und aus Ahaus in die USA richtet. In diesen Sammeleinwendungen äußern sie Bedenken gegenüber amerikanisch-deutschen Plänen, rund 1 Million deutscher Kugelbrennelemente aus den kommerziellen Atomkraftwerken AVR (Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor) Jülich und THTR (Thorium-Hochtemperatur-Reaktor) Hamm-Uentrop in Savannah River Site (USA) zu lagern und wiederaufzuarbeiten.
Marita Boslar vom Aktionsbündnis Stop Westcastor: „Jedes Land ist für seinen eigenen Atommüll verantwortlich. Wir dürfen unseren Atommüll nicht anderen Staaten vor die Füße kippen – nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn!“

Sammeleinwendungen an US-Energiebehörde

Ab sofort steht das Formular auf www.westcastor.de und auf www.bund-nrw.de zum Download bereit.
Der BUND NRW bittet, die Sammeleinwendungen bis spätestens Dienstag, 1. März 2016 per Post an die Landesgeschäftstelle, Merowingerstraße 88 in 40225 Düsseldorf – oder per Fax: 0211 302005-26 oder per Mail an Claudia.Baitinger[ät]bund.net zu versenden.
Die eingegangenen Sammeleinwendungen werden vom BUND NRW an die US-Energiebehörde DOE gesendet.
(PM von Bündnis gegen Castor-Exporte)

Mit dem Kochlöffel die Welt verbessern – oder was hat Küche mit Politik zu tun?

Die Protestbewegung kennt ihn: Wam Kat (*1956): Niederländer, Koch, Polit-Aktivist und Autor mehrerer Bücher. Sein erstes Tagebuch aus dem Krisengebiet Jugoslawien veröffentlichte er im Internet. Es gilt als eines der ersten Blogs überhaupt. Später wurde ein Buch daraus.

Angefangen hatte alles mit dem niederländischen Kochkollektiv „Rampenplan“. Dort griff er die Idee der traditionellen Volksküche auf, um Demonstranten bei großen Protestbewegungen in den 1970er und 1980er Jahre zu versorgen. Rampenplan steht für Aktionsgruppe gegen von Menschen gemachte Katastrophen: Kernkraftwerke, Atomwaffen, Militäranlagen, Chemiefabriken und Arbeitslosigkeit. „Wir sind der rampenplan, wir sorgen dafür, dass nichts schiefgehen kann!“, sagt damals sein Kumpel Nigel mit schönem britischen Akzent. Wam hatte ihn bei einer Anti-Atom-Demo kennengelernt. Nigel verteilte dort Flugblätter. Ans Kochen hat Wam danach noch nicht gedacht. Bei einem Vorbereitungstreffen für eine Blockade einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage in Utrecht, Holland, fragte er in die Runde: „Hat sich jemand Gedanken über das Essen gemacht?“ Außer einer Wurstbude war für die erwarteten 5.000 Demonstranten noch nichts organisiert. Mit einem Ausdruck überraschter Belustigung schaute die Runde Wam an – so wie man einen Verrückten anschaut.

Politisch konsequent sein – fängt beim Kochen an.

Die traditionelle Volksküche oder VolXküche, auf dem Rampenplan basiert, geht auf die Hausbesetzer-Szene der 1980er Jahre zurück. Sie verbindet Kochen und Essen mit sozialen Aspekten. Sie entstand als Reaktion auf den stetig angeheizten Konsum der großen Lebensmittelkonzerne – und die Politik der Überproduktion. Das sind die Gründe, warum sie des Öfteren keine Lebensmittel kaufen, sondern Nahrungsmittel verwerten, die Supermärkte wegwerfen. Politisch konsequent sein, darum geht es ihnen. Es kämpft sich mit einem Hamburger in der Hand nun mal schlecht gegen die Zerstörung des Regenwaldes. Gekocht wird oft vegan oder vegetarisch.

Weltverbesserung mit Rezepten aus der Szene

Wam hat im Laufe drei Jahrzehnten viel gekocht und so sind viele Rezepte entstanden. In ganz Europa bei Demonstrationen, Kongressen und Camps hat er mit seiner Crew Menschen mit veganem und vegetarischem Essen versorgt. Von seiner wilden Zeit in der Hausbesetzerszene über die Anti-AKW-Bewegung bis hin zum G8-Gipfel in Heiligendamm erzählt das Buch Geschichten. Dazu gibt es die passenden Rezepte: mit Wildkräutern, Sojasprossen, Pastinaken – ohne Glutamat und Co. zum Nachkochen. Aktivisten kennen das ein oder andere Gericht von Protestaktionen. (mb)

Wam Kat:
24 Rezepte zur kulinarischen Weltverbesserung

ISBN 978-3-936086-36-2
www.orange-press.com

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Hompage => http://wamkat.de

South Carolina ist kein Entsorgungsplatz für deutschen Atommüll!

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LPK 22 September 2014: Übersetzter Redebeitrag von Tom Clements

 

South Carolina ist kein Entsorgungsplatz für deutschen Atommüll!

Zunächst vielen Dank an meine deutschen Kollegen für die Organisation dieser Bereisung und die Warnungen vor dem beabsichtigten Export eines deutschen Atommüllproblems.

Die Bemühungen um den illegalen Atommüllexport aus Jülich und Ahaus zum Standort “Savannah River Site” (SRS) in South Carolina des US-Departments of Energy’s (DOE) sind nicht akzeptabel, weil SRS kein Atommülllager ist oder gar eine Deponie für die Abfälle von kommerziell betriebenen Atomreaktoren. Deutschland muss sich schon zuhause um eine Atommülllagerung kümmern und die Probleme nicht auf uns abschieben.

Savannah River Site ist eine ausgedehnte Kernwaffen-Produktionsstätte, die in den 1950er Jahren eingerichtet wurde und über 800 km² groß ist. Fünf SRS-Reaktoren produzierten 36 Tonnen waffenfähiges Plutonium und radioaktives Tritium (H3). Diese Aktivitäten erbrachten etwa 140 Millionen Liter hochradioaktiv verseuchte flüssige Abwässer, die in 51 vor sich hin alternden Stahltanks untergebracht sind und derzeit in großen Containern verglast werden.

Die Atommüllentsorgung im SRS kostet rund 1,5 Milliarden US$ pro Jahr und wird bis mindes-tens 2040 andauern. Wir wollen nicht noch mehr Atommüll behandeln müssen! Die geleerten Tanks und Reaktorgebäude wurden mit Beton aufgefüllt und bleiben ein fortdauerndes Zeugnis des Wahnsinns des Kalten Krieges.

Es gibt viele Gründe, dass wir uns den Absichten widersetzen:

  • Die Öffentlichkeit ist strikt gegen die Bemühungen, SRS in eine Langzeit-Atommülldeponie auf kommerzieller Basis zu verwandeln. Die wichtigsten Zeitungen der Region haben sich in Editorials klar gegen eine Annahme des deutschen Atommülls ausgesprochen; das Bundes-Beratungskommitee für die SRS-Sanierung hat formell gegen die Aufnahme von Atommüll aus kommerziellen Anlagen protestiert.
  • Nach der US-Gesetzgebung müssen hochradioaktiver Atommüll sowie abgebrannte Brennelemente in geologischen Schichten untergebracht werden. SRS hingegen liegt auf sandigem Küstenuntergrund und daher als Atommülllager ungeeignet; sämtlicher dort lagernder Atomabfall muss also in ein Endlager verbracht werden. Ein solches Endlager existiert aber in den USA nicht und die Pläne zu dessen Entwicklung sind gestoppt worden.
  • Das DOE lässt es zu, dass die Wiederaufarbeitung des hoch radioaktiven Graphit-Mülls, mit dem SRS keinerlei Erfahrung hat, Atommüll für ein Zwischenlager produziert, was in der Praxis eine längerfristige Lagerung in den schon erwähnten leckenden Tanks mit sich bringt.

Dies wird die Sanierungskosten erhöhen und die dringend erforderliche Sanierung des Standortes verzögern.

  • Es gibt zwar Atomkugeln, die noch hochangereichertes waffenfähiges Uran aus den USA enthalten, aber das gilt keineswegs für alle. Insbesondere die Atomkugeln aus dem AVR stellen hinsichtlich Waffenfähigkeit keine Bedrohung mehr dar. Sowohl Deutschland als auch die USA gingen bis 2011 davon aus, dass einer lokalen Endlagerung dieses Mülls aus Proliferationssicht nichts entgegensteht.
  • SRS entwickelt derzeit eine neue Rückgewinnungstechnik für das Uran aus der Graphit-Umhüllung und hierin liegt das eigentliche Proliferationsrisiko. Deutschland trägt die kosten dieser Entwicklung. Das DOE hat es abgelehnt, eine angemessene „Proliferations-Gefahren-Analyse“ zu erstellen, die die Risiken der neuen Wiederaufarbeitungsmethode betrachtet.
  • Die “H-Canyon” Wiederaufarbeitungsanlage im SRS ist eine militärische Einrichtung und nicht unter der Aufsicht der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), so dass es keine unabhängige Dokumentation der Behandlung des Atommülls oder des abgetrennten Urans geben wird.
  • Das “Department of Energy’s” wird nicht von der “U.S. Nuclear Regulatory Commission” beaufsichtigt, was bedeutet, dass es keine öffentliche Aufsicht und Regulierung der Wiederaufarbeitung und der CASTOR-Transporte geben wird.
  • Der Import von Atommüll aus kommerziellen Anlagen in die USA ist beispiellos. Savannah River Site hat in der Vergangenheit Atommüll von Forschungsreaktoren aufgenommen, auch aus Deutschland, aber dieses Programm wird bald enden. Versuche, den AVR und THTR als Forschungsreaktoren umzudefinieren, haben keine faktische und rechtliche Basis und werden scheitern.

Der Hauptgrund für diesen Deal ist der Umstand, dass private Auftragnehmer am SRS auf Profit hoffen, während Deutschland beabsichtigt, auf illegale Weise ein gravierendes Atommüll-problem an ein anderes Land abzuschieben. Jedwede „Müll zum SRS“-Politik ist nicht akzeptabel und provoziert eine rechtliche Auseinandersetzung, wenn sie nicht gestoppt wird.

Tom Clements

Director, Savannah River Site Watch

www.srswatch.org

Columbia, South Carolina

USA